lichen Uhehe abzuschneiden, beschloß Prince,
das zwischen Marore und Uhehe liegende
Gebiet zu säubern, und marschirte mit 35 Mann
Nachts nach dem Ruaha, wo er eine elwa
50 Mann starke Wache jenseits des Flusses
überraschte und fast aufrieb; zwei Tage später
verjagte Lieutenant Storch bei Mdodoma
am Ruaha ebenfalls eine starke Abtheilung der
Wahehe und brachte derselben sowie einem
anderen Posten am Ruaha schwere Ver-
luste bei.
Am 16. Juli überschritt Lieutenant Prince
mit 40 Mann den Ruahn und unternahm
eine zwölftägige Expedition in das südlich von
diesem Fluß gelegene Uhehe, die ihn über
Mgowero durch das Mdahira= und Mage-
Thal bis eitwa 5 Stunden von Lula führte.
Verschiedentlich brachte er Abtheilungen der
Wahehe Verluste bei, ging aber dann, um mit
seiner nur schwachen Macht nicht abgeschnitten
zu werden, nach Marorc zurück.
Da er hier erfuhr, daß eine unter sieben
Sudanesen und Suahelis von Kilossa ab-
geschickte Proviantkolonne im mittleren Marore-
Thale angegriffen worden sei, wobei 20 Ziegen
und 2 Gewehre verloren gingen, unternahm
er mehrere von Erfolg begleitete Straf-
xpeditionen.
Er beschloß sodann, im Lusolwe-Thale
eine Station zu errichten, und traf am 5. August
in Lusolwe, etwa 10 Stunden von Ma-
rore, ein.
Das Thal läuft fast NW bis S0, hat
eine Länge von elwa 10, eine wechselnde Breite
von 1 bis 5 Stunden und ist eine landschaft-
lich sehr schöne, mit zahlreichen Bächen und
Wasserfällen belebte Gegend. Von den durch-
schnittlich 1500 m hohen Koctten, die zu beiden
Seiten dieselbe einschließen, laufen eine Reihe
von Ausläufern in die angeschwemmte, platte
Thalsohle, aus der vielsach kleine Hügel insel-
artig emporragen. Die Bäche begleiten theil-
weise dichte Nandwaldungen von Flötenakazien,
theilweise passirbare Sümpfe, der Anbau ist
jedoch mäßig, die Bevöllerung gering. In der
Nordwestecke stürzt ein prachtvoller, mehrere
hundert Mocter hoher Wasserfall in einc schöne
Schlucht. Hart längs des Nandes der westlichen
Ketie läuft dic natürliche Grenze zwischen Uhehe
und Usagara: während hier Alles grün, sauft
und fruchtbar, ist dort Alles grau, schroff und
unsruchtbar. Eine Spezialilät von Marorc
sind die sonst nur vereinzelt vorkommenden
Enphorbien, die dort in undurchdringlichen
Wäldern die ganze Gegend bedecken und der-
selben ein geradezu abschreckend ödes Aussehen
verleihen.
545
Lieutenant Prince glaubt, daß die Wasa-
gara und Waquivia, welche unter dem Drucke
der Waheheherrschaft in Marore sich mit diesen
idenlifizirt haben, sich mit der Zeit in Lusolwe
ansiedeln werden, sobald sie die Thalsache be-
grissen haben werden, daß jene Herrschaft ein
endgültiges Ende gefunden. Um auch die Halb-
wasagara-Bevölkerung Lusolwes allmälig ver-
traulich zu machen, ist auf dem für die Station
gewählten Punkte eine weiße Flagge gehißt
worden. Dieser Punkt liegt fast in der Mitte
des Thales in der Nähe des nach Marore
führenden Passes auf cinem etwa 30 m hohen
Hügel und sperrt somit die Hauptwege von
Uhehe nach llsagara vollständig.
Wic Freiherr v. Soden serner berichtet,
ist es dem Lieutenant Johannes gelungen,
im August einen neuen Einfall der Masiti er-
solgreich zurückzuweisen und ihnen bedeutende
Verluste zuzufügen.
Sur Dandelsstatistik Sansibars
wird im Anschluß an die früheren Mitthei-
lungen darüber im D. Kol.-Bl. (III. Jahrg.
Nr. 16 S. 418 fjl.) von cinem langjährigen
Kenner und Bewohner Sansibars milgetheilt,
daß sich die Vermuthung, wonach das plößliche
Anwachsen der Ein= und Aussuhrzissern im
Mai gegen den April lediglich einer bestimmten
Forcirung zu verdanlen gewesen sei, durch den
Rückschlag, wic ihn die amtlichen Veröffent-
lichungen der Import- und Exportbewegung
des Juni darstellen, vollauf bestätigt.
Während der Import im Mai gegen den
April um rund 600 000 Rupien gestiegen war,
fällt derselbe im Juni wiederum um nahezu
die gleiche Werthsumme. Dieselbe Erscheinung
zeigt sich bei dem Export. Auf eine Zunahme
von rund 300 000 Rupien im Mai folgt im
Juni ein Rückgang von elwa 200 000 NRupien.
Letzterer würde erheblich bedeutender sein,
wenn nicht mit einer bemerkenswerthen Ab-
nahme der Waarenausfuhr nach den Häfen
des Gebietes der Britisch-Ostafrikanischen Ge-
sellschaft und nach den südlichen Häfen und
Inseln eine diese Abnahme fast ausgleichende
Steigerung des Waarenverkehrs nach unserer
Küste Hand in Hand ginge.
Der Ausfall der Einfuhr gegen den Mai
beträgt bei Artikeln europäischer Provenienz
rund 75 000, bei den asiatischen Produkten
dagegen allein fast 600 000 Rupien. Derselbe
würde daher das Plus des Mai-Ausweises
wieder völlig wetlmachen und darüber hinaus
noch ein nicht unbeträchtliches Minus gegen