Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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Enden oberhalb der Kugel um die Röhre und steckt sie durch die Bucht), so daß sie den 
Mousselin berühren und lang genug sind, um 3 bis 4 cm unter den niedrigsten Theil der 
Kugel hinabzureichen in ein kleines Gefäß mit Wasser, woselbst sie verbleiben. Durch diese 
Vorrichtung wird das Wasser nach der Kugel aufgesogen und verdunstet dort; das feuchte 
Thermometer zeigt alsdann, wenn es den möglichst tiefen Stand für die bestehenden Verhältnisse 
erreicht hat, die Temperatur des verdunstenden Wassers an. 
Das Wassergefäß darf nicht unter oder zu nahe an dem trockenen Thermometer stehen, 
vielmehr muß dasselbe an der Außenseite des Thermometers mit feuchter Kugel seinen Platz 
finden. An das trockene Thermomcter darf keinerlei Feuchtigkeit, weder durch Regen noch durch 
sonst irgend etwas kommen. Das Wasser muß entweder destillirt oder Regenwasser sein; wenn 
das nicht zu erlangen ist, das weichste reine Wasser, das man haben kann. Nur so vermeidet 
man die Unzuträglichkeiten, welche ein Ansatz von Kalk oder Salz und dergl. des Wassers an die 
Kugel veranlaßt. Das Auffüllen des Wasserbehälters muß eine geraume Zeit vor der Beobachtung 
geschehen, da die Beobachtungen ungenau werden, wenn die Temperatur des Wassers der 
Lufttemperatur nicht gleich ist. Monsselin und Docht müssen gut ausgewaschen werden, bevor 
man sie benutzt, und auch gelegentlich, solange sie im Gebrauch sind. Sie müssen jede Woche, 
zuweilen auch noch häufiger gewechselt werden, je nach der Beschaffenheit des Mousselins u. s. w. 
und je nachdem Schmutz oder Staub sich ansetzt. Die Genauigkeit der Beobachtung hängt viel 
von der Reinheit des Zeuges und einer oftmaligen Erneuerung und genügenden Ergänzung des 
Wassers ab. 
Das trockene Thermometer lese man vor dem feuchten ab. 
Magimum= und Minimum-Thermometer sind in demselben Gehäuse wie das 
trockene und feuchte, aber in horizontaler Lage auszustellen, das Erstere noch besser so, daß 
es mit dem Kugelende nach unten ein wenig, etwa 5°, gegen die Horizontale geneigt ist. 
Im Maximum-Thermometer ist der vordere Theil des Quecksilberfadens von dem 
hinteren, mit der Kugel zusammenhängenden Theil durch eine Luftblase getremmt. Solange 
das in der Kugel vorhandene OQuecksilber sich ausdehnt, d. h. die Temperatur zunimmt, schiebt 
es die Lustblase und mit ihr den vorderen Quecksilberfaden vor sich her. Wenn sich jedoch 
infolge abnehmender Temperatur das Quecksilber wieder zusammenzieht, tritt nur der hintere 
Theil des Letzteren in die Kugel zurück, und der vordere Faden bleibt liegen. Das äußere 
Ende des Leßteren bezeichnet demmach die seit der letzten Beobachtung und Einstellung einge- 
tretene höchste Temperatur. 
Deas Minimum-Thermometer ist mit Alkohol gefüllt, in welchem sich am Ende des 
Fadens ein kleines Stäbchen — der Schwimmer — befindet. Solange die Flüssigkeit in 
der Röhre sich infolge abnehmender Temperatur zusammenzieht, führt es den Schwimmer mit 
sich zurück; bei zunehmender Temperatur fließt sic jedoch über denselben hinweg und läßt ihn 
liegen. Der Punkt, wo sich das äußere Ende — der Knopf — des Schwimmers befindet, 
zeigt demnach die seit der letzten Beobachtung und Einstellung eingetretene niedrigsse 
Temperatur an. 
Maximum= und Minimum-Thermometer sind nicht dreimal, sondern nur einmal am 
Tage und zwar um 7 Uhr Morgens abzulesen. Die Eintragung, die unter dem Datum 
der Beobachtung zu machen ist, gilt somit für die letzt vorhergegangenen 24 Stunden. 
Gleich nach der Ablesung sind diese Thermometer wieder zum Gebrauch für den 
nächsten Tag einzustellen. Dies geschieht beim Maximum-Thermometer, indem man durch 
einen leichten Schwung des Instrumentes, mit der Kugel nach unten, den vorderen Ouccksilber- 
faden wieder auf dos Kugelende zurückbringt. Beim Minimum-Thermometer, indem man durch 
eine sanfte Neigung des Röhrenendes den Schwimmer nach vorn laufen läßt. 
Man vermeide eine Erschütterung der Instrumente vor der Ablesung. 
Alle Thermometerstände sind so einzutragen, wie sie abgelesen sind, ohne Anbringung 
der Korrektionen der Instrumente.
	        
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