sich wieder gesammelt und waren in fünf
Reihen nebeneinander weitermarschirt, an den
neu getretenen Wegen konnte man recht sehen,
wie groß die Menge gewesen war, es sind
vollständig neue feste Straßen entstanden, auf
denen keine Grasnarbe zu sehen ist. Ich hatte
anfangs die Befürchtung, daß die Zurück-
weichenden gegen Kisaki vorgehen würden, wo
sie aber nie sich in Besitz der Station hätten
setzen können; denn ich hatte dort den Lazareth-
gehülfen Spenkuch mit 29 Mann zurückge-
lassen, der bei günstigem Winde das ganze doch
2⅛½ Stunden entfernte Schießen gehört hatte
und anfangs daran dachte, mir mit 25 Mann
zur Hülfe zu eilen, er unterließ dies aber, da
ich ihm den Besehl hinterlassen hatte, die
Station auf keinen Fall zu verlassen. — Später
bogen die Masitis von dem nach Kisaki führenden
Wege ab und begaben sich über Gomero,
1½ Stunde von der Station entfernt, in der
Richtung auf Gunda direkt in großen Eil-
märschen nach Mahenge zurück: ersteres Dorf
hatten sie vorher angesteckt.
Was die Verluste anbetrifft, so haben wir
keine, da es keinem Mafili gelungen ist, in
unsere Reihen einzudringen.
Der Verlust der Mafitis ist nicht genau
festzustellen; er ist aber sehr bedeutend, denn
die Patrouillen und Eingeborenen meldeten,
daß eine Masse Todter in den Bananenhainen
lägen; ein von den Masitis zu uns desertirter
Gefangener, der den Rückzug mitgemacht und
auch die Nachricht gebracht hat, daß die Ma-
heuges sich in ihr Land zurückgezogen hätten,
berichtet, daß die Flucht sehr wild gewesen sei.
Todte wären über 200, außerdem seien auf
der Flucht ein ganz Theil der Verwundeten
gestorben, und es würden noch mehr sterben.
Meinc Schätzung ist, daß die Mafitis mit den
gestorbenen Verwundeten mindestens 200 Mann
verloren haben; fest steht es auf jeden Fall,
daß die Gegner bedeutende Verluste gehabt
haben, und hoffentlich wird ihnen dies eine Lehre
sein, daß diese Gegend und das dahinter licgende
Land nicht mehr für sie zum Rauben geeignet
ist. Die Zahl der Mahenge-Mafitis giebt der #
Geflohene auf etwa zehn Mal so viel an, wie
die Anzahl der augenblicklich in Kisaki An-
wesenden (hier sind mit Mhunzis Leuten
700 bis 800) also 7000 bis 8000. Die Zahl
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ist zu hoch gegriffen, ich möchte aber erwähnen,
daß die oben angeführten Kolonnen sich vor
dem Ueberfall von Mhunzi vereinigt hatten, nach
meiner Schätung waren es 3000 bis 5000 Mann.
Die Führer, von denen einer gesallen sein soll,
heißen: 1. von den Mahenge-Mafitis: Sultan
Rubikina mtu, Sultan Mambajuki mit Sohn
Kimimiro, Mslambilla, Hemani und Dohansa,
alle Drei Söhne des Sultans Nadiato; 2. von
den früher hiesigen Mafitis: Manakimanga und
Bumbum, Söhne des Mtikatika und Katagoro,
Sohn des Jumbe Kamiamuka. Magnula,
welcher am Anfang des Berichts als Sammler
der Mafitis hingestellt wurde, zieht selbst nie
mit auf eine Expedition, denn dazu ist er vicl
zu stark: er ist aber unser größter Feind und
der Urheber der beiden letzten Einjälle gewesen.
Was die Haltung der Truppe anbetrifft, so-
beginne ich mit den Chargen und kann nur
sagen, daß sic alle ihre Pflicht im größten
Maste erfüllt haben. Unteroffizier Wein-
berger hat sich in jeder Weise tadellos be-
nommen; ich muß besonders seine Ruhe und
Entschlossenheit rühmend hervorheben. Bewährt
wie früher und ausgczeichnet haben sich der
Soldat Mabruk efsendi und der Bedschawisch
Ramadan. Anßerdem zeichnete der Ombascha
Doka Ismain sich besonders aus, der sogar
in Anwesenheit der Mafitis seine Kameraden
durch einen Kriegstanz anfenerte. Zu erwähnen
wäre dann noch der Sudauesennaffer Almas
Mohammed und sodann der Sunahili-Askari
Abdalla. — Die alten Sudanesen waren
vorzüglich, luden schnell und zielten ruhig,
ebenso die Suaheli-Askaris, von denen aber
nicht viele mitgenommen waren; die neuen
Sudancsen haben sich nicht besonders aus-
gezcichnet, sie drängten bei jedem Schuß nach
rückwärts und mußten öfter mit Gewalt nach
vorn gebracht werden: erst als Hinknieen be-
fohlen war, unterblieb die rückwärtige Be-
wegung. Als Entschuldigung ist bei ihnen
vielleicht anzunehmen, daß dies das erste Ge
fecht für sie war, und daß sic auch ihre Waffe
noch nicht gut genng kennen.
gez. Johannes,
Lieutenant.