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Schiffsbewegungen.
(Die Zeit vor dem Orte bedentet die Ankunst, hinter dem Orte die Abfahrt des Schisses.)
(Poststation: Apia.)
(Poststation: bis 22/9. St. Vincent [Kap Verdess,
4 Kubt. „Hyänc“ 18/8. St. Paul de Loanda 22/8.— Kamerm. (Poststation: Kamerun.)
S. M. Krzr. „Vussard“ 6/8. Sydney 7/9. — Apia.
S. M. Krzr. „Habicht“ 7/9. Lagos 8/9.
vom 23/9. ab Teneriffa (Canarische Inselul.)
S. M
S. M. Krzr. „Möwe“ Sansibar. (Poststation: Sansibar.)
S. M. Ihrzg. „Nachtigal“ Kamerun. (Poststation: Kamernn.)
S. M. Krzr. „Schwalbe“ Sansibar. (Poststation: Sansibar.)
S. M. Krzr. „Sperber“ 28/8. Sydney 1/10. — Apia. (Poststation: Apia.)
e e e.
Nichtamtlicher Theil.
Persnal-Nachrichten.
Am 15. Septbr. verstarb zu Berlin an den
Folgen einer im Hinterland von Togo erwor-
benen Darmerkrankung der zum Auswärtigen
Amte kommandirte Hauptmann Kling, à la
Ssuite des Württembergischen Feldartillerie-
Regiments Nr. 29, Prinz Regent Luitpold
von Bayern.
Kling hat sich um die afrikanische Forschung
anerkennenswerthe Verdienste erworben. Be-
reits im Frühsahr 1886 stellte er sich dem
Auswärtigen Amte für eine Forschungsreise
zur Verfügung. Schon Jahre lang war er
mit dem Gedanken umgegangen, eine solche
Reise zu unternehmen, und hatte seine freie
Zeit fast ausschließlich dazu benutz, die hierfür
nöthigen Kenntnisse zu erlangen; Generalkonsul
Dr. Nachtigal hatte ihm die erforderlichen
Anweisungen ertheilt. So war es ihm ge-
lungen, auf dem Gebiete der Topographie und
der astronomischen Bestimmungen, der Meteo-
rologie, Ethnographie und Sprachenkunde, so-
wie der Photographie gute Kenntnisse und
Fertigkeiten zu erwerben. Ein nicht gewöhn- D
liches Zeichentalent, dessen Ausbildung er sich
besonders hatte angelegen sein lassen, kam ihm
ebenfalls zu Statten.
Erst Anfang 1888 sollte sein sehmiche-
Wunsch erfüllt werden. Er wurde der Expe-
dition des verstorbenen Stabsarztes Dr. Wolf
beigegeben und brach mit derselben Ende Fe.
bruar 1888 von der Küste nach dem Innern
des Togogebietes auf, wo die Station Bis-
marcksburg im Adelilande gegründet wurde.
Kling unternahm von hier aus selbstständig
mehrere Forschungsreisen in die umliegenden
Gebiete und befreite durch sein rechtzcitiges
Erscheinen und seine persönliche Tapferkeit den
Stabsarzt Dr. Wolf, welcher von dem Stamme
der Kilbn überfallen worden war, aus gefähr-
licher Lage. Er leitete demnächst vom Früh-
jahr 1889 bis Anufang 1890 die Station
Bismarcksburg. Die „Mittheilungen von
Forschungsreisenden und Gelehrten aus den
Deutschen Schutzgebieten“ enthalten zahlreiche
mit charakteristischen Zeichnungen versehene
Aufsätze über seine Reisen. In Anerkennung
seiner Leistungen wurde ihm u. A. der Nothe
Adler-Orden 4. Klasse mit Schwertern, sowie
von S. M. dem König von Württemberg das
Ritterkrenz 1. Klasse des Friedrichs-Ordens mit
Schwertern verliehen. Nach der Heimkehr trat
Kling als Vatteriechef in sein Regiment zu-
rück, um im Frühjahr v. J. die Leitung ciner
neuen Expedition in das Hinterland Togos zu
übernehmen. Er schloß sich zunächst dem in-
terimistischen Kaiserlichen Kommissar Grafen
Pfeil an, welcher eine Reise in die Grenz-
gebiete am Voltafluß zu unternehmen hatte,
und marschirte dann nach Salaga, von wo
aus der letzte unter dem 25. Februar d. J.
erstattete, in den „Mittheilungen“ veröffentlichte
ausführliche Bericht datirt. Er durchgquerte
jerner in südöstlicher Nichtung das Togo-Hinter-
land bis Tshantjo, dessen Sultan durch Dr. Wolf
einen Schußantrag an S. M. den Keiser ge-
richtet hatte. Nachdem er, seinem Austrage
gemäß, dem Sultan die erfolgte Uebernahme
des Schutzes verkündet und ihm Gescheule
überbracht hatte, zog er in nördlicher Richtung
weiter, um womöglich das berüchtigte Barbar
zu passiren und über die Todesstätte Dr. Wolfs
zurückzukehren. Er muste jedoch, da alle Ver-