Kommission die praktische Durchsührung einer
Zähmung desafrikanischen Elephanten in Deutsch-
Ost-Afrika im Gebiete des Kilimandscharo zu
versuchen. Für letztere Bewilligung sprachen
sich Herr Vice-Admiral Livonins und der
Zoologe Herr Dr. Bolau aus, Beide unter
Verweisung auf die diesbezügliche Schrift des
Generalsekretärs Dr. Bokemeyer, auf welche
an anderer Stelle zurückgekommen werden soll.
Herr Dr. Bolau empfahl als geeigneten Weg,
auf dem vorzugehen sei, zunächst einen mit
afrikanischen Verhältnissen vertrauten Europäer
behufs Studien nach Indien zu entsenden, durch
denselben eine Anzahl indischer Elephanten und
indischer Jäger oder Wärter überführen zu
lassen und nach erfolgter Akklimatisirung der
indischen Elephanten mit dem Fang und der
Zähmung der afrikanischen unter Zuhülsenahme
der Eingeborenen zu beginnen.
Die Förderung des deutschen Frauen-
vereins für Krankenpflege in den Kolonien durch
die einzelnen Abtheilungen wurde empfohlen.
Einer von Dr. Peters gegebenen Anregung,
am Kilimandscharo eine wissenschaftliche Unter-
suchungsstation zu gründen, soll näher getreten
werden.
Herr Dr. Hammacher referirte dann über
die Lage in Neu-Guinea, welche gegenwärtig
als eine befriedigende betrachtet werden könne,
Herr Staatsminister v. Hofmann über Süd-
west-Afrika. Aus leterem Vortrage möge Folgen-
des hervorgehoben werden: Die Aussichten auf
eine günstige wirthschaftliche Entwicklung scien in
Südwest-Afrika, wie das unparteiische Buch des
Herrn Dr. Schinz bezenge, durchaus nicht
schlect. Nach dem Bericht des Herrn
v. Uechtritz sei vorzugsweise K ##ein- Windheoek,
wo sich fünf Quellen und sruchtbarer tieigrun-
diger Boden befänden, für eine europäische An-
siedlung von etwa 45 Familien gceignet. Der
Ausschuß, welcher die Frage einer möglichen
Besiedelung durch Deutsche sorgfältig prüfte
und demnächst bejahte, habe 10000 Mikk. be-
stimmt, um zunächst ausgedienten Mannschaften
der Schutztruppe, welche sich gut geführt haben,
die Ansiedelung daselbst zu erleichtern. Es
hätten sich auch bereits 15 Mann zum Bleiben
bereit erklärt, von welchen sich fünf als Vieh-
züchter, die übrigen als Händler niederlassen
wollten. Der Ausschuß sei aber noch weiter
gegangen und habe durch den Generalsekretär
einen ausführlichen Plan zur Gründung einer
Siedelungsgesellschaft für Südwest-Afrika mit
einem Kapital von etwa 1 Million ausarbeiten
lassen. Zunächst solle ein Syndikat gebildet
werden, welches die Erwerbung der sür die
Besiedelung nöthigen Ländereien sicher zu stellen
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nund sonstige Vorarbeiten vorzunehmen habe.
Um diese Plänc in mäglichst praktischer Weise
durchzuführen, stellte Redner solgende Anträge:
Der Vorstand wolle:
1. den Beschluß des Ausschusses bestätigen,
durch welche der Generalsekretär beauf-
tragt wurde, die Vorarbeiten zur Bildung
eines Syndikats für eine südwest-afrikanische
Siedelungsgesellschaft zu treffen, und diesen
Auftrag insbesondere dahin ergänzen, daß
der Herr Generalsekretär eine Liste zur
Entgegennahme von Zeichnungen von
Antheilscheinen von 200 Mk. mit be-
schränkter Hastpflicht alsbald auflege und
daß auch den Abtheilungen anheimgestellt
werde, sich an der Zeichnung solcher An-
theilscheine korporativ zu betheiligen;
2. als Beitrag zu den Kosten dieses Syndikats
den Betrag von 6000 Mk. bewilligen,
welche früher für die Entsendung eines
Arztes bestimmt war.
Beide Anträge wurde bei Fortselzung der
Berathung in der Sitzung vom 10. November
einstimmig angenommen.
Sodann wurde nach eingehender Begrün-
dung durch Herrn v. Philippovich beschlossen,
daß die Thätigkeit des Auslunftsamtes für
Auswanderer nach dem Muster der staatlichen
Anstalten in England, Belgien und der Schweiz,
über deren Einrichtung aun Ort und Stelle
Erhebungen veranstaltet werden sollen, eine
Verbesserung ersahren möge.
Es solgte ferner eine Besprechung der Lage
in Ost- Afrika durch den Grafen Joachim Pfeil,
welcher sein volles Vertrauen zu den Maß
nahmen des Gonverneurs aussprach. Ferner
erwähnte derselbe, daß die Firma Perrot & Cie.
den Beweis geführt habe, daß es dem Euro
päer wohl möglich ist, den Kleinhandel im
direkten Umgang mit den Eingeborenen in die
Hand zu nehmen, und man also des Zwischen-
handels der Inder nicht so sehr bedürse, wie
gewöhnlich angenommen werde.
Zum Schluß genehmigte der Vorstand nach-
träglich die Bewilligung des Ausschusses über
500 Mark für die Bearbeitung der hygienischen
Fragebogen und beraumte die Hauptversamm-
lung im Frühjahr, an welche sich die Wahl
des neuen Vorstandes anschließt, auf den
26. März an.