auch Mais, Negerhirse, Bananen, Reis und
Zuckerrohr angebaut werden, sind die Gegend
von Pugu und Kisarawe, in geringerem Maße
die Gegend bei Mkamba und die Hochebene
bei Manarumango, ganz besonders aber die
schöne Landschaft Chatuma zu neunen. Auf
den die Ländereien der Eingeborenen um-
gebenden, heut noch mit dichtem Busch bedeckten
Flächen würden unzweifelhaft Baumwolle,
Tabak und andere Erzeugnisse tropischer Kultur
gedeihen, während an vielen anderen, minder
begünstigten Stellen ein kräftiger und gesunder
Graswuchs doch eine ausgedehnte Viehzucht
ermöglichen würde. Vorbedingung einer Aus-
nutzung der brauchbaren Gebiete, welche außer
dem Pugu-Lande immerhin in ziemlicher Ent-
sernung von der Küste liegen, wäre die Her-
stellung gangbarer Wege. Die jetzt vorhandenen
Pfade verdienen diesen Namen großentheils
kaum. Stets so schmal, daß nur ein Träger
hinter dem anderen gehen kann, oft tief ein-
geschnitten gleich einer Räderspur, so daß es
dem Europäer kaum möglich ist, einen Fuß
vor den anderen setzend, vorwärts zu kommen,
führen sie Berg ab Berg auf, oft in gänzlich
unverständlichen Windungen fast in sich zurück-
kehrend, oft so undeutlich, daß nur das geübte
Auge eines ortskundigen Eingeborenen sie auf-
zufinden vermag. Im Busch bilden die Pfade
Tunnels im dichtverwachsenen, dornigen, durch
Lianen oft gesperrten Gestrüpp, die es dem
Reiter unmöglich machen, auf seinem Thiere
zu bleiben. Nicht selten auch führt der Weg
eine halbe Stunde lang durch eine flußartige
Wasserrinne, oder er wird durch einen Bach
gekreuzt mit so steilen Ufern, daß es kaum
möglich ist, die Esel hinab und wieder hinauf
zu bringen, oder durch einen Sumpf, in dem
der Mann und das sorgsam geführte Reitthier
im schwarzen Schlamm völlig zu versinken
drohen.
Die Haltung der Eingeborenen der Kara-
wane gegenüber war eine sehr verschiedene.
In einzelnen Dorfschaften, namentlich in der
Nähe des Kingani, wo Weiße fast nie gewesen
und wo die Angst vor den Masitis den Leuten
noch im Blute steckt, liefen Männer, Weiber
und Kinder beim Anblick der Fremden,
namentlich wohl der bewaffneten Askaris, in
den Busch. Zuweilen war es nöthig, einen
der Entflohenen mit Gewalt zu ergreifen, um
die Uebrigen zur Rückkehr und zur Herbei-
bringung von Speise und Wasser zu vermögen.
An anderen Orten starrten die Einwohner
stumpfsinnig die weißen Männer an und wußten
kaum den Gruß derselben zu erwidern. In
einigen Orten endlich war die Ankunft des
Bana Kuba bekannt, die früher erhaltenen
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deutschen Flaggen waren gehißt, und der
Jumbe brachte seine meist in Ziegen, Hühnern
und Feldfrüchten bestehenden Geschenke dar.
Ein Eindruck war überall unabweisbar, nämlich
der, daß die Bevölkerung trotz der Nähe der
Küste auf einer sehr tiefen Stufe der Intelligenz
steht und namentlich in düsterem Aberglauben
befangen ist. Kein Dorf, kein Haus ohne
„Dana“ (Zauber, Medizin) gegen böse Geister,
die irgendwo in Form kleiner Häuschen, Holz-
oder Thonschalen mit Nahrung und dergleichen
angebracht ist. Ja an mehreren Orten wurde
den Mitgliedern der Expedition von Hexen-
verbrennungen erzählt, die erst kürzlich vor-
genommen seien. Man sieht, ein wie reiches
Feld deutscher Missionsthätigkeit so dicht hinter
Daressalam offen steht.
Wild wurde auf dem Marsche und an den
Lagerplätzen nur äußerst spärlich bemerkt. Die
von den Eingeborenen als reich an Antilopen
und anderen Jagdthieren bezeichneten Gegenden
am oberen Kingani und südlich nach dem
Rufidschi zu lagen außerhalb des Rahmens
der Reise.
Der Gesundheitszustand der Expedition
war, abgesehen von Fußverletzungen, ein vor-
trefflicher.
Die Temperatur war eine bedeutend kühlere
als an der Küste, in Regennächten, namentlich
in den höher gelegenen Gegenden, machte sich
die Kühle sogar fast unangenehm bemerkbar.
Bericht des Stationschefs von Tabora, LCieutenant
Ligl, über den Dandelsverkehr von TLabora.
(Nach eigenen Beobachtungen und Angaben der
arabischen Händler.)
I. Export nach der Küste.
Elfenbein, 4500 bis 5000 Frasila
(1 Frasila = 35 englisch). Hiervon entfallen
1000 Frasila bester Qualität auf die Gebiete
Karagwe, Ruwemba 2c., also Victoria-Nyanza-
Gebiet, und 3500 bis 1000 minderwerthiger
Qualität auf andere Gebiete, besonders
Manjema.
Der Preis in Tabora für das Jahr 1891
betrug durchschnittlich:
pro Frasila prima § 115.—
- - secunda 8 86,— bis 90, —.
Gegenwärtig sind über 4000 Frasila in
Tabora zum Transporte nach der Küste bereit,
eine abnorme Quantität, besonders, wenn man