Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

begrüßt und demselben eine Beihülfe zugesagt. Auch 
die deutsche Kolonialgesellschaft und die Mission 
wandten dem Unternehmen ihr Interesse zu, so daß 
Herr Seidel seinen Plan verwirklichen konnte. Das 
erste Hest der „Zeitschrift für afrikanische und 
oceanische Sprachen, mit besonderer Berück- 
sichtigung der deutschen Kolonien“, liegt nun- 
mehr vor uns. Es hat folgenden Inhalt: 1. Die 
Sprachen des Togogebietes, von Missionar J. G. 
Christaller. 2. Sprüchwörter und Redensarten 
der Nyassaleute, von A. Seidel. 3. Die Adelisprache 
im Togogebiet, von Missionar J. G. Christaller. 
4. Die Sprache der Kabe-dong im Hinterlande von 
Finschhafen, von Professor lbr. W. Grube. 5. Das 
arabische Element im Suaheli, von A. Seidel. 
6. Beiträge zur Kenntniß der Schambalasprache in 
Usambara (Ostafrika), von A. Seidel, ferner litte- 
rarische und sonstige Mittheilungen. Die Zeitschrift 
ist von der Geographischen Verlagshandlung von 
Dietrich Reimer in gewohnter Weise vornehm 
ausgestattet (Lexikon-Oktav) und wird jährlich vier 
Hefie von je sechs Bogen bringen. Das Jahres- 
abonnement beträg! 12 Mark. Wir hoffen, 
daß die Aussicht auf eine sachgemäße Be- 
arbeitung und Veröffentlichung das Interesse an 
der Sammlung von Sprachmaterial unter den in 
den Kolonien thätigen Personen aller Berufsarten 
fördern und der Zeitschrift Stoff zuführen wird. 
Herr Seidel hat diesem Wunsche in einem Rund- 
schreiben Ausdruck gegeben, in welchem er auf die 
hauptsächlichsten Gesichtspunkte hinweist, welche für 
eine solche Mitarbeit in Betracht kommen. Bloße 
Wortverzeichnisse, am besten in alphabetischer 
Ordnung, sind zwar sehr wünschenswerth, sollten aber 
belebt werden durch möglichst viele Angaben über 
die verschiedenen grammatischen Formen des be- 
trefsenden Wortes, z. B. der Pluralsorm, der Tepus- 
und Modusformen und durch Aufzeichnung: 1. mög- 
lichst vieler kurzer einzelner Sätze aus dem 
Munde der Eingeborenen, 2. zusammen- 
hängender, 
die nach dem Diltat der Eingeborenen nie- 
dergeschrieben sind; beides mit einer wo- 
möglich wörtlichen Uebersetzung. 
Herr Seidel beabsichtigt serner, kurze gedruckte 
Schemata für die Aufnahme bisher unbekannter oder 
90 
  
wenn auch lurzer Erzählungen, 
wenig bekannter Sprachen zu entwerfen, und hat ein 
solches für Ostafrika bereits fertiggestellt. Dasselbe 
enthält etwa 120 Säte in Suaheli und Deutsch, um 
deren Wiedergabe in anderen afrikanischen Sprachen 
und Dialekten gebelen wird. 
Wir können nur wünschen, daß den Bestrebungen 
der NRedaktion der neuen Zeitschrift ein freundliches 
Entgegenkommen zu Theil wird. Mancher Oißiier, 
Beamte und wissenschaftliche Forscher dürfte wohl in 
der Lage sein, dieser für Wissenschaft und Praxis 
gleich wichtigen Frage einige Zeit zu widmen und 
wird bald selbst Interesse an der Sache gewinnen. 
  
herausgegeben von G. 
Berlin 1895. 
Koloniales Jahrbuch, 
Meinecke. VII. Jahrgang 1824. 
Karl Heymann. 297 S. 
Der neue Jahrgang ist in vier i Leten, getheilt 
in zwei Abschnitte, erschienen. Neben den üblichen 
interessanten Uebersichten der evangelischen und katho 
lischen Missionsthätigleit im verflossenen Jahre ent- 
hält das Buch Aufsätze von Professor v. Stengel 
über herrenloses Land in den deutschen Schutzgebieten; 
die ansteckenden Krankheiten der Karawanen Ost- 
afrikas von Dr. E. Steudel, über Hindernisse der 
Kulturarbeit in den Tropen von Dr. Erhardt, 
das neue Viehzuchtunternehmen in Kaiser Wilhelms- 
land von E. Tappenbeck, die Theekultur in Natal 
von F. Hartwig, die Zuckerindustrie in Natal und 
die ostafrikanische Handelsstatistik, sowie über die 
Kultur des Kasseebaumes und Zuckerrohres von 
Dr. Kaerger. Ein Bericht über die Kamernn- 
lonferenz im Auswärtigen Amte, die Denkschrift der 
deutschen Kolonialgesellschaft über Samoa und Rück- 
blicke auf die Behandlung der kolonialen Angelegen- 
heiten im Reichstage bilden den übrigen Inhalt des 
neuen Jahrganges. 
  
VVVVVVWVVVVVVVVDVVVVVVVVVVVVWVVVVVVVVVV 
Titterakur-Verzeichni. 
Dr. Karl Peters: Das deutsch ostafrikanische Schutz= 
gebiet. 80. 1895 
München, N. Oldenburg. 
  
Schiffsbewegungen. 
(Die Zeit vor dem Orte bedeutet die Ankunft, hinler dem Orle die Absahrt des Schisses.) 
S. M. S. „Bussard“ 11/12. Auckland. (Poststation: Hosposlamt.) 
S. M. S. „Condor" 15712. Loureneo Marques 11. /1. Mogambique 6,1. — 9/1. Sansibar. 
(Poststation: Hospostamt.) 
S. M. S. „Cormoran“ 15.12. Lourengo Marques. (Poststation: Hospostamt.) 
S. M. S. „Falke“ 1/12. Apia. (Poststation: Hospostamt.) 
S. M. S. „Hyäne“ 20/12. Kamerun. (Poststalion: Hospostamt.) 
S. M. Vermessungsschiff „Möwe“ 27/12. Port Natal 10/1. — Sydney. (Poststation: Hofpostamt.) 
S. M. S. „Secadler“ 15/11. Sansibar 10/1. — Bombay. (Poststation: Hospostamt.) 
S. M. S. „Sperber“ K Kamerun 10/1. — 15/1. Loanda 18/1. — Kapstadt. (Poststation: Hospostamt.)
	        
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