Full text: Deutsches Kolonialblatt. III. Jahrgang, 1892. (3)

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wenige allgemein gehaltene Vorschriften be- 
schränken. Schon durch die Geringfügigkeit 
der zu Gebote stehenden pekuniären und 
militärischen Mittel ist die Rolle, welche Sie 
den Eingeborenen gegenüber zu spielen haben, 
bis zu einem gewissen Grade vorgezeichnet; sie 
ist nothgedrungen zunächst mehreine diplomatisch- 
vermittelnde als eine militärisch-diktatorische. 
Demgemäß empfiehlt es sich, niemals mehr zu 
verlangen, als nach Maßgabe der verfügbaren 
Kräfte nöthigenfalls auch wirklich erzwungen 
werden kann, und durch persönliche Langmuth, 
Schonung berechtigter Eigenthümlichkeiten und 
sonstiges Entgegenkommen Verwickelungen fern- 
zuhalten. Im Uebrigen scheint nach den aus 
Bukoba und Muanza vorliegenden Berichten 
das Verhältniß zu den dortigen Einwohnern 
zur Zeit ein derart freundschaftliches, daß auch 
in Zukunft Verwickelungen sehr leicht zu ver- 
meiden sein dürften; ich kann Euer Hochwohl- 
geboren nur empfehlen, in dieser Beziehung 
die von Ihrem Vorgänger, Herrn Premier= 
lieutenant Langheld, beobachtete friedliche 
Politik auch in Zukunft weiter zu befolgen 
und hiervon nur aus ganz besonderen Gründen 
und bei unbedingter Sicherheit des Erfolges 
abzuweichen, denn eine nennenswerthe Er- 
höhung der dortigen Besatzung kann ich in 
absehbarer Zeit kaum zusichern; jedenfalls wären 
etwa dahin gehende Wünsche, um Aussicht auf 
Erfüllung zu haben, auf das Allernothwendigste 
und Unentbehrlichste zu beschränken. 
Zunächst dürfen Euer Hochwohlgeboren 
somit Ihre Aufgabe als erfüllt betrachten, 
wenn es Ihnen gelingen sollte, alle mili- 
  
  
  
Alte Besatzung. 
Tabo 
Lieutenant Sigl 
8 Sudanesen kommen zurück. 
tärischen und politischen Verwicklungen zu ver- 
meiden oder doch auf einen geeigneteren Zeit- 
punkt zu vertagen und dabei unser bisheriges 
Prestige sowohl auf dem See als auch in 
den benachbarten Landschaften aufrecht zu 
erhalten und insbesondere die Beziehungen 
des Handels nach unserer Küste zu fördern. 
In diesem Sinne sind auch die Ihnen 
unterstehenden Stationsvorsteher zu instruiren 
und insbesondere vor aller voreiligen und un- 
nöthigen Einmischung in die uns und unsere 
Interessen nicht unmittelbar berührenden An- 
gelegenheiten Eingeborener zu warnen. 
Inwieweit eine Einmischung in die 
dortigen Sklavereiverhältnisse mit den obigen 
Gesichtspunkten vereinbar ist, muß ich Ihrem 
vorsichtigen Ermessen anheimstellen; über diese 
sowie auch über den dortigen Handel im All- 
gemeinen, zumal soweit er für die hiesige Aus- 
fuhr in Betracht kommt, sehe ich seiner Zeit 
einer eingehenden Berichterstattung mit großem 
Interesse entgegen. 
Der Expedition werden zwei Norton'sche 
Bohrbrunnen mitgegeben, wovon der eine für 
die Station Mpapua, der andere für Tabora- 
bestimmt ist. 
Der Kaiserliche Gouverneur. 
(gez.) Freiherr v. Soden. 
An den 
Stationschef von Bukoba 
Herrn Lieutenant Herrmann 
Hochwohlgeboren. 
Anlage 1. 
Neue Besatzung. 
ra: 
Arzt Dr. Schwesinger 
Lazarethgehülfe Jurock 
6 Suaheli-Asikaris 1 au 
59 dort angeworbene Asikaris (bleiben oben). 3 Ombaschas! Sudanesen. 
21 Mann 
Bukoba: 
Lieutenant Langheld 
Ueberz. Feldwebel Kühne 
1 
20 Sudanesen 
55 dort angeworbene Asikaris (bleiben oben). « 
kommen zurück. 
20 
Lieutenant Herrmann 
Unteroffizier Harz 
Lazarethgehülfe Blikle 
1 Schausch 
3 8 Sudanesen. 
ann
	        
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