Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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von den Eingeborenen angegriffen worden zu sein eine sehr interessante, ungewöhnlich stark be- 
und sich, bei Tage im Busch sitzend, in der völkerte und vorzüglich angebaute Bergland- 
Dunkelheit durchgeschlagen zu haben. Jedenfalls schaft. Das Terrain steigt nach Jaunde zu, 
war es ein großer Glückszusall, daß ich ge= das nach meiner Beobachtung etwa 850 m hoch 
rade an diesem Tage die Winkschobaleute be= liegt, während Balinga nur eine Höhe von etwa 
strafte, sonst wären auch die nunmehr geretteten 540 m aufweist, allmählich an; es geht aber 
sicherlich ermordet worden, und die Geschütztheile bergauf und bergab, und dadurch wird der Marsch 
wären vielleicht für immer verloren gewesen. ziemlich anstrengend. Mit großen Karawanen ist 
Gefangene der Wintschoba gaben unumwunden er in sechs Tagen nicht zu machen. Am ersten 
zu, daß ihre Stammesgenossen meine Leute er- Tage setzte ich über den ungefähr 50 Minuten von 
mordet hätten, angeblich aus Rache. In War= Balinga entfernten, elwa 750 m breiten Mbam 
rundo hatten die Eingeborenen, trotz aller güt= und erreichte noch an demselben Tage (28. März) 
lichen Aufforderungen, keine Lebensmittel zum nach einem dreistündigen Marsche durch eine 
Verkauf gebracht. Ich hatte daher fünf Ziegen ebene Gras= und Baumsavanne, die ziemlich 
(für 200 Personen) requirirt, dieselben jedoch ! wildreich ist, den Sannaga. Die beiden Flüsse, 
bei meinem Abmarsch sehr reichlich bezahlt, so die sich in der Nähe von Warrundo vereinigen, 
daß der Häuptling schließlich freiwillig noch scheinen mir ziemlich gleich groß und gleich 
eine Ziege gebracht hatte. Es lag somit gar bedeutend zu sein. Die Ufer des Sannoga 
kein Grund zu irgend einem Nacheakt vor. sind von einem zezenn Hundert Melter breiten 
Am 23. März zog ich durch die Landschaft Urwaldstreisen eingefaßt. Rach längerem Rufen 
Ossuro, die wolih 2 Jankasa lenn hast und Pfeisen gerschienen endud am. sütichen 
wohin die Wintschobalente geflüchtet waren, sn t i Lente, t- ie, na ie Er- 
nach Jambassa, wo wir wieder, wie gewöhn- aubuiß ihres Hämt lnn nge haent mit 
lich, sehr freundlich aufgenommen wurden. Die einem Kanoe Hherü erkamen # zem 9 langem 
Ossuro= und Wintschobaleute hatten bei unserer Oin- und Lerwoden das e r*s*xb* am 
Annäherung einen großen Lärm gemacht, auch nächsten Zuge elorgen 401 ben zt 2 orgen 
einige Male auf uns geschoffen, sich dann aber des 29. März war * 2r rrseben ohne- Un- 
schleunigst in den dichten Urwald zurückgezogen. fall besorgt. Peder irenn 1. de Häuptling führte 
Bis zum 24. März, wo ich wieder in Balinga uns in sein sehr hoch 6 auio großes Dorf 
eintraf, waren meine Leute noch garnicht zur Ngidscho nd wo le uns dur haus bei sich be- 
Ruhe gekommen; jeßt gewährte ich ihnen halten. 46h kuoten zum Beitermarsch 
zwei Ruhetage. Am 26. März erschien in aufbrach, bra hte e Lebensmittel in reichlicher 
Balinga ein Abgesandter der Wintschoba- Menge sür meine Leute an. 
leute, um uns um Frieden zu bitten; ich Wir marschirten durch die Landschaft 
schickte den Mann, der ohne Geschenke gekom Agidscho und Ngawa und lagerten in Assanga 
men war, weg mit der Weisung, daß, ehe ich bei dem jungen Häuptling gleichen Namens. 
Frieden mit den Wintschobalenten machen könnte, Am 30. März kamen wir in die Landschaft 
sie erst die gestohlenen Lasten, vor allen Dingen Nyada und lagerten in Nankus, nachdem wir 
den Koffer des Dr. Richter, die Gewehre und den Mfamba, der hier nach Nordost fließt, 
Ausrüstungsgegenstände der ermordeten Träger überschritten hatten. Am 31. März setzten wir 
auszuliefern und als Sühne Friedensgeschenke über den nach Nordnordwest fließenden Mfamba, 
zu bringen hätten. der die Grenze bildet zwischen den Landschaften 
Da ich ursprünglich gleich nach Ablösung Nyada und Iselle, an derselben Stelle, wo ihn 
des Herrn Zenker in Jaunde den Lieutenant die Herren Tappenbeck und Morgen auch 
v. Volckamer mit diesem und seinen Leuten überschritten haben. Wenige Stunden vorher 
nach der Küste zurückschicken und während dessen war ich bei dem Dorfe Kattinginia auf die von 
Abwesenheit die Station Balinga gründen wollte, den genannten Herren begangene große Straßze 
so marschirte ich schon am 28. März mit Jaunde — Ngila gekommen. Ich lagerte, 
Dr. Richter, Expeditionsmeister Scadock, nachdem ich den Morgen'schen Lagerplatz 
114 Mann, einigen Weibern und 15 Baling= Amanitum — dieser Name war aus den Ein- 
leuten nach Jaunde ab. Die Balingaleute geborenen nicht herauszubekommen, sie nannten 
nahm ich hauptsächlich deshalb mit, um ihnen das kleine Dorf Jebbo — passirt hatte, dicht 
den Weg nach Jaunde zu zeigen und dadurch am Mfule in dem Dorse des Heäuptlings 
dem Stationschef von Balinga eine spätere Onana, in der Landschaft Iselle. Von hier 
Verbindung mit Jaunde zu erleichtern. Ich 1 ab wurde die Steigung im Terrain stärker. 
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bin auf einem direkten, meines Wissens noch Wir mußten über mehrere parallel laufende 
nicht bekannten Wege nach Jaunde marschirt; Höhenzüge klettern, die in dieser Gegend 
der sechslägige anstrengende Marsch ging durch 1 die Wasserscheide zwischen dem Sannaga und
	        
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