Die Gastfreundschaft des Triestiner Hauses
V. Bienenfeld & Co. in Massaua bewährte
sich mir gegenüber, wic so Vielen vor mir,
wieder aufs Neuc in ihrer glänzendsten Gestalt.
Der Gounverneur der Kolonie, Oberst Bara--
tier i, und auch sein Vorgänger, General
Gandolsi, gewährten mir den bereitwilligsten
Beistand. Jedesmal hatte ich mich einer
absoluten Zollfreiheit zu erfreuen. Dem durch
seine gründliche Landeskenntniß und langjährige
geographische Studien besonders zu diesem
Amie befähigten, gegemwärtigen Gouverneur
Oberst Baratieri bin ich schon vom vergau-
genen Jahre her, als er noch die Anseba-
Zone tommandirte und mich in den Um-
gebungen von Keren persönlich umherführte,
zu besonderem Danke verpflichtet.“
An einer anderen Stelle rühmt der deutsche
Gelehrte die guten Dienste, welche er bei
seiner Expedition sowohl von protestantischen
wie katholischen Missionaren erfahren
hat. „In einem Gebiete“, sagt er, „das von
der Kolonie nur den Namen hat, stellen die
Missionare das eigentliche civilisatorische Ele-
ment dar, weil sie nicht unstät wie Militäc=
personen und die meisten Privatleute, deren
Geschäfte hauptsächlich auf die Armcebedürsnisse
gegründet sind, im Lande eine zweite Heimath
suchen und sich dauernd in demselben nieder-
Geschichte des Araberaufstandes in
Ost-Afrika, seine Entstehung, seine Nieder-
werfung und seine Folgen, von Nochus
Schmidt. Frankfurt a. O. Verlag der König-
lichen Hofbuchdruckerei von Trowitzsch & Sohn.
Ueber das vorliegende, soeben erschienenc Buch
berichtet der „Reichsanzeiger“ wie folgt: Der
durch seine Thätigkeit als Chef in der Kaiser-
lichen Schutztruppe bei verschiedenen Kämpfen
gegen die Eingeborenen in Deutsch-Ostafrika
wie durch sein Verwaltungsgeschick als Stalions-
chef in Bagamoyo bekannte, seit dem 12. Fe-
bruar 1891 aus der Schußtruppe nach wieder-
holten, theils recht schweren Verwundungen aus
Gesundheitsrücksichten ausgeschicdene Verfasser
hat es mie den ihm zu Gebote stehenden reichen
Erfahrungen im vorliegenden Werke unter-
nommen, eine zusammenhängende hHistorische
Darstellung der kriegerischen Ereignisse in
Deutsch-Ostafrika, ihrer Ursachen und ihrer
Folgen zu geben, die trotz der vielen über
Ostafrika erschienenen Werke bisher immer noch
fehlte. Zur Einführung in sein Thema und
um das Verständniß für die späteren Ereignisse
zu erleichtern, erinnert er zunächst an die Vil-
dung der am 3. April 1884 gegründeten „Ge-
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sellschaft für deutsche Kolonisation“ und dre
aus ihr hervorgegangenen „Deutschen ostafri-
kanischen Gesellschaft Karl Peters und Genossen“,
gedenkt der Ertheilung des Kaiserlichen Schutz-
briefes und der Umstände, die zur Errichtung
des Kommissariats, d. h. zur Ernennung des
jetzigen Majors v. Wissmann zum Reichs-
kommissar von Deutsch-Ostafrika geführt haben.
Mit ruhiger Sachlichleit und großer Klarheit
schildert er sodann die Kämpfe um Bagamoyo,
Dar-es-Saläm, Pangani, Tanga und Sadani,
serner die Kämpfe gegen Buschiri, Bana Heri
und die Masiti, die Unterwerfung des Südens
und die unglücklichen Unternehmungen der
Herren v. Zelewski und v. Bülow, sowie
die umjassende Thätigkeit des Reichskommissars
bei Einrichtung der Stationen und den poli-
tischen Verhandlungen mit den Häuptlingen der
Eingeborenen. Als warmer Verehrer der
Person des Reichskommissars sucht der Ver-
sasser ihn gegen die Vorwürfe, die in der
deutschen Presse gegen die Wissmannsche Kolo-
nialpolitik laut geworden sind, in Schutz zu
nehmen, während er die von der Regierung
durch das deutsch-englische Abkommen und die
Ernennung des Freiherrn v. Soden zum
Gonverncur von Deutsch-Ostafrika eingeschlagene
Richtung in der Kolonialpolitik als dem Interesse
des Reichs nachtheilig beklagt. Die auerkennens-
werthe Objektivität, die den sachverständigen
Verfasser bei allen seinen Schilderungen über
die Kämpfe gegen die Eingeborenen und ihre
Behandlung auszeichnet, weiß er sich nicht zu
bewahren, sobald er sich auf das Gebiet der
großen Politik begiebt, um die Maßnahmen
der Regierung und die Persönlichkeit des Gou-
verneurs zu beurtheilen. Seine Ansichten über
das deutsch-englische Abkommen und über die
Thätigteit des Freiherrn v. Soden decken sich
ungefähr mit den auch in Deutschland häufig
ausgesprochenen und bei den Verhandlungen
über die Kolonialpolitik im Reichstage vom
Reichstanzler und den anderen Regierungs-
vertretern wiederholt widerlegten Ausführungen,
so daß ein weiteres Eingehen darauf an dieser
Stelle nicht ersorderlich erscheint. Trotz dieser
Ausstellungen muß jedoch anerkannt werden,
daß der Verfasser selbst da, wo er die Regie-
rungsmaßregeln bekämpft, sich stets eines maß-
vollen Tones vornehmer Sachlichkeit befleißigt.
La colonizzazione dei nostri pos-
sidementi in Africa secondo f
Generalc Pozzolini — il capitano di
Stato Magg. P. Torra ed il Tenente
Joloncllo G. B. Luciano per V. Na-
zari. — Casale. — Tipogentia et lito-
gralia C. Cassone. — 1891