Full text: Deutsches Kolonialblatt. IV. Jahrgang, 1893. (4)

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Was die Mittel anbetrifft, welche mir zur Dis- 
position gestellt worden sind, so glaube ich, bei aller- 
größter Sparsamkeit doch nicht auskommen zu können, 
ich werde etwa 200 Pfd. Sterl. mehr haben müssen. 
Ergebenst 
(gez.) v. Elßz, 
Führer der Hauptexpedition. 
An die Ausführungskommission der deutschen 
Antisklaverei-Lotterie, Coblenz. 
Mpimbi, den 23. Febrnar 1893. 
Dem verehrten Komitee sende im Folgenden Be- 
richt über den Ausstand der Eingeborenen und ein- 
gewanderten Sklavenhändler am oberen Shire gegen 
die Engländer, bei dessen Bekämpfung die Soldaten 
und cinige Europäer der Expedition großen Antheil 
genommen haben. 
Anfang Januar wurde auf dem Wege zwischen 
Mpimbi und Johnstone von Sklavenhändlern ein 
junger Bursche geraubt und versteckt, welcher Briefe 
der Administration nach Johnstone zu bringen hatte. 
Dem Vater des Geraubten, Kumbawa, einem 
überaus angesehenen Manne aus Zomba, gelang es 
nach langem Suchen, den Aufenthalt seines Sohnes 
zu finden, und bot er dem Sklavenhändler ein Löse- 
geld an — dies wurde aber so hoch gestellt, daß 
Kumbawa es nicht zahlen konnte, und so wandte er 
sich um Hülfe an die Administration. 
Der britische Kommissar H. Johnston befahl 
dem Stationsverwalter von Mpimbi Korporal Hore, 
mit 30 Sansibariten und Wakua unter Führung des 
Kumbawa nach dem Orte zu gehen, wo sich die 
Sklavenkarawane aufhielt, um den Gefangenen und 
womöglich auch sich weiter bei der Karawane be- 
findliche Sklaven zu befreien. Zufällig traf von 
Johnstone kommend der Kapitän Johnston in 
Mpimbi ein und siellte sich an die Spitze der Ex- 
pedition. 
Die Expedition gelang vollkommen, es wurden 
im Ganzen fünf Sklaven befreit und einer der Skla- 
venhändler, ein Yao aus dem portugiesischen Gebiet. 
gefangen genommen. Die Expedition hatte ferner 
den Auftrag, einen Häuptling, welcher eine Karawane 
bestohlen hatte, zu bestrafen. Dieser Häuptling 
Gusapa, hatte bei Annäherung der Expedition die 
Flucht ergriffen — seine Häuser wurden nieder- 
gebrannt. 
Die Expedition ging auf dem Wege nach Mpimbi 
zurück, etwa drei Stunden von dem niedergebrannten 
Dorse des Gusapa wurde die Expedition von etwa 
300 mit Gewehren bewaffneten Eingeborenen auge- 
griffen, welche sichtlich nicht zu Gusapa gehörten. 
Korporal Hore ging voraus, Kapitän Johnston 
hinten, in der Mitte Atonga-Träger, welche sosort 
ihre Lasten niederwarfen und flüchteten. Dadurch, 
daß Hore vorwärts drang, Johnston aber gegen 
den Feind Front machte, wurden die beiden Euro- 
päer getrennt. Die Expedition verlor die Lasten, 
drei Todte und hatte sieben Verwundete. Korporal 
Hore war durch den Feind von seinen Leuten ab 
und an den Rand des Flusses gedrängt, er wußte 
sich schließlich nicht anders zu retten, als durch einen 
Sprung in den Fluß, in welchem er etwa 300 Meter 
schwimmend zurücklegte. Unterdessen war Kapitän 
Johnston an den Fluß gekommen, wo er Deckung 
fand. Der Feind scheint auch Verluste gehabt zu 
haben, da er die Verfolgung bald aufgab. 
An dem Abend desselben Tages erhielten wir die 
Nachricht, daß ein Boot der African Lakes Co. in 
der Nähe von Perési von dem Häuptling Malawi 
angehalten, seiner Ladung beraubt wäre und daß die 
Mannschaft theils ermordet, theils schwer verwundet 
wäre, auch sollte das Boot zerschlagen worden sein. 
Dies nicht genug, wurde zwei Tage nach diesem 
die Jagdexpedition des Mr. Koo in der Nähe von 
Leondas Dorf angegriffen und vollständig beraubt. 
Mr. Koo war gerade beim Baden, als die Einge- 
borenen in sein Lager eindrangen, und mußte völlig 
nackt das Weite suchen. Nach zwei Tagen traf er 
in Mpimbi ein. 
ch hatte schon bei der Nachricht vom Kampfe 
des Kapitäns Johnston sofort nach Katunga die 
Ordre gesandi, mein Geschütz und alle verfügbaren 
Mannschaften nach Mpimbi zu senden. An einen 
Angriff auf Mpimbi glaubte ich nicht und da meine 
Expeditionsarbeiten mich dringend nach Katunga 
riesen, verließ ich Mpimbi, das Lager nach allen 
Richtungen hin genügend geschützt unter Kommando 
des Kapitäns Prager zurücklassend. 
In Blantyre angekommen erfuhr ich, daß der 
Kommissar Johnston einen Streifzug unternehmen 
wolle. 
In Katunga angekommen, sandte ich sofort 
Dr. Roewer nach Mpimbi um dort das Kom- 
mando zu übernehmen. Tags darauf erschien der 
Agent der Administration und bat mich, ihm so viel 
wie möglich Gewehre und Munition zu leihen, da 
die Arbeiter der Administration bewaffnet werden 
sollten; an demselben Tage erschienen die beiden 
Kriegsschiffe und wurde mir vom Kapitän die Mit- 
theilung, daß er mit der ganzen Bemannung nach 
Mpimbi beordert sei — ich wurde von Stunde zu 
Stunde unruhiger und war am nächsten Tage zum 
Aufbruch bereit, doch mußte ich meine Reise auf- 
schieben, da ich eine Leichterladung unterzubringen 
hatte. Am nächsten Morgen, 13. Februar, erhielt 
ich einen Brief von Kapitän Prager, in welchem 
er mir schrieb, daß Mr. Johnston vom Feinde 
umzingelt wäre und nach Mpimbi um Hülfe gebeten 
hätte, er Prager, wäre mit dem Geschütz und 
15 Sudanesen Mr. Johnston zu Hülfe geeilt, die 
Lage wäre kritisch. —. Ich marschirte sofort ab, da 
ich für die Sicherheit des Lagers nunmehr wo die 
halbe Besatzung und das Geschüßz weg waren, 
fürchtete. 
Ich traf mit der Marine, welche drei Tage vor 
zmimir abmarschirt war, zu gleicher Zeit in Mpimbi 
 
	        
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