Gouvernementsdampfer „Nachtigal“ nach Victoria
befördert und brach am 21. Dezember 1894, morgens
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6 Uhr, mit 7 Weißen, 190 Soldaten und 64 Trä-#l
gern nach Buca auf.
In Likumbi, dem letzten Wasserplatz vor Buca,
wurde in der Nacht vom 21. zum 22. ein Lager
bezogen.
Am 22. morgens 6 Uhr setzte die Truppe ihren
Marsch fort und erschien gegen 10 Uhr völlig über-
raschend vor den alten Befestigungen, welche die
Busaleute eben erst begonnen hatten auszubessern.
Den ausschwärmenden Soldaten setzten diese,
obwohl sie die Truppe mit Blasen und Kriegsgeschrei
empfingen, wenig Widerstand entgegen und zogen
sich zuerst gegen Unter-Buca zurück. Der erste
Schuß fiel von feindlicher Seite und zwar gegen
den Polizeimeister Pfeil.
Demnächst setzte sich die Schutztruppe zwischen
dem alten Missionsgebiete und dem Bache sest, auf
einem Platze, welcher sich bei freier Uebersicht sowie
Bericht des Rittmeisters v. Sletten über seinen Marsch
von Balinga nach Vola.
(Fortsetzung.)
Am Morgen des 8. April war Alles frühzeitig
auf den Beinen und in kürzester Zeit war die Expe-
dition vor meinem Hause versammelt, gewärtig meines
Zeichens zum Aufnehmen der Lasten. Im Allgemeinen
mochte wohl Jeder, mit Ausnahme von Cornelius,
froh sein, fortzukommen, denn für das Wohlbehagen
des Negers war hier nur ein Faktor gegeben, die
Ruhe, während der zweite, das Essen, zeitweise sehr
mangelte, denn wenn auch die Eimvohner uns stets
gerne Lebensmitlel verkauft hätten, standen sie doch
zu sehr unter dem Einfluß ihres despotischen Häupt-
breiter Ausdehnung, verbunden mit geringer Steigung,
vorzüglich zur Anlage einer Regierungsstation eignet.
Während Nittmeister v. Stetten beschäftigt ist,
hier eine provisorische Station zu errichten, wird der
Krieg durch tägliches Entsenden starker Trupps ener-
gisch sortgesetzt. Kuba, der sich zur Jeit in Ebunda,
eine halbe Stunde von Unter-Buca entsernt, bejand,
verweigerte seine Unterwerfung und hatte Leute nach
lings, als daß sie gewagt haben würden, seinen Be-
sehl zu mißachten, wenn er, um mich gesügig zu
machen, ihnen verbot, meinen Leuten Essen zu verkaufen.
Der Abschied von Lionn war kurz und kalt. Von
den mir versprochenen zehn Führern waren nur vier
Mann zur Stelle und auch diese sind in den nächsten
Tagen davongelaufen, wohl mit Wissen oder auf
Befehl des Häuptlings, der hossen mochte, uns auf
diese Weise wieder nach Ngila zurück zu bekommen.
Der Weg von Ngila bis Yoké führt durch welliges
Parkland, oft unterbrochen durch sumpfige Niederun-
gen, umsämnt von zahlreichen Weinpalmen. Die
Oelpalme hat nun gänzlich aufgehört, wie überhaupt
Momongo gesandt, um dort Zündhütchen zu kaufen. Die
Verluste der Busalente bezifferten sich auf 12 Todie,
während die Schutztruppe nur 2 Verwundete hatte.
Wenn auch durch die rasche Einnahme des ganzen
weit ausgedehnten Plaßes Buca eine gute Basis für
die weitere Aktion geschaffen ist, dürfte sich der Krieg
angesichts der schwierigen Terrainverhältnisse doch
noch einige Wochen hinziehen, bevor die völlige Unter-
werfung der Buc#aleule erreicht werden wird.
Von Errichtung einer Zwischenstation ist vor-
läufig abgesehen, da die Truppe zu einer eventuell
größeren Unternehmung in Buc vereinigt bleiben
soll. Da zahlreiches Vieh erbeulet und in den meisten
Farmen nicht eingeerntet ist, ist die Truppe noch im
Stande, sich vollkommen selbst zu erhalten.
Die Soldaten haben sich ausnahmslos schneidig
und findig im Busch bewiesen.
Infolge der völligen Unterwersung Bucas und
des Eindruckes, welchen die Züchtigung dieses ge-
fürchteten Stammes in weiter Umgebung hervor-
rusen wird, werden die Sicherheitsverhältnisse im
Kamerungebirge in Bälde nichts mehr zu wünschen
übrig lassen. Der Plan der Baseler Mission, in
Buc#a eine Gesundheitsstation zu errichten, wird sich
jetzt ohne Gefahr ausführen lassen. Auch ist nun
eins der Haupthindernisse, welche der Ausdehnung
des Plantagenbaues im Hinterlande von Victoria
entgegenstanden, beseitigt, und es ist zu hoffen, daß
die militärische Aktion reichliche Früchte auch für die
wirthschaftliche Hebung des Schutzgebietes zeitigen
wird.
der Anbau hier im Allgemeinen sehr spärlich ist.
Lediglich um die sporadisch auftretenden Dörfer
gruppiren sich einzelne Farmorte. Mag nuch der
mit spärlicher Humusschicht bedeckte Lateritboden an
und für sich wenig produktionsfähig sein, so haben
vor Allem Kriege und Sklavenjagden diese Gegenden
entvölkert und erst in neuerer Zeit beginnen die Ein-
wohner wieder, einen Theil der brachliegenden Strecken
urbar zu machen. Die Verpflegung war deshalb
auch mangelhaft, und es schien, als ob der Ngila-
häuptling auch seinen am Wege wohnenden Unter-
thanen verboten hälte, etwas an uns zu verkaufen,
denn speziell in den ersten Tagen, also noch in der
Nähe Ngilas, hatten wir die größte Mühe, Lebens-
mittel zu beschaffen. Der Marsch ging auf der
Karawanenstraße, meist der Morgenschen Nonte,
weiter. Wie bedeutend der Handel in Ngila ist,
bewiesen die zahlreichen, theilweise großen uns be-
gegnenden Haussakarawanen, welche uns freundlich
ihr „Barka, sann bature“ (Sei gegrüßt, gemach,
Weißer) boten und uns mit — allerdings mit Vorsicht
aufzunehmenden — Nachrichten aus dem Norden ver-
sorgten. Diese Karawanen übernachten fast niemals
in den Ortschaften, sondern auf allen großen Handels-
ronten findet man von Zeit zu Zeit eine Anzahl
primitiver runder Unterkunftshütten — ein Zango —,
welche, meist in geschützter Lage und in der Nähe
eines Wassers liegend, auch als Lagerplaß für Ex-
peditionen vorzuziehen sind, vorausgesetzt, daß sie
nicht, allzu weit von einem Wohnplatz entfernt, die
Verpslegung erschweren.