Da sehen wir nun,
wordene Lymphe in den heißesten Sommer-
daß die wirkungslos ge-
monaten, die wirksame Lymphe in der kühleren
Winterszeit das Rothe Meer passirt haben.
Diese Beobachtungen führen uns mit Macht
zu dem praktischen Schluß, daß wegen der im
Nothen Meer herrschenden klimatischen Verhält-
nisse, in Deutsch-Ostafrika nur solche Impfun-
gen mit aus Europa importirter Lymphe Aus-
sicht auf Erfolg haben, welche zur Winterszeit,
sagen wir während der Monate Dezember,
Januar, Februar und vielleicht auch noch wäh-
rend des März vorgenommen werden können.
Meine in meinem schon mehrsach erwähnten
Bericht vom 29. September 1891 ausge-
sprochene Ansicht, daß die Errichtung eines
Impfinstitutes in Deutsch-Ostafrika späterhin,
wenn für ein solches Geldmittel versügbar sein
werden, eine unabweisbare Nothwendigkeit sein
wird, wird durch unsere neuesten Beobachtungen
nicht hinfällig. In unserer Kolonie sind die
Pocken endemisch; während des ganzen Jahres
kommen hier und dort vereinzelte Pockenfälle
vor, aus denen sich nicht selten größere Epi-
demien entwickeln. Es genügt nicht, diese En-
und Epidemien mit Impfungen nur zur Win-
terszeit zu bekämpfen; es ist vielmehr wün-
schenswerth, daß wir stets in der Lage sind,
wirksamen Impfstoff zur Versügung zu haben.
Gerade die Zeitperiode, in welcher die aus
Europa bezogene Lymphe sich hier besonders
unwirksam erweist, die Monate Mai, Juni,
Juli und August, umfaßt die Monate, in denen
durch die zahlreichen aus dem Innern zur
Küste herabkommenden und von hier in ihre
Heimath zurückkehrenden Handelskarawanen eine
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Mit der am 13. v. M. in Bagamoyo von
Tabora angekommenen Karawane waren 5 Lasten
an Emin Pascha und Dr. Stuhlmann
gerichtete Briefe und Bücher an das Bezirks-
amt in Bagamoyo zurückgelangt.
Die zum größten Theil aus Privatbriefen,
Büchern und zeitungen bestehenden Postsen-
dungen sind an die Kaiserliche Haupt-Post-
agentur in Daressalam als unbestellbar zurück-
Verschleppung der Pocken durch das ganze Land
hin besonders befürchtet werden muß.
Immerhin ist es als ein nicht zu unter-
schätzender Fortschritt zu begrüßen, daß wir
infolge unserer letzten Erfahrungen eine Zeit-
periode kennen gelernt haben, in der wir der
schleichenden Seuche auch in Ostafrika gewapp-
net entgegentreten können. Für die Folge, so
lange ein Impfinstitut in Ostafrika nicht er-
richtet werden kann, dürfen die Wintermonate
Dezember, Jannar, Febrnar und März nicht
mehr ungenützt vorübergehen.
Kachrichten von Emin Pascha und
Dr. Stuhlmann.
Nach einer telegraphischen Meldung aus
Daressalam ist Dr. Stuhlmann am 15.Februar
mit dem größeren Theil der Emin Pascha-
Expedition in Bukoba angelangt. Emin selbst
ist erkrankt und folgt langsam nach.
gegeben, während die von dem ehemaligen
Reichs-Kommissariat und Kaiserlichen Gonver=
nement abgesandten Dienstschreiben in Ver-
wahrsam genommen wurden.
Soweit aus der Dienst- Korrespondenz
hervorgeht, scheint Emin Pascha die seit
dem 6. Dezember 1890 an ihn gerichteten
Dienstschreiben nicht erhalten zu haben, doch
ist dies nicht mit Sicherheit festzustellen, da
nicht alle an ihn abgesandten Briese zurück-
gelangt sind; vielleicht dürfte der Stationschef
Lieutenant Langheld in Bukoba bei seiner
Nücklehr nach der Küste hierüber nähere Aus-
kunft ertheilen können. Unter den zurück-
gekommenen Briesschaften besand sich auch der
Seitens des Reichskanzlers an Emin Pascha
gerichtete Erlaß vom 17. Febrnar 1891, in
welchem demselben das Anerbieten einer Weiter-
verwendung seiner Dienste für die deutschen
Interessen gemacht wurde.
vorlesungen
über Völkerkunde und Anthropologie.
Der Privatdozent an der hiesigen Universität
Dr. v. Luschan hat für das nächste Halb-
jahr die solgenden Collegien und Uebungen
angezeigt:
1. Unentgeltlich: Erklärung der afrikani-
schen Sammlungen des Königlichen
Muscums für Völkerkunde, Mittwoch
2—3 Uhr.
2. Privatim: Völkerkunde der Südsee.
Dienstag und Donnerstag 2 —3 Uhr
im Hörsaale des Königlichen Museums
für Völkerkunde.
3. Privatissime: Anthropologische Uebun-
gen mit besonderer Berücksichtigung
von Meß-Mcthoden und der Photo-
graphie. Sonnabend 3—7 Uhr im
Königlichen Museum für Bölker-
kunde.
Beginn der Vorlesungen am 28., der
praltischen Uebungen am 30. April, des Publi-
kums am 2.
Die anmecldungen ersolgen in der Negel
durch die Quästur; Dr. v. Luschan ist aber
bereit, solche Herren, welche seitens des Aus-