Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

Der Verfasser giebt Auszüge aus Werken 
des Generals Pozzolini, des Hauptmanns 
im Generalstabe Torra und des Oberst- 
lieuntenants Luciano, welche sich die Aufgabe 
gestellt haben, die nach den Ausführungen 
Nazaris augenblicklich den Kolonisations= 
bestrebungen Italiens ungünstig gegenüber- 
stehende öffentliche Meinung zu bekämpfen. 
I. Nach Pozzolini ist ein Hauptgrund 
für die Verschiedenheit der Meinungen über 
die Zukunft der Kolonie Eritrea der, daß man 
bisher nur die Kolonie als solche in Betracht 
gezogen und vergessen habe, daß sie nur ein 
Ausgangspunkt sei, und später Italiens Einfluß 
sich über das ganze Territorium erstrecken 
werde, über welches ihm jetzt das Prolektorat 
zustehe, ein Territorium, welches fünfmal so 
groß als Italien sei, während die Kolonie 
Eritrea selbst nur den sechsten Theil des 
Königreichs betrage. — Das Klima sei sehr 
günstig, aber es würde sehr schwer sein, die 
Einwohner Tigres zum Ackerbau zu bewegen; 
es empifehle sich die Einrichtung von aus Ein- 
geborenen und italienischen Soldaten zusammen- 
gesetzten Ackerbaulolonien, für welche der Staat 
die ersorderlichen Terrainkonzessionen zu machen 
habe. 
II. Torra ist der Ansicht, daß in der 
Kolonie viele bebauungsfähige Landstriche vor 
handen seien, und begründet die Verschiedenheit 
der in dieser Hinsicht herrschenden Meinungen 
damit, daß die meisten der Schriftsteller, welche 
über diese Frage geschrieben haben, nur Theile. 
der: Kolonie gesehen hätten. Torra sucht. 
dann die Fruchtbarkeit der Kolonie nachzuweisen 
und schlägt vor, die Regierung solle den Ein- 
geborenen einen großen Theil des Grund und 
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Bodens überlassen,, sich den Rest selbst an- 
eignen und so versuchen, die Nomadenstämme 
ansässig zu machen. — Massaua, Asmara und 
Keren seien durch Straßen zu verbinden. 
Hierzu sowie zu anderen öffentlichen Arbeiten 
und der Ansiedelung von 40 italienischen 
Familien, sei zunächst die Summe von 
1260 000 Lire erforderlich, welche nöthigen= 
falls im Wege der Anleihe aufzubringen sei. 
III. Luciano hält es für unbedingt noth- 
wendig, daß Italien Kolonialpolitik treibe; es 
sei für dasselbe eine Existenzbedingung, sich an 
dem Wettstreit der übrigen europäischen Mächte 
bezüglich der Civilisation Afrikas zu betheiligen. 
Die Bildung von Militärkolonien nach dem 
Muster der von Oesterreich im Jahre 1630 
an seinen militärischen Grenzen gebildeten 
Kolonien sei das zweckmäßigste Mittel zur 
Besiedelung der Kolonic. Die Kolonislen 
müßten verheirathete Italiener sein; der Staat 
habe ihnen die Ueberfahrt, Ackerbaugeräthe, 
ein Stück Land, Stenerfreiheit u. s. w. zu ge- 
währen gegen die Verpflichtung, das ihnen 
überwiesene Land 5 Jahre lang zu bebauen 
und Kriegsdienste zu thun. Sold solle nur 
bei militärischen Operationen gezahlt werden. 
Jedes Dorf müsse eine Kompagnie von. 
150 Mann stellen, mit Vertheidigungs-- 
werken verschen und durch Straßen und 
Telegraphen mit Massaug verbunden sein. 
— Allerdings würde die Ausführung dieser 
Pläne viel Geld- koslen; die Geldfrage sei aber 
nicht unüberwindlich für ein Land wie Italien, 
zumal die Einrichtung derartiger Kolonien die 
Unterhaltung regulärer Truppen unnöthig 
machen, und sich schließlich sogar als produktiv. 
erweisen würde. 
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