Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Gejundheitszustand in Kamerun. 
Der Gesundheitszustand in Kamerun im 
Jannar d. J. war nach dem Bericht des Re- 
gierungsarztes Dr. Schröder ein guter. 
Schwerere Erkrankungen am Fieber kamen 
weder bei den Angestellten des Gouvernements 
noch unter den Kaufleuten vor. 
Aupfererz aus dem Gebiet südlich von Udschidschi. 
Die mit dem Bericht des Lientenants 
Siegl (vergl. vor. Nr.) übersandte Probe 
von Kupfererz aus der Gegend südlich von 
Udschidschi ist hier untersucht worden. Das 
Probestück besteht aus reinem Malachit (Kupfer 
verbunden mit Kohlensäure und Wasser, einem 
Kupfererze mit über 57 % Kupfer. Das Erz 
ist hiernach, salls es nicht bloß sporadisch 
vorkommt, werthvoll. 
  
Tikterarische Besprechungon. 
Praktische Grammatiken der Haupt- 
sprachen Deutsch-Südwestafrikas. 
1. Nama (Sprache der Nama-Hottenkotten). 
II.Otyiherero (Sprache der Herero). III.Oshi- 
ndonga (Sprache des Ndonga-Stammes der 
Ovambo. Von A. Seidel. Wien, Pest, 
Leipzig. A. Hartlebens Verlag. X und 
180 Seiten. 
Der Verfasser, welcher durch seine in dem- 
selben Verlage erschienene praktische Grammatik 
der Suahelisprache bereits vortheilhaft bekannt 
ist,') hat sich der dankenswerthen Aufsgabe 
unterzogen, auf Grund der vorhandenen, fast 
ausschließlich von Missionaren herrührenden 
Vorarbeiten ein Hülfsbüchlein für die genaunten 
drei Sprachen zusammenzustellen, welches darauf 
berechnet ist, dem Lernenden das erste Studium 
derselben zu erleichtern. Es wird zunächst für 
jede Sprache eine kurzgefaßte, übersichtlich ge- 
ordnete Grammatik gegeben — eine solche für 
Oshindonga war bisher nicht vorhanden —, 
daran reihen sich mit Erläuterungen versehene 
Lesestücke. Da Otyiherero und Oshindonga zu 
den Bantusprachen gehören, so ist die Gram- 
matik beider Sprachen im Wesentlichen dieselbe. 
Die Lesestücke in Oshindonga sind der VBibel 
entnommen, weshalb ihnen eine Uebersetzung 
nicht beigefügt ist. Den Schluß eines jeden 
Theiles bilden Wörterverzeichnisse in der be- 
*) Vergl. D. Kol. Vl. 1891 S. 17. 
216 
  
tressenden Sprache und Deutsch, sowie um- 
gelehrt. Die Verzeichnisse sollen, wie schon 
der äußere Umfang des Werkes erkennen läßt, 
nur das Nothwendigste enthalten. Das Ganze 
wird sich für den praktischen Gebrauch gewiß 
nüßlich erweisen. 
Tangaland und die Kolonisation 
Deutsch-Ostafrikas. Thatsachen und Vor- 
schläge von Dr. jur. Karl Kaerger, Pri- 
vatdozent an der Königl. Landwirthschaft- 
lichen Hochschule zu Berlin. Berlin 1892. 
Der Verfasser, welcher sich zunächst ju- 
rislischen und volkswirthschaftlichen Studien ge- 
widmet und später längere Zeit hindurch in 
Brasilien das Leben des Ansiedlers praktisch 
kennen gelernt hat, ist durch seine „Brasiliani- 
schen Wirthschaftsbilder", sowie durch seine 
Schrift über die „Sachsengängerei“ weiteren 
Kreisen bekannt. Er ist vor seiner Habili- 
tirung an der Landwirthschaftlichen Hochschule 
hierselbst für die „Ostafrikanische Seehandlung“ 
in Tanga thätig gewesen und hat auf Grund- 
lage seiner vielseitigen kolonisatorischen Erfah. 
rung in dem vorliegenden Buch einerseits die 
thatsächlichen Verhältnisse in Tanga und dem 
Hinterland mit Bezug auf Landwirthschaft, 
Handel und Verkehr geschildert, andererseits 
Vorschläge zur Kolonisation Deutsch-Ostafrikas 
niedergelegt. 
Seine Ausführungen über die Arbeiterfrage, 
die Verkehrsmittel — er empfiehlt zweiräderige 
Eselkarren, wie sie von der Firma Eckert 
mit einer Tragfähigkeit von 20 Centnern für 
den Preis von 200 „& auch nach Neu-Guinea 
geliesert worden sind —, die Handelsverhält- 
nisse, die Erlernung der Sprache, die Wirth- 
schaftsmethoden, Viehzucht, die Einführung neuer 
Kulturen, die Verbesserung der alten verdienen 
volle Bcachtung und werden in vieler Beziehung 
anregend wirken. 
Von besonderem Interesse sind die Vor- 
schläne des Verfassers zur Förderung des 
Handels der Kolonie mit dem Mutterlande. 
Er befürwortet in dieser Hinsicht Maß- 
nahmen, um deutschen Waaren bei der 
Einfuhr Zollbegünstigungen zu erwirken. Für 
den Fall, daß dies sich nicht erreichen 
lasse, wünscht er eine Ermäßigung der 
Frachten der Ostafrika Linie namentlich für 
Baumwollenwaaren, diesen so überaus wich- 
tigen Einfuhrartikel, welcher bisher den höchsten 
Tarissatz zahlt. Die Ostafrika-Linie könne 
hierfür cventuell aus Zuschlagzöllen auf Baum- 
wollenwaaren entschädigt werden. Ermacht Vor- 
 
	        
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