Im Anschluß an die Stuhlmannschen Samm-
lungen sind im Verlage von Lucas, Gräfe &
Sillem zu Hamburg folgende Schriften erschienen:
Ostafrikanische Sischen bearbeiet von Dr. Georg
« Pfeffer (M
Hymen ohteren lnai von Franz Friedr.
Formiciden, bearbeitet von Dr. Gustav Mayr
,5
Lepidopleren, bänrbesiet von Dr. Amold
Pagenstecher (M. 1);
Fragmente einer Oxfordfauna von Mtarn,
bearbeitet von Dr. Alexander Torn-
quist (M. 2).
Die zuleht aufgeführte Schrift ist bereits in
Nr. 22 unseres Blattes besprochen worden. Auch
die übrigen stellen das in Betracht kommende Ma-
terial in anschaulicher Weise zusammen und werden
namentlich den Fachmann interessiren.
Ethnologisches. Aus Vorträgen, die Herr
F. v. Luschan in der Berliner Anthropologischen
Gesellschaft gehalten hat, entnehmen wir Folgendes.
Das im Hinterlande von Kamerun lebende Wute-
volk hat eine bis dahin nicht beobachtete Art der
Bogenspannung, deren Belanniwerden dem Herrn
Hauptlmam Morgen zu verdanken ist. Es bedient
sich nämlich einer über die Mittelhand gezogenen
ringförmigen Holzklammer, die eine vorspringende
Fläche zum Anziehen der Sehne hat. Aehulich
scheinen die Dolchmesser mit hohlem Handgriff ver-
wendet zu werden, wie sie schon länger aus dem
Togogebiete, aus dem Wütelande und aus den
Benusländern bekannt geworden sind. Der Vorzug
dieser Art Bogenspannung besteht hauptsächlich in dem
erzielten Krasteffekt, gegen welchen die linke Hand
durch eine eigenthümliche Ledervorrichtung geschützt
wird. — Stämme, welche in Ober-Guinea leben,
benutzen Trinkschalen, die aus Monschenschädeln ver-
fertigt sind. Theilweise hängt dies mit dem Göhen-
dienste zusammen, indem der zu Nkouya (Togoland)
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verehrte Hauptfetisch Ma aus einer gewöhulichen
Kürbisschale nicht zu trinken pflegt und ihm deshalb
alljährlich eine neue aus einem Menschenschädel ge-
machte Schale geopfert wird. Von den getödteten
Feinden werden die Hände und das Herz abgetrennt,
getrocknet und in der Hütte des Siegers als Tro-
phäen aufgehängt. Die Kriegstrommeln werden mit
Menschenschädeln geschmückt. Mit Rücksicht darauf,
daß anzunehmen und zu hoffen ist, daß diese
barbarischen Gebräuche bald aufhören werden,
wäre es für die Wissenschaft von Interesse, eine
solche Trommel zu erhalten, ehe dieselben ganz
verschwunden sind. — Sehr werthvolles Ma-
terial aus der Südsee haben Sammlungen des
Herrn Landeshauptmanns Schmiele geliefert. Es
ergiebt, sich aus ihnen, daß sich die Sir Charles
Hardy-Insel (mit einheimischem Namen Nissan, fast
in der Mitte zwischen Neu-Irland und Beka gelegen)
durch eine Art roher Industrie hervorthut. Dieselbe
liefert nicht nur jene verzierten Pfeile, die gewöhnlich
kurz mit der Angabe „von den Salomon-Inseln“
bezeichnet worden sind, sondern auch verschiedene
Arten von Armringen aus Tridacna-Schale, die eine
mühevolle Arbeit sind. Die Abschleifung geschieht
nämlich ohne Instrumente auf Korallenriffen, Höh-
lungen werden durch Drehung um eine scharfe Klippe
hervorgebracht, so daß die Herstellung eines Arm-
bandes viele Wochen erfordert. Neben den harten
geschlissenen Armbändern werden auch elastische aus
Pflanzenfaser getragen, die zugleich als Täschchen
dienen. In ähnlicher Weise pflegt ein kleiner, aus
Kokosnuß oder Kürbis gemachter Behälter für Betel-
kalk millelst einer Schnur an den kleinen Finger
der linken Hand gehängt zu werden. Jede Insel hat
ihr eigenes Muschelgeld, das sich leicht unterscheiden
läßt. An einer Reihe von Geldschnüren, die aus
Neu-Irland slammen, sind acht Schweineschwänzchen
befestigt, woraus geschlossen werden muß, daß sie
bereits achtmal zum Handel um ein Schwein gedient
haben. Zur Herstellung des Muschelgeldes werden
Bohrer verwendet, dünne Stäbchen, an deren Ende
ein Steinsplitter eingelassen ist.
Schiffsbewegungen.
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunst, hinter dem Orte die Abfahrt des Schisses.)
. S.
. S.
. S.
station: Kamerun.)
. Vermeßschiff „Möwe“ Sansibar.
S. „Seeadler“ Sansibar.
(Poststation:
ss #
„Bussard“ Apia. — 25/11. Auckland. (Poststation:
„Falke“" Kamerun 14/11. Antritt der Reise nach der Australischen Station — 20,11. St. Paul
de Loanda 21/11. — 30,11. Kapstadt 5/12.
„Hyäne“ Kamerun 16/11. — 25/11. Kamerm 27/11. — Gaboon. — Erholungsreise. (Post-
(Poststation: Sansibar.)
Sansibar.)
M. S. „Sperber- Apia 6/11. Antritt der Reise nach der Westafrikanischen Station über Singapore.
Auckland [Neu-Seelandj.)
(Poststation: Melbourne (Australien).)
(Poststation: bis 22/12. Singapore, dann Colombo.)