Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

dieselben sollen geröstet oder gebacken sehr wohl- 
schmeckend sein. 
Der kluge King von Kuma theilte mit, daß 
er seinen Leuten verboten habe, Heuschrecken 
zu tödien, demzufolge diese Inselten nun so 
rücksichtsvoll wären, 
Kuma-Leute nicht niederzulassen. 
Der Häuptling von Jo erkllärte überzeu- « 
gungstreu, daß die Heuschrecken ihm keinen 
Schaden gethan, da er seinen Fctisch gebeten 
habe, allen sich in die Jo-Farmen sehenden 
Heuschrecken die Zähne stumpf zu machen. 
Eigenthümlich erklärte sich der Häuptling 
von Kusunta das plößliche Auftreten der Heu- 
schrecken; in diesem Jahre nämlich wären überall 
in den Farmen viele Affen geschossen und ge- 
tödtet worden, deren Brüder sich an den lieben 
Gott mit der Bitte gewandt, doch die Agome- 
Leute zu bestrafen, welche nicht gestatten wollen, 
daß die Assen in den Farmen Nahrung suchen; 
der liebe Gott habe den Assen recht gegeben 
und daher die vielen Heuschrecken geschickt. 
Ertheilung von Sreibriefen in Ostafrika. 
Aus Grund der Verordnung des Kaiser- 
lichen Gonverncurs von Deutsch-Ostafrika, be- 
treffend den Freikauf von Sklaven vom 1. Sep- 
tember 1891 (D. Kol.. Bl. S. 502) sind bis 
zum Ende des vorigen Jahres 38 Freibriefe 
ausgeferligt worden und zwar: in Tanga sieben, 
in Pangani drei, in Bagamoyo sechzehn, in 
Kilwa fünf und in Lindi sieben. 
Die den Missionen überwiesenen 39 Slla= 
über deren Befreiung in voriger 
venmädchen, 
Nummer berichtet wurde, kommen hierbei nicht 
in Betracht. 
Bestimmungen über Arbeiterausfuhr aus Lagos. 
Der siellvertretende englische Kolonialsekretär 
in Lagos hat unter dem 21. Januar 1891 
eine Bekanntmachung erlassen, der zufolge Hand- 
werler, Arbeiter und dergl. sich zu auswärtigem 
Dienst nicht verdingen dürfen, 
Rechtsbelehrung darüber eingeholt haben, wie 
ihnen für die Wahrung ihrer Rechte seitens 
der Arbeitgeber die größte Sicherheit geboten 
werden kann. 
Durchgangsverkehr der Station windboek 
(Südwestafrika). 
In der Zeit vom April bis Dezember v. J 
gelangten nach der Station Windhoek bezw. 
durch dieselbe 250 Ochsenwagen mit zusammen 
4192 Zugochsen, serner 447 Pferde, 1782 
Ninder und 2028 Stück Kleinvieh. 
290 
sich in den Farmen der 
bevor sie eine 
K. A. J. 4. A. S. . u. ZL. S. . . A. EX. A. . E. J. .K.K.A..S., K. .. . 
  
Titterarische Besprechungen. 
Tanganyika. Eleren Tears in Central 
Alrica; b Edward Coode Horc, 
Maoster Noriner. London: Edword 
Stanford, 26 u. 27 Cockspur Strect, 
Charing Cross. 1892. 
Das vorliegende, hübsch ausgestattete und 
mit mehreren Bildern und Kartenskizzen ver- 
sehene Buch schildert die Begründung der evan- 
gelischen Mission am Tanganjika während der 
Jahre 1877 bis 1888. Den Hauptantheil an 
derselben hatte der Verfasser, E. C. Hore, 
welcher mit einer Unterbrechung von etwa einem 
Jahre (1881/82) während dieser ganzen Zeit 
unentwegt an diesem großen Werke geschaffen 
hat und mit gerechtem Stolz auf eine erfolg- 
reiche Pionierarbeit zurückblicken konnte, als er 
das Feld seiner Thätigleit verließ, auf das ihn 
in den letzten Jahren seine Frau und sein Kind 
begleitet hatten. 
Im Jahre 1877 brach die erste große 
Karawane der London Alissionary Societr 
von Saadani auf dem Wege über Mpapna 
nach Ujiji auf. Man hatte Ochsenwagen aus 
Südafrika, sowie etwa 20 Natalochsen mitge- 
nommen, mit Hülse der letzteren über 100 
einheimische Ochsen eingefahren und hoffte auf 
diese Weise vorwärts zu kommen. Der Ver- 
such, welcher auch neuerdings wieder mehrfach 
in Anregung gebracht worden ist, schlug fehl, 
weil die Ochsen starben; die Schwierigkeiten 
mit Bezug auf Wagen, Weg und Treiber 
konnten leicht überwunden werden. Die Ochsen 
unterlagen allmälig und krepirten. „Die Tsetse- 
Fliege wurde an einzelnen Plätzen deutlich er- 
kannt und war vermuthlich die Hauptursache; 
Mangel an nahrhaftem Gras und die aus- 
nahmsweise anstrengende Arbeit trugen das 
Ihrige bei.“ Die erste Reise von Saadani bis 
Ujsiji nahm in Folge dieser Hindernisse über 
acht Monate in Anspruch. Eine andere Reise, 
welche 1882 unternommen und bei welcher die 
Theile eines Stahlbootes auf sechs von Schwar- 
zen gezogenen Wagen nach dem Tanganjika 
gebracht wurden, nahm nur 104 Tage, eine 
Reise von Ujiji nach Saadani nur 62 Tage 
in Anspruch. 
Sehr anziehend sind die Schilderungen des 
Sees und seiner Umgebung mit ihren Bewoh- 
nern, ihrer Florn und Faung. Hore hatte den 
Austrag, das Seegebiet, welches bisher nur 
von durchziehenden Reisenden besucht war, 
eingehend zu erforschen, und er hat sich dieser 
Aufgabe mit größlem Eiser gewidmet; mit dem 
von ihm selbst verbesserten einheimischen Segel-
	        
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