Der Verfasser giebt Auszüge aus Werken
des Generals Pozzolini, des Hauptmanns
im Generalstabe Torra und des Oberst-
lieuntenants Luciano, welche sich die Aufgabe
gestellt haben, die nach den Ausführungen
Nazaris augenblicklich den Kolonisations=
bestrebungen Italiens ungünstig gegenüber-
stehende öffentliche Meinung zu bekämpfen.
I. Nach Pozzolini ist ein Hauptgrund
für die Verschiedenheit der Meinungen über
die Zukunft der Kolonie Eritrea der, daß man
bisher nur die Kolonie als solche in Betracht
gezogen und vergessen habe, daß sie nur ein
Ausgangspunkt sei, und später Italiens Einfluß
sich über das ganze Territorium erstrecken
werde, über welches ihm jetzt das Prolektorat
zustehe, ein Territorium, welches fünfmal so
groß als Italien sei, während die Kolonie
Eritrea selbst nur den sechsten Theil des
Königreichs betrage. — Das Klima sei sehr
günstig, aber es würde sehr schwer sein, die
Einwohner Tigres zum Ackerbau zu bewegen;
es empifehle sich die Einrichtung von aus Ein-
geborenen und italienischen Soldaten zusammen-
gesetzten Ackerbaulolonien, für welche der Staat
die ersorderlichen Terrainkonzessionen zu machen
habe.
II. Torra ist der Ansicht, daß in der
Kolonie viele bebauungsfähige Landstriche vor
handen seien, und begründet die Verschiedenheit
der in dieser Hinsicht herrschenden Meinungen
damit, daß die meisten der Schriftsteller, welche
über diese Frage geschrieben haben, nur Theile.
der: Kolonie gesehen hätten. Torra sucht.
dann die Fruchtbarkeit der Kolonie nachzuweisen
und schlägt vor, die Regierung solle den Ein-
geborenen einen großen Theil des Grund und
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Bodens überlassen,, sich den Rest selbst an-
eignen und so versuchen, die Nomadenstämme
ansässig zu machen. — Massaua, Asmara und
Keren seien durch Straßen zu verbinden.
Hierzu sowie zu anderen öffentlichen Arbeiten
und der Ansiedelung von 40 italienischen
Familien, sei zunächst die Summe von
1260 000 Lire erforderlich, welche nöthigen=
falls im Wege der Anleihe aufzubringen sei.
III. Luciano hält es für unbedingt noth-
wendig, daß Italien Kolonialpolitik treibe; es
sei für dasselbe eine Existenzbedingung, sich an
dem Wettstreit der übrigen europäischen Mächte
bezüglich der Civilisation Afrikas zu betheiligen.
Die Bildung von Militärkolonien nach dem
Muster der von Oesterreich im Jahre 1630
an seinen militärischen Grenzen gebildeten
Kolonien sei das zweckmäßigste Mittel zur
Besiedelung der Kolonic. Die Kolonislen
müßten verheirathete Italiener sein; der Staat
habe ihnen die Ueberfahrt, Ackerbaugeräthe,
ein Stück Land, Stenerfreiheit u. s. w. zu ge-
währen gegen die Verpflichtung, das ihnen
überwiesene Land 5 Jahre lang zu bebauen
und Kriegsdienste zu thun. Sold solle nur
bei militärischen Operationen gezahlt werden.
Jedes Dorf müsse eine Kompagnie von.
150 Mann stellen, mit Vertheidigungs--
werken verschen und durch Straßen und
Telegraphen mit Massaug verbunden sein.
— Allerdings würde die Ausführung dieser
Pläne viel Geld- koslen; die Geldfrage sei aber
nicht unüberwindlich für ein Land wie Italien,
zumal die Einrichtung derartiger Kolonien die
Unterhaltung regulärer Truppen unnöthig
machen, und sich schließlich sogar als produktiv.
erweisen würde.
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