Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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Million Hektare heraus. In diesem ganzen 
Gelände befindet sich kein wüstes Land, dagegen 
besteht ein nicht unbedentender Theil aus sieini- 
gen Bergweiden, nur geeignet für Schafe und 
Ziegen. Wasserplätze sind verhältnißmäßig 
häufig. Der werthvollste Theil des Geländes 
ist das lange und breite, etwas östlich von 
der Mitte gelegene Thal, in welchem der 
Hauptwasserplatz Nomtsas liegt, welcher Platz 
dem ganzen Gelände den Namen giebt. Dieses 
Thal besteht aus schwerem Lehmboden und ist 
dicht mit meterhohem Grase bestanden. Das 
Gras giebt jung abgeweidet ein vorzügliches 
Futter und ist ein untrügliches Zeichen für 
möglichen Ackerbau, so daß sich Viehzucht und 
Bodenkultur nebeneinander betreiben läßt. 
Kubub kann voraussichtlich 10 000 Schafe und 
Ziegen ernähren, außer einer größeren Zahl 
von Rindern und Pferden, Nomisas dagegen 
gut das Zehnfache. Einer weiteren pachtweisen 
Erwerbung von guten Weideländereien zu sehr 
mäßigen Preisen steht nichts im Wege. 
Im Garten in Bethanien habe ich ver- 
schiedene, dem botanischen Garten in Kapstadt 
entnommene Bäume angepflanzt, auch Baum- 
samen gelegt, theils Fruchtbäume, theils Forst- 
und Zierbäume. Die Fruchtbäume hatten durch 
den Transport so stark gelitten, daß nur ein 
Theil angewachsen ist. Die Forst und Zier- 
bäume sind dagegen bis auf- eine Cypresse alle 
im freudigen Wachsen. Unter ihnen befinden 
sich mehrere anstralische Holzarten. Der Baum 
samen ist gul aufgelausen. Bei den vor- 
handenen Traunsportschwierigkeilen scheint die 
Kultur durch Samen der durch Pflänzlinge 
vorzuziehen zu sein. Außerdem habe ich, der 
Jahreszeit entsprechend, Mais, Luzerne und 
Haser angesät. Diese Kulturen sind noch zu 
jung, um ein Urtheil über deren Erfolg ab- 
heben zu können. Der Gärtner ist ein aus 
der Kapkolonie in der Jugend eingewanderter 
Bastard, er zeigt einiges Verständniß und reges 
Interesse für die Sache. 
Ausbildung von Kegern als Dandwerker. 
Als Handwerker für die in Kamerun im Bau 
begriffene Schlip= und Schiffsreparatur-Wertstatt 
wird die Heranziehung schwarzer Arbeiter sich 
als unumgänglich nothwendig erweisen. Die 
Firma F. A. Schmidt in Altona, welcher die 
Hafenbauten in Kamerun übertragen sind, wird 
daher vier junge Neger auf ihrer Werkstatt in 
Altona zu dem gedachten Zweck ausbilden. 
Es werden zu diesem Behufe besonders ver- 
anlagte Schwarze ausgesucht und nach Deutsch- 
land gesandt werden 
  
  
Gemüsebau am Nilimandscharo. 
Ueber den Gemüsebau in der katholischen 
Missionsstation Kilema am Kilimandscharo sind 
durch Vermittelung des Reichskommissars Dr. 
Peters folgende Nachrichten eingegangen. 
Alle Kohlsorten, Weißkohl, Rothkohl, Blu- 
menkohl gediehen jast ebenso gut wie in Europa. 
Selbst der Blumenkohl lieferte Samen. Rettige 
und Nadieschen gediehen zu jeder Jahreszeit sehr 
gut und gaben Samen. Nothe Rüben wurden 
zwar bisher gut, doch bis jet nicht so groß wie 
in Deutschland, lieferten aber sonst gute Resultate. 
Salat aller Sorten kommt sehr gut. Gelbe 
Rühben (Mohrrüben) und weiße Rüben (Kohl- 
rüben), Spinat und Petersilie gediehen aus- 
geczeichnet, doch gelang die Samengewinnung 
bisher noch nicht. Kürbisse und Gurken gaben 
eine schöne Ernte. Auch Zwiebeln kamen gut 
auf. Einigen Eintrag that bei beiden der 
starke Regensall. 
Kartoffeln lieferten zwei Ernten jährlich, 
doch war der Ausfall derselben ein nur mittel- 
mäßiger. Erbsen und Bohnen gaben eine 
schöne Ernte. Weizen kommt sehr gut, reift 
indeß nicht gleichmäßig und hat viele Feinde, 
bis halb gewachsen die Heuschrecken, groß ge- 
worden Mäuse und Vögel. Tomaten gedeihen 
bedeutend besser als in Europn. Tabak kommt 
gut, die Qualität hat noch nicht festgestellt 
werden können. Auch Baumwolle gedeiht gut, 
ebenso kamen Pomeranzen= (oranges) Citronen= 
und Mangobäume sowie Weinreben auf; der 
Wuchs war vielleicht wegen zu vielen kalten 
Negens ein langsamer. Süße Kartoffeln aus 
der Gegend lohnen sehr gut und brauchen nur 
wenige Arbeit. 
Mit Kassee klonnten, da kein guter Samen 
vorhanden war, keine ausreichenden Versuche 
gemacht werden. Blumen gediehen sehr gut. 
Festlegung der Grenze zwischen dem Nongostaat 
und dem HKvassa-Gebiet. 
Nach einer Notih der „Guzette sor 
Zanzibar and East-Alrika“ ist der englische 
Vize-Konsul Mr. Sharpc am 15. Februar d. J. 
mit dem Reichspostdampfer „Kaiser“ nach 
Quelimanc abgereist, um sich am Nyassa mit 
Mr. Johnston zu vereinigen. Mr. Sharpe 
beabsichtigt, sich sodann nach Katanga zu be- 
geben, um in Gemeinschaft mit dem Lientenant 
Stairs als Delegirten des Kongostaates die 
Grenze der beiderseitigen Gebiete festzustellen.
	        
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