Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Außerordentlich starke Regenfälle haben im 1 
Jahre 1891 die öffentlichen Wege so beschä- 
digt, daß deren Wiederinstandsetzung bedeutende 
Kosten verursachen wird. I 
Zum Schluß ist zu erwähnen, daß Basuto- 
land in diesem Jahre in den südafrikanischen 
Zollverein eingetreten ist, und daß dadurch eine 
Vermehrung des Beamtenpersonals um nur 
drei europäische Polizisten nothwendig ge- 
worden ist. 
Negelung des Dandels mit Spirituosen in 
Betschuanaland. 
Durch Proklamation des Ober-Kommissars 
für Südafrika vom 4. April d. J. sind die für 
die Kapkolonie geltenden Verordnungen über 
den Handel mit Spirituosen in dem Protek- 
torate über Betschuanaland einschließlich des 
Tatidistriks mit einigen Modifikationen einge- 
führt worden. Danach ist die Einfuhr von 
Bier, Wein und Spirikuosen in dieses Gebiet 
ohne schriftliche Erlaubniß der Behörden unter- 
sagt. Der unerlaubte Verkauf, sowie der Aus- 
schank dieser Getränke an Eingeborene wird 
strenge bestraft: dagegen sind der Verkauf, das 
Eintauschen und das Verabreichen von Kasfern- 
Bier durch eingeborene Produzenten nicht 
strafbar. Zu den Eingeborenen werden alle 
Mischlinge, insbesondere auch die Bastards, 
gerechnet. Den Kaufleuten, die eine Lizenz 
zum Verkauf von Spirituosen besitzen, ist es 
bei Strafe verboten, innerhalb der Verkaufs- 
räumlichkeiten geistige Getränke auszuschänken. 
Der für den Ausschank konzessionirte RNaum 
darf mit dem Laden weder durch Thüren, 
noch sonstwie in Verbindung siehen. 
Faserpflanzen in Somaliland. 
In einem als Parlamentsvorlage veröffent- 
lichten Berichte des englischen Konsuls in Aden 
wird auf eine in dem englischen Protektorate 
an der Somaliküste in großen Mengen wach- 
sende Aloe-Art aufmerksam gemacht, deren 
Fasern sich industriell verwerthen lassen. Diese 
Thatsache ist insofern auch für unsere Kolonien 
von Bedentung, als im südwestafrikanischen 
Schutzgebiele, dessen klimatische Verhältnisse 
denen Somalilands ähnlich sind, Aloe= und 
überhaupt Faserpflanzen zahlreich vorkommen. 
Eine Probe der von den Somalis herge- 
stellten Aloe-Fasern ist nach England gesandt 
worden und hat, trotz der primitiven Her- 
stellungsweise, gute Preise erzielt (16 E 10 s. 
pro Ton). In gröseren Quantitäten und in 
403 
besserer Zubereitung würden die Fasern nach 
dem Urtheil der Sachverständigen zu bedeutend 
höheren Preisen stets Absatz finden. An den- 
selben wird besonders die Stärke, Länge und 
gute Farbe gerühmt. 
Erhöhung des französischen Budgets für 
koloniale 5wecke. 
Durch Gesetz vom 20. Juli d. J. ist in 
dem französischen Kolonial-Budget die im Etat 
vorgesehene Position von 1000000 Frcs. für 
Forschungsreisen und Kolonialstudien (missions 
et Etudes coloniales) nachträglich um weitere 
200 000 Fres. erhöht worden. Das neue 
Gesetz ist aus einem Antrage des Deputirten 
Deloncle hervorgegangen und von der Kammer 
ohne Debatte angenommen worden. 
Expedition Long. 
Der von der belgischen Antisklaverei- 
Gesellschaft zur Unterstützung des Kapitäns 
Jacques") nach dem Tanganyika-See ent- 
sandte Lientenant Long ist mit seiner Expe- 
dition am 5. Juni von Bagamoyo abmarschirt, 
um sich durch Deutsch-Ostafrika nach dem ge- 
nannten See zu begeben. 
A.K. S. A. A. . A. 4. . u. A. A. A. A. A. . AA. A. . A. . A. A. . A. S. 4. 
Titterarische Besprechungen. 
I 
Th. Christaller, Handbuch der Duala- 
Sprache. Basel, Verlag der Missions- 
buchhandlung, 1892. 
In dem vorliegenden Werke bietet Christaller, 
dessen Fibel der Duala= Sprache bereits in 
zweiter Auflage erschienen ist, ein Lehrbuch der 
genannten Sprache, welches neben der Gram- 
matik und llebungsstücken ein möglichst voll- 
ständiges Wörterverzeichniß enthält und den 
Forschungsreisenden, Missionaren u. s. w., die 
die Duala-Sprache kennen lernen wollen, sicher- 
lich ein höchst willkommenes Hülfssmittel sein 
wird. Da die Litteratur über die Duala= 
Sprache eine äußerst dürftige ist, so beruht das 
Werk vorwiegend auf eigenen Erfahrungen und 
Studien des Verfassers, die er während seiner 
fünsjährigen Thätigkeit als Lehrer in Kamerun 
gemacht hat. Als erster Versuch einer (yste- 
matischen Darstellung der Duala-Sprache ver- 
dient die Arbeit die vollste Anerkennung. 
*) Vergl. D. Kol. Vl. 1892, S. 149 u. 178.
	        
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