freiwillig bei Zenker geblieben. Ferner ließ
ich ein kompletes Maximgeschütz mit Munition
da und von Lebensmitteln, Getränken und
Tauschwaaren, was ich selbst entbehren konnte.
Am 5. April marschirte ich wieder von
Jaunde ab mit 78 alten Expeditionsleuten,
43 Balingas und den 35 abgelösten Akkra= und
Lagosleuten. Außerdem nahm ichnoch 42 Jaunde-
leute mit, die die für die Station nothwendige
Ausrüstung von der Küste herauftragen sollen.
Am 11. April war ich wieder in Balinga.
Während dieser Tour sind mir drei Leute ent-
laufen. Ich habe sonst unterwegs keinerlei
Schwiecrigkeiten gehabt, die Bewohner waren
sehr freundlich und brachten reichlich Lebens-
mitlel zum Verkauf, und ich glaube, daß sich
eine regelmäßige Verbindung zwischen den
Stationen leicht wird herstellen lassen. Der
freundliche Häuptling Badjesumbi in Ngidscho
am Sannaga wollte uns auch dieses Mal
durchaus bei sich behalten und verweigerte mir
in dieser Absicht, als ich trotzdem noch an dem-
selben Tage über den Fluß setzen wollte, die
Kanoes. Nachdem ich einige Zeit gewartet
hatte und die Kanoes nicht kamen, machte ich
mich auf, um ihm ernstlich zuzureden. Zum
Glück lief er mir mit einer seiner Frauen ge-
rade in die Hände. Die Frau schickte ich fort
und ließ den Leuten sagen, daß ich ihren wür-
digen Häuptling als Geisel behalten würde,
wenn die Kanoes nicht in kürzester Zeit zur
Stelle wären. Das half. Bald waren drei
Kanoes da, und in dem ersten wurde der
Häuptling mit übergesetzt, um mich vor jedem
Zwischenfall zu sichern. Als Abends Alles
ordentlich übergesetzt war, entließt ich ihn, zur
Entschädigung für die furchtbare Angst, die er
ausgestanden hatte, reichlich beschenkt. Ganz
früh am andern Morgen erschien er wieder
im Lager und brachte fünf Ziegen als Gegen-
geschenk. So schieden wir als die besten
Freunde.
Nachdem wir uns in Balinga einen Ruhe-
tag gegönnt hatten, begann ich am 13. April
mit allen Leuten und Kräften den Bau der
Station. Ich legte sie 10 Minuten sidlich
von Balinga an, 10 Minuten vom Mbam
entsernt, auf einem nach allen Seiten abfallen-
den Hügel, von dem man einen schönen, freien
Blick über die ganze Gegend hat. Nach Osten
zu sieht man die Wuatarc= und dahinter die
Ngilaberge, im Süden die Ngidscho= und andere
hohe Berge auf dem südlichen Sannaga-Ufer.
Da nach meiner Ansicht alle, besonders aber
die weit von der Küste im Innern liegenden
Stationen unbedingt von der Stationsbesatzung
allein gegen alle Angriffe der Eingeborenen
müssen vertheidigt werden können, so muß
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sich die Ausdehnung der Station nach der
Stärke der Besatzung richten. Demgemäß habe
ich Balinga, der Besatzung entsprechend, klein
gebaut. Die Station, in der die ganze Be-
satzung bequem untergebracht werden kann, ist
35 m breit und 40 m tief und an allen vier
Ecken mit Bastionen (Radius 2,50 m) ver-
sehen. Der einzige Eingang in die Station
befindet sich in der Ostfront. Das mitten im
Hofe stehende Wohnhaus, vor dem ein 14 m
hoher Flaggenmast steht, ist auf einer 1,110 m
hohen Aufschüttung erbaut und mit Gras ge-
deckt. Die aus Holz und Bambus hergestellten
Wände sind mit Lehm beworfen und glatt ge-
strichen. Die drei Zimmer, von denen das
mittlere größerc als gemeinschaftliches Ehzimmer,
sonst aber Wohnzimmer des Stationschefs sein
soll, sind von einer 2,5 m breiten Veranda
umgeben. Das Haus auf Pfählen zu bauen,
war bei dem schlechten Baumaterial zu schwierig
und hätte mich zu lange aufgehalten. Trot-
dem ich so viele Leute zur Arbeit hatte, ging
dieselbe nicht so schnell von statten, als ich
gedacht und gewünscht hatte, da das Bauholz
aus dem Walde sehr weit hergeholt werden
mußte. Die Zeit für den Bau war überdies
anßerordentlich ungünstig, da es seit Ende März
sast täglich in Strömen regnete. Nebenher
habe ich so viel pflanzen und säcu lassen, als
irgend möglich. Es sind 1000 Bananen und
Planten und ekwa 200 Oelpalmen als Allee-
bäume gepflanzt. Außerdem sind Flächen mit
Durrha, Mais, süßen Kartoffeln, Kassada und
Bohnen, die ich aus Jaunde mitgebracht hatte
und die sehr schön aufgegangen waren, bepflanzt.
Reis würde, glaube ich, vorzüglich gedeihen in
den Niederungen, besonders am Fluß. Jeden-
salls sollte der Versuch gemacht werden.
In der Nacht vom 22. zum 23. April war
das Dach des Wohnhauses durch einen heftigen
Tornado theilweise eingedrückt und zerbrochen
worden. Als Balinga das sah, erklärte er mir,
daß meine und die Jaunde-Leute das Dach
ganz schlecht gemacht hätten, und daß er mir
zeigen würde, wie die Balingalcute ein Bambus-
dach machten. Am anderen Tage erschien er
denn auch mit vielen Leuten auf dem Bauplatz
und nahm ohne Weiteres die ganze Bauleitung
in die Hand, so daß ich mir ganz überflüssig
vorkam. Ich muß aber zugeben, daß er seine
Sache sehr gut gemacht hat. Er ließ ein ganz
neues Dach machen und stand immer bei der
Arbeit, was ich ihm bei seiner sonstigen Faul-
heit gar nicht zugetraut hätte. Während diese
Leute unter seiner Aussicht das Dachgerüst
machten, schleppten andere Balingas aus allen
Himmelsrichtungen Gras herbei zum Decken.
Als aber nach einigen Tagen die ganze Ein-