Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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übrigens in Heilung überging, konnten keine Rufidji entlang führende Straße, da ich den 
Malaria-Parasiten im Blute nachgewiesen 
werden. (Diesen einen Fall habe ich nicht 
allein, sondern mit dem Stabsarzt Dr. Gra- 
witz zusammen beobachtet.) Schließlich ist noch 
ein Fall zu erwähnen, in dem das Uebergehen 
der Malaria-Erkrankung von Mutter auf Kind 
festgestellt werden konnte. Die Mutter hatte 
in Brasilien Malariafieber erworben, während 
sie schwanger war, und wurde in malariafreiem 
Klima von einem Kinde entbunden, in dessen 
Blute ich die für tropische Malaria-Erkrankung 
charakteristischen Mikroparasiten, Laverania, 
nachwies. Nachdem früher schon die Aerzie 
Playfair und Duchel je einen Fall von Ueber- 
gang von Malaria-Erkrankung im Mutterleibe 
erwähnt hatten, glaube ich der Erste zu sein, 
der die Möglichkeit dieses Ueberganges durch 
den Blntbefund beflätigt hat. 
Ich bin zur Zeit mit der wissenschaftlichen 
Bearbeitung der erwähnten Beobachtungen be- 
Akida Emir zu Mohoro angewiesen habe, den 
Karawanen gegen eine mäßige Entschädigung 
Führer und Sicherheitsgeleit zu stellen u. s. w. 
Dolizeitruppe in Kamerun. 
Die Polizeitruppe in Kamerun, über deren 
Vildung wir auf S. 178 des laufenden Jahr- 
ganges berichtet haben, hat sich gegenüber dem 
ursprünglichen Stand von einigen 50 Mann 
etwas verringert, da die eingestellten Kruleute 
des zur Zeit herrscheuden Bedarfs an Arbeilern 
wegen aus der Truppe entlassen und zu Ar- 
beiten verwendet werden mußten. 
Die Truppe zählt gegenwärtig drei Gefreite, 
1:3 Mann. Auf thunliche Ergänzung derselben 
wird Bedacht genommen. 
Die Gesundheits 
verhältnisse in der Truppe haben sich sehr er- 
schäftigt und werde dieselben demnächst ver- 
öfsentlichen. 
Bezüglich des in letzter Zeit gegen Malaria= 
Erlrankungen empfohlenen Methylenblau be 
merke ich schließlich, daß ich eine heilende 
Wirkung desselben trotz mehrjacher langdauern- 
der Anwendung in großen Gaben bei tropischen 
Malaria-Erkrankungen noch nicht habe konsta- 
tiren klönnen. 
Die Befürchtung neuer Masiti= Einfälle, 
über die in voriger Nummer berichtet wurde, 
heblich gebessert. 
Exerzirt wurde wie in den ersten Monaten. 
Als neue Uebungen sind hinzugelommen: Lauf- 
schritt einzeln und in Abtheilungen; Marsch 
mit Kopsstellung rechis, einzeln und rottemveisc, 
neben= und hintereinander, auch gliederweise; 
Chargiren und Fenuern aus dem Marsch in 
der geschlossenen Abtheilung. Im Gesechts- 
dienst wurde das sprungweise Vorgehen der 
einzelnen Schützen unter Benutzung der natür- 
lichen Deckungen im Gelände geübt. Außerdem 
wurden mehrere größere Märsche gemacht und 
bei dieser Gelegenheit das Buschgesecht unter 
erscheint dem nachstehenden Berichte des Be- 
zirkshauptmanns Leue zufolge nicht begründet: 
Kilwa, den 13. Juli 1892. 
Euer Excellenz melde ich gehorsamst, daß 
der Bezirk Kilwa wieder ruhig ist. Die Mag- 
wangwara-Gefahr scheint vorläufig geschwunden 
zu sein. Aus Mohoro lief die Nachricht ein, 
daß von den zur Rekognoszirung abgesandten 
20 Leuten des Schech Emir die Mafiti nicht 
mehr auisgefunden wären. Die Leßteren hätten 
sich von der Karawanenstraße ins Hinterland 
zurückgezogen. Andere Berichte stehen noch 
aus. Der beste Beweis für die Sicherheit der 
Straße ist der Anmarsch einer größeren Elsen- 
beinkarawane, deren Ankunft für die nächste 
Zeit augemeldet worden ist. 
Auch der Handelsverkehr mit Mahengec, der 
im Monat Juni des Mafiti-Einfalles wegen 
gänzlich darniederlag, hat sich wieder gehoben. 
Anwendung von Platzpatronen geübt. 
Sodann wurde ein Schießstand hergerichtet, 
da die bezüglichen vorhandenen Anlagen sich 
als unzureichend erwiesen hatten. Der Stand 
ist auf dem südlich der Ziegelei gelegenen 
Gonvernementsgrundstück angelegt, gestattet ein 
Schießen bis zu 150 m Entfernung und bietet 
mit Geschoßfang und Seitendeckungen Sicher- 
heit für das Schießen mit Gewehren, deren 
Geschosse die höchste Durchschlagskraft besitzen. 
Eine Vorrichtung zum Bewegen der Scheibe 
quer über den Schießstand vervollständigt die 
Anlage. Es wird regelmäßig geschossen, die 
Treffergebnisse sind nicht ungünstig. Als Vor- 
übung für das Schießen mit scharsen Patronen 
dienen Zielübungen auf dem Exerzirplat. 
Sechs Soldaten der Polizeilruppe sind 
durch einen Unteroffizier und zwei Revolver- 
— 
kanoniere S. M. Köt. „Hyäne“ in der Ver- 
Allerdings benutzen die kleinen Gummihändler- 
karawanen noch vorläufig die nördliche, den 
wendung der Revolverkanone unterrichtet. Die 
Uebungen fanden auf Deck des Gouvernements= 
fahrzeuges „Soden“ sltatt. Die Ausbildung 
erstreckte sich auf Unterweisung in der Behand-
	        
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