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von London und Bombay gestiegen ist, und
zwar der erstere um etwa 90 000 Rps., und
der letztere um den bedeutenden Betrag von
etwa 752 600 Rps., wobei indeß, wie
oben schon angedeutet worden ist, die
Einrichtung regelmäßiger Dampferverbin-
dungen zwischen Sansibar und Vombay
wesentlich mitgewirkt hat. Der Import aus
anderen, in der Sansibar-Handelsbewegung
einen bedeutenden Faktor bildenden Produktions=
gebieten, wie z. B. Amerika und dem Gebiete
der britisch-ostafrikanischen Gesellschaft, ist so-
gar nicht unerheblich zurückgegangen, von
Amerika um etwa 161 000 Rps., von den
Häfen des britischen Gebietes um etwa
33 500 Rps., das ist um mehr als 37 PCt.
der gesammten April-Einfuhr von dort. Der
Import aus Deutschland über Hamburg, so-
wie der Import von der deutschen Küste ist
bei kleiner Zunahme im Wesentlichen ständig
geblieben. Derselbe betrug in runden Ziffern:
im April im Mai
uJ) von Hamburg: 105 600 Rps. 112 000 Nos.
b) von der deutschen
Küste: 170 000 182 000
Es liegt die Annahme nahe, daß die ziffer-
mäßige bedeutende Zunahme des Imports ihre
Ursache vielleicht in einer künstlichen Forcirung
des englischen Geschäfts hat. Sie findet Be-
slätigung in der Natur derjenigen Waaren-
gattungen, welche den Ueberschuß der Einfuhr
gegen den April hervorgebracht haben. Es
zeigt sich nämlich bei einem Vergleich der Ein-
fuhrlisten der beiden Monate, daß die Zu-
nahme fast ausschließlich dem Import von
Stückgütern zu danken ist. Unter diesen Begriff
fallen aber die den Haupteinfuhrartikel der
großen Importhäuser, wie Hansing & Co.,
Wm. O'Swald & Co., Ferwood Bros. & Co.,
bildenden Manufakturwaaren für den Verbrauch
der eingeborenen Bevölkerung. Die Einfuhr
in diesen Artikeln ist von 292 000 Rps. im
April auf 838 500 Rps. im Mai gestiegen.
Von diesem Quantum ist jedoch im Mai selbst
noch die größere Hälfte im Werthe von
555 200 Rps. nach dem ostafrikanischen Fest-
lande nebst Inseln wieder abgestoßen worden
und hat im Verein mit einer Drahtausfuhr
von 10 300 Rps. gegen 4200 im April das
bei dieser Gelegenheit ebenfalls konstatirte An-
wachsen des Exportes zustande gebracht. Der
Export von Stückgütern nach dem afrikanischen
Festlande betrug im April nur 275 000 Rps.,
also noch nicht die Hälfte des Werthbetrages
im Mai.
Im Einzelnen wurden nach dem Festlande
verschiffl:
im April im Mai
nach der deutschen
üste 260 600 Rps. 377 400 RNps.
nach dem britischen
Gebiet. 49 600 137 537.
nach den südlichen
Häfen u. Inseln 28 500 194000.
In diesen Ziffern ist jedoch die gesammte
Einfuhr der Küste von Sansibar aus enthalten.
Der Export in Produkten afrikanischer
Provenienz, welcher eigentlich allein die Be-
zeichunng „Export“ verdient, da die vorher
erwähnten Exportfaktoren nur einen Theil des
Imports darstellen, ist sogar im Mai gegen
den April zum Theil erheblich gefallen. Es
wurden an afrikanischen Erzeugnissen, in Nupien
ausgedrückt, ausgeführt:
im April im Mai
an Nelken 210 000 78 500
opra . 96 000 67 500
Elfenbein . . 224 100 209 900
Flußpferdzähnen 1 850 300
und zwar giugen:
im April im Mai
nach Hamburg. 79 500 17 600
London .136 000 124 700
Marseille 109 700 88 000
Bombay 248 000 147 700.
Es zeigt sich also auch bei der Gruppirung
nach den Hauptaufnahme-Häfen eine durch-
gängige Abnahme der Werthziffern des afri-
kanischen Exportes von Sansibar, die bei
Bombay sogar die bemerkenswerthe Höhe von
10 pEt. erreicht. Die von englischer Seite
hervorgehobene Steigerung des Exportes wird
demnach kaum etwas anderes, als ein Reflex
des forcirten Importes, der seinen natürlichen
Absluß nach dem Festlande gesucht hat, sein
können.
Den genaueren Kennern des Sausibar=
Handels kann, wie oben schon eingehend aus-
geführt worden ist, kein Zweifel darüber
sein, daß derselbe im Angenblicke schwer dar-
niederliegt.
Ueber die neue Station Risaki und die
augenblickliche dortige Lage
berichtet Lieuntenant Prince vom 10. Juni
d. Is. folgende interessante Einzelheiten:
Am 24. Mai kamen vier Arbeiter, um
welche ich die Mission Tununguo gebeten, so
daß am 25. mit dem Bau der Station be-
gonnen werden konnte. Während die Tag-
arbeiter die Mauern aus Erde stampften,
wurden Brekter und Bohlen gesägt. Die Su-