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schreibt Lieutenant Fließbach, dem wir die Nach-
richt verdanken, „dadurch, daß ich auf dem Bette
hin und her geschleudert wurde, geweckt. Das Haus
schwankte und zitterte nicht unbedentend, ist aber
unbeschädigt geblieben, wie überhaupt kein Unglück
passirt ist.“
Dandelsverkehr zwischen Rapstadt und Walstschbai,
Angra DPeauena.
Nach einem vor Kurzem veröffentlichten statistischen
Jahrbuch der Kapkolonie bezifferte sich der Werth
der im Jahre 1892 aus Kapstadt in Walfischbai
eingeführten Gegenstände, die bekanntlich größtentheils
für das südwestafrikanische Schutzgebiet bestimmt sind,
auf rund 480 000 Mark. Im Vergleich zum Vor-
jahre hat die Einfuhr aus Kapstadt nicht abgenommen,
obgleich im Jahre 1892 zum ersten Male direkte
Verschiffungen von Waaren aus Deutschland nach
Walfischbai stattgefunden hatten. Die wichligsten
Einfuhrartikel waren Kaffee, Reis, Mehl, Tabak,
Kurzwaaren, Kleidungsstücke und Ochsenwagen.
Der Werth der Ausfuhr aus Walfischbai nach
Kapstadt betrug 104 400 Mark. Hauptausfuhrartikel
waren Ochsenhäute (43 000 Mk.), Straußenfedern
(32 000 Mk.) und Ziegenfelle (13 000 Mk.).
Der Werth der in Angra Pequena aus Kapstadt
eingeführten Waaren wird auf 45 000 Mark ge-
schätzt. Hierbei ist zu bemerken, daß der größere
Theil der Einfuhr aus der Kapkolonie nach Groß-
Namaqualand auf dem Landwege erfolgt. Hierüber
sowie über die Ausfuhr aus Angra Pequena nach
Kapstadt fehlen nähere Angaben.
Transportverhältnisse in Indien.
Nicht nur in Europa, sondern in gleichem Maße
in den auswärtigen, mehr oder minder zivilisirten
Kolonien spielt bei kriegerischen Aktionen und Expe-
ditionen dos Transportwesen eine hervorragende
Rolle, oft sind sie von diesem allein abhängig, d. h.
möglich oder unmöglich. Beschränkt sich in zivilisir-
ten Ländern die Art der Fortschaffung von Munition
und Bagage lediglich auf die Eisenbahn und das
bespannte Fuhrwerk, so ist die Transportmöglichkeit
in den Kolonien meist auf die primitivsten Miltel
angewiesen, und das sind die Köpfe von menschlichen
Trägern und die Rücken besonders hierzu ausge-
wählter und abgerichteter Lastthiere. Während man
sich in unseren Kolonien infolge des kurzen Bestehens
unter geordneter Verwaltung und der geringen hier-
für zur Verfügung stehenden Mittel noch mit dem
primitivsten und wenigst leistungsfähigen Lastthier, dem
Menschen, begnügen muß, sehen wir in älleren,
namentlich englischen Ansiedelungon den Menschen
nur noch als Ausseher, Wärter oder Treiber der
Lastthiere. Indien speziell besitzt hinsichtlich des
Transportwesens die größten Schwierigkeiten des
Terrains und des Verkehrs. Aber gerade diese
Schwierigkeiten haben die Engländer veranlaßt,
hier diesem Zweige der Verwaltung ihre größte
Aufmerlsamkeit zuzuwenden. Ueber das indische
Transportwesen ist kürzlich eine hochinteressante
Schrift: „Military Transport in India“ in Bombay
erschienen. Der Autor, Kapitän W. Wickham, war
zehn Jahre in Indien und hat während der langen
Zeit gerade dieser Branche sein Hauptangenmerk ge-
widmet. Wickham giebt in seinem Buche nicht nur
Auskunft über den Stand und die Einrichtungen des
Transportwesens in Indien, er bespricht auch die
Fehler der jetzigen Institution und macht Vorschläge
zu Verbesserungen. Wir entnehmen dem Buche fol-
gende interessanten Mittheilungen über die Trans-
portbranche, speziell über die Art der Lastthiere, ihre
Behandlung, Eaquipirung, Belastung u. s. w.:
Seit zehn Jahren giebt es in Indien einen be-
sonderen Zweig der Verwaltung, das Transport-
wesen. Neben den Beamten dieser Branche werden
auch die Offiziere und Mannschaften der einzelnen
Regimenter in der Behandlung u. s. w. der Lastthiere
unterrichtet. Es giebt in der indischen Armee allein
18 000 Maulthiere, welche im Falle eines größeren
Krieges um weitere 25 000 vermehrt werden.
Indien mit seinen Terrainschwierigkeiten ist troß
sonstiger Kultur nicht in der Lage, die Transport-
mittel des 19. Jahrhunderts ausreichend verwerkhen
zu können, es muß sich größtentheils auf die Mittel
der Hannibalschen Zeit beschränken. Wenn aber die
Lasten auf lebende Thiere zu packen sind, so muß
die Art der Belastung eine sorgfältige sein. Nach
den jebigen Zuständen zu urtheilen, würden die
Thiere bereits nach Verlauf von zwei Monaten
wunde Rücken haben, also untanglich werden. Da
im Felde jedes Regiment sein eigenes Gepäck mit sich
führt, müssen die Soldaten für die Behandlung der
Thiere ausgebildet werden. Ein Regiment, welches
sein Gepäck gut trausportirt, wird immer stets vorn
verwandt werden können und öfter Gelegenheit zum
Gefecht und zur Auszeichnung finden. Als Haupt-
punkte zur Ausbildung der Mannschaften in dieser
Hinsicht giebt Kapitän Wickham folgende au:
Instruktion über die verschiedenen Thiere,
ihre Gestalt und Haltung,
ihre Zucht und Eigenthümlichkeiten,
ihre Trag= und Zugkraft,
Bezugsquellen,
Kenntniß ihres Alters und Empfänglichkeit für
Krankheiten,
Stallungsverhältnisse,
Zustand der Remonten und ihre Fütterung,
Messung und Beschreibung der Thiere,
Wartung der Thiere, Bezahlung und Kleidung
der Wärter,
Brand der Remonten,
Unterscheidung der gesunden und kranken Thiere,