Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

so beträgt es sogar nur 1329 Pfd. Sterl. Der Leiter 
des Postwesens hofft, daß sein Departement sich 
binnen kurzer Zeit selbst erhalten wird. Das Tele- 
hraphennetz ist namentlich infolge des Matabelelrieges 
erheblich erweitert worden. Die Linie zwischen 
Vryburg und Mafeking ist an die neuerbaute Eisen- 
bahnlinic zwischen diesen Orten verlegt worden. 
Am 21. Juli 1893 trat das Betschuanaland- 
Prolektorat in die südafrilanische Zollunion ein. Der 
Import betrug: 
  
  
  
  
  
« - Ländereien 
Britisch: Betschnana= der Vritisch= 
Jahr Betschuana- land= Gesellschaft Summe 
land Protektorat, ria Bet-“- 
. , schuanaland, 
Vip. Sterl. Pid Sterl. Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. 
1892/03 83813 15 107 8909 107 859 
1893/91 79 282 26 967 20 607 126 586 
Die Steigerung des Imports nach dem Protek- 
toratsgebiet ist im Wesentlichen auf die erhöhte Ein- 
fuhr von Kriegsbedürfnissen zurückzuführen. Durch 
Herabsetzung der Frachtpreise auf der Belschnanaland- 
Eisenbahn, welche bisher höher waren als die der 
Transvaal-Eisenbahn, gelang es, einen großen Theil 
des Transithandels von Transvaal nach Betschuana- 
land abzulenken. 
Der Export hat eine erhebliche Abnahme von 
44 745 704 Pfd. Sterl. auf 36 014 706 Pfd. Sterl. 
erfahren. Namentlich ist der Getreideexport infolge 
der Heuschreckenverherungen von 7 331 313 Pfd. Sterl. 
auf 1153 481 Pfd. Sterl. zurückgegangen. 
Die Polizeitruppe mußte mit Rücksicht auf die 
Unruhen in Matabeleland wieder verstärkt werden. 
Sie betrug am 31. März 1894 37 Offiziere und 
461 Mann, von denen 15 Offiziere und 230 Mann 
in Matabeleland, 8 Offiziere und 105 Mann in der 
Kronkolonie, die übrigen im Protektoratsgebiete 
stationirt waren. 
Basutoland im Jabre 7895/94.5) 
Dem lürzlich als Parlamentsvorlage veröffent- 
lichten Berichte des Resident Commissioner von 
Vasutoland über die Entwickelung dieser britischen 
Kolonie in der Zeit vom 1. Juli 1893 bis 30. Juni 
1894 entnehmen wir folgende Daten. 
« Der Zustand des Landes im Berichtsjahre war 
ein friedlicher. Wenn auch einzelne Streitigkeiten 
unter den verschiedenen Häuptlingen um die Herr- 
schaft oder um die Grenzen ihrer Distrikte vorkamen, 
wurden sie doch regelmäßig durch das Dazwischen- 
ltreten der englischen Beamten ohne Blutvergießen 
beigelegt. Den zwischen dem Oberhäuptling Lero- 
thodi und dessen jüngerem Bruder Maama ent- 
brannten Grenzstreit, der einen größeren Umfang 
  
*) Vergl. Deutsches Kolonialölatt 1894, S. 26. 
282 
  
anzunehmen drohte, entschied auf das Ansuchen des 
Ersteren der Resident Commissioner selbst, indem er 
nicht nur in der Sache das Urtheil fällte, sondern 
auch beiden Parteien für ihr den Frieden störendes 
Verhalten eine Geldstrase, in Vieh zahlbar, auferlegte. 
Im Uebrigen spricht sich der Bericht über den 
Oberhäuptling nur anerkennend aus. Im Frühjahr 
1893 solgte Lerothodi mit mehreren Unterhäuptlingen 
einer Einladung des Gouverneurs von Kapstadt und 
kehrte sehr befriedigt von diesem Besuche zurück. Er 
soll auch fast gänzlich dem Trunke, dem er sehr er- 
geben war, entsagt haben und jetzt eifrig bei der 
Unterdrückung der Branntweineinfuhr behülflich sein, 
so daß es den Engländern, die gemeinsam mit den 
Beamten des Orange-Freistaates vorgingen, gelungen 
ist, dieselbe stark zu vermindern. 
Der Handel war nicht erheblich, da die 
Hauptkonsummärkte und besonders die südafrikanische 
Republik, sich durch hohe Prohibitivzölle gegen den 
Haupteinfuhrartikel, das Getreide aus Basutoland, 
abschlossen. Doch sind Import und Export gestiegen. 
Der Erstere betrug 98 000 Pfd. Sterl., der Leßtere 
103 608 Pfd. Sterl. Außerdem ist der Detailhandel, 
der an der Grenze des Orange-Freistaates einen 
hroßen Umsang angenommen hat, auf 15 000 Pfd. 
Sterl. zu veranschlagen. 
Die Ernte ist nur bezüglich des Weizens leidlich 
ausgefallen. Die anderen Getreidearlen litten durch 
zu anhaltenden Regen und zu frühen Frost. Die 
Regierung unterstützt den Getreidebau durch Ver- 
theilung von Samen an die Eingeborenen. Ferner 
wurde in Maseteng eine landwirthschaftliche Aus- 
stellung, die erste im Basutolande, mit finanzieller 
Unterstützung der Regierung abgehalten. Der Ausfall 
war ein so günstiger, daß eine Wiederholung im 
nächsten Jahre in Aussicht genommen ist. 
Die össentlichen Einnahmen sind gegen das Vor- 
jahr gestiegen. Es ergaben: 
189/98 1893/94 
Pfd. Sterl. Pfd. Sterl. 
Hüttensteuer 18 983 21 579 
Lizenzen 2 850 2 695 
Postwesen 939 1 032 
Gerichtsgebühren 79 82 
Verschiedene Einnahmen 191 276 
zusammen 23 042 25 666 
Außerdem sollen die Zolleinnahmen bedeutend 
gesliegen sein. Nach einem nenen Verfahren wird 
jebt die Hüttenstener unter thatkräftiger Mitwirkung 
der Häuptlinge in dem kurzen Zeitraume von zwei 
Monaten vollständig eingetrieben. 
Der Gesundheitszustand der Kolonic war im 
Allgemeinen ein günstiger. In einem Distrikte brach 
zwar eine Blatternepidemie aus. Sie wurde aber 
rechtzeilig entdeckt und unterdrückt. Es wurden dann 
Impfungen in großem Umsange ohne Widerstreben 
der Eingeborenen vorgenommen. 
Der Unterricht der Kinder liegt in der Hand 
der Missionen. Sie unterhalten 135 Schulen, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.