Mlamba sind zugleich diejenigen, in welchen der An-
bau der Banane vorherrschend ist. Die gut bevöl-
kerten und wohlhabenden Gebiete Ikona und Isoko
sind diejenigen, in welchen außer Bananen auch noch
viel Mtama, Bohnen und Viasis gebaut werden.
Die Bananen scheinen demnach öster zu mißrathen,
und die Leute sind allmählich gezwungen worden,
sich auf anderen Anbau zu verlegen. Sehr aus-
gebreitet überhaupt und insbesondere im Verhältniß
zur Bevölkerungsdichte ist der Aubau in Isoko.
Der Mfumbiro ist unter dem Namen Igongo,
Irungu, Janagongo überall bekannt und gefürchtet:
Es wohnen dort nur Geister, und der Besucher ist
dem Tode verfallen.“ Für die Kadotoleute ist der
Berg weniger unheimlich, denn sie erhalten fast täg-
lich Besuch von in der Umgebung des Berges woh-
nenden Leuten, welche wegen der bei ihnen herrschen-
den Hungersnoth durch den Urwald herüberkommen,
um sich Essen zu kaufen. Hierdurch ist ein guter
gangbarer Weg entstanden, welchen ich von Kadoto
aus benutzte. Auch waren aus demselben Grunde
nur bei Kadoto Führer zu erhalten. Anderwärts
weigerten sich die Leute aus Furcht vor den Geistern.
Der Berg macht nicht eben einen imponirenden
Eindruck. Er ist eine stark abgestumpfte Pyramide
mit sehr breiter Basis, zu zwei Dritteln seiner Höhe
mit Urwald bestanden, bei Tage ohne Raucherschei-
nung. Nachts ist Feuerschein wahrzunehmen. Auf
seine Besleigung, welche sicher zwei Tage in Anspruch
genommen hätte, verzichtete ich, da für die Karawane
an Ort und Stelle keine Lebensmittel zu haben
waren.
Das Verhalten der Bevölkerung der Expedition
gegenüber war ein durchaus friedliches. In Muiensi
waren auf dem Hinmarsche sämmtliche Männer weg-
gelaufen. In den Hüitten sanden sich nur Weiber
und Kinder. Als ich auf dem Rückwege die Land-
schaft wieder passirte, blieben die Leute. Offenbar
waren sie von meinen friedlichen Absichten durch
einen ihrer Leute unterrichtet, den ich auf dem Hin-
marsche hatte greisen lassen, um ihn als Führer zu
benutzen, und den ich vom nächsten Lager aus, mit
Zeug beschenkt, zurücksandte.
Was den Wildreichthum der Gegend betrifft, so
ist er, wenigstens zur Zeit, kein bedentender. Zwischen
Muiensi und Mlamba fand ich zahlreiche, aber sehr
alte Elesantenfährten. Die Elefanten sollen hier
durch Jäger vertrieben worden sein. Bei Muiensi
sah ich ein Rudel Antilopen, bei Mlamba einige
Flußpferde, im Urwalde Paviane und in der Nähe
meines Lagers am Mfumbiro zahlreiche frische Ele-
fantenfährten. An eine Jagd ist hier bei der völligen
Unwegsamkeit nicht zu denken.
Sammlung naturwissenschaftlicher Gegenstände.
Dem Königlichen Museum für Naturkunde ist
eine von Dr. Stuhlmann in Ostafrika zusammen-
110
gebrachte Sammlung zoologischer sowie eine Anzahl
mineralogischer und palaeontologischer Gegenstände
zugegangen.
Die Sendung enthielt:
27 Säugethierfelle mit Schädeln,
10 Säugethiere in Alkohol,
7 Säugethier-Embryonen,
1 - Zahn,
- Schädel,
105 Vogelbälge,
50 Reptilien und Amphibien,
78 Seefische,
40 Süßwasserfische,
50 Orthopteren,
Hemiptere,
Schmetterlingsraupen,
11 Gläser mit Spinnenthieren,
- - Tausendfüßlern,
Ameise,
Landkrabben,
Seekrebse,
Regenwürmer,
desgl. (gesammelt von Lieut. v. Elpons),
Bandwurm (gesammelt von Dr. Schwe-
singer).
Nach einer Mittheilung des Herrn Direktors der
geologisch-palacontologischen Sammlung waren in der
Sendung 34 Stücke theils Versteinerungen, theils
Kalksteine enthalten.
Die Präparation der zoologischen Objekte ist
durchschnittlich recht gut. Nur die Seefische, die
nach Stuhlmanns Angabe auf dem Markte gekauft
wurden, sind minder gut konservirt. Unter den
Säugethieren befindet sich eine schon von Sansibar
bekannte, aber in unserer Sammlung bisher nicht
vertretene Fledermans, Kerivula alricana, die nun
auch auf dem afrikanischen Festlande nachgewiesen
ist. Die VBögel haben noch nicht näher durch-
gearbeitet werden können; die Reptilien haben be-
deutenden Werth als Vergleichsmaterial. Die Fische
und Krebse waren willkommen, ebenso auch die In-
sekten, Spinnen, Tausendfüßler und Würmer.
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Ramernn.
Bericht des Riltmeisters v. Stetten über seinen Narsch
von Balinga nach Vola.?)
Am Morgen des 23. März 1893 erfolgte der de-
finitive Abmarsch von Balinga in südlicher Richtung.
In einer Stunde hatten wir den Mbam erreicht,
welcher hier eine Breite von etwa 250 m hat.
2 km oberhalb dieser Stelle mag er 500 bis 600 m
breit sein, doch ist er hier ziemlich seicht und bildet
zahlreiche kleine Inseln. Sollte jemals wieder
daran gedacht werden in dieser Gegend eine Station
*) Vergl. Deutsches Kolonialblalt 1893, S. 496.