Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

Sprache beherrschenden Herrn Dr. Stuhlmann war 
ich nach Erreichung der Uluguruberge in die Lage 
gesetzt, meine Reise allein zu beendigen. 
Die im September aufbrechende Expedition, auf 
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welcher mich außer den nöthigen Trägern und sar- 
bigen Arbeitern der Unteroffizier Meuser begleitete, 
bewegte sich nun, zunächst der Mackinnonstraße bis 
Yombo folgend, am Südabhange des Kisserawe- 
berglandes cutlang über Mkurutini— Mbuynni — 
Makomeni—Kasi—Ssungwe, Teich Ssungwe — Msan= 
gani, Mafrueni— Mfurn— Mengwa kwa Madunda — 
Lusewa —Msanga — Tschaduma, dann nordwestlich 
abbiegend über Yegea, das Hügelland allmählich ver 
lassend, über das in der Ebene gelegene Dengwa 
nach dem Rufu bei Salalla (linkes Ufer). Von hier 
aus ging Herr Dr. Stuhlmann, in nordwestlicher 
Richtung die Gangarovaberge umgehend, direkt auf 
Tununguo, während ich, den Rufu wieder über- 
schreitend und das rechte Rufunier bis zur Mgeta- 
mündung rekognoszirend, bei Vidnale wieder das 
linke Ufer erreichte und von hier aus die Reise am 
linken User emlang fortsetzte bis Tununguo. Von 
dort aus reiste ich wieder gemeinschaftlich mit Herrn 
Dr. Stuhlmann in die Uluguruberge, um mir 
auch meinerseits ein Urtheil über dieselben zu bilden. 
Vor Erreichung des eigentlichen Gebirgskammes 
treunte ich mich von Herrn Dr. Stuhlmann. Am 
Ostabfall des Gebirges alsdann durch das Thal des 
Mouha II weiterziehend, die Ebene bei dem Dorfe 
Mouha erreichend und dann auf der Karawanenstraße 
folgend, gelangte ich über Banda, Kola, Kisserawe 
wieder nach Dar-zes-Saläm, dem Ausgangspunkte. 
Nach ersolgter Abrechnung und theilweiser Aus- 
arbeitung des gewonnenen geographischen Materials 
trat ich bei Beginn der kleinen Regenzeit eine zweite 
Orientirungsreise an, deren Ziel das Msangahügel-= 
land bildele, das ich ja während der ersten Reise 
nur auf der bezeichneten Nonte durchschritten hatte. 
Da die kleine Regenzeit mit besonderer Hestigleit 
änderte Landschaft meist unter strömendem NRegen 
auf folgender Nundreiseronte: 
Dar-es-Saläm—Tscharambe—Tambani—Msun= 
guni—Tschongoni-See—Tundu—Kisesese—Ngulun- 
galla— Furwe— Mtunha — Kisangire— Mgansira— 
Kidai—Safu— Vilvaraza— Mihugwe — Msangani— 
Manapera—Kororo—Kisserawe. 
Im November nach Dar-zes-Saläm zurückgelehrt, 
  
gebiet sich in der Trockenzeit nicht endgültig be- 
stimmen lasse. In dem oben erwähnten Tracirungs- 
entwurf disponirte ich daher derart, „daß die 
Vorarbeiten von Dar-es-Saläm beginnend bis gegen 
Anfang der großen Regenzeit fortzuführen seien. Dann 
solle sich das Tracirungskommando nach Kisaki be- 
geben“. 
Der Hauptgrund dieser Entschließung lag in der 
Nothwendigkeit, die Wasserverhältnisse des Rufufluß- 
gebietes kennen zu lernen, um entscheiden zu können, 
welches Ufer das günstigere und wo eventuell eine 
Brückenstelle anzunehmen sei. Bekanntlich erfolgt das 
Steigen und Fallen der meisten afrikanischen Fluß- 
läufe sehr rapide, so daß sich während der Regenzeit 
ein völlig anderes Bild darbietket, als es kurz nach 
derselben der Fall ist. 
Ein weiterer Grund entsprang der Besürchtung, 
daß das alsdaun bereits eingearbeitete schwarze 
Arbeiterpersonal bei Rückkehr nach der Küste, in 
Erinnerung ausgestandener Mühen, sich vielleicht zum 
Theil seinen weiteren Verpflichtungen entziehen werde. 
Nachdem die Vorarbeiten Ende Januar d. Is. 
bei Dar-es-Saläm begonnen hatten, begab ich mich 
bei Beginn der großen Regenzeit am 4. April nach 
Kisaki und erreichte die Station am 16. April nach 
einer in Bezug auf die Wasserverhälltnisse lehrreichen, 
aber äußerst beschwerlichen Reise. 
Von Kisaki aus beabsichtige ich nach Beendigung 
schriftlicher und zeichnerischer Arbeiten im Laufe des 
» ,· «.-MosmtsdllkaicincnochmaligeRckoguosziknngdesin 
über Magagoni bis Salalla dem linken Rufunfer 
Betracht kommenden Rufuflußgebictes zu unternehmen 
und zwar auf folgender Ronte: 
Kisali — rechtes Rufunfer entlang bis Tunun- 
guo —, linkes Rufunfer entlang über Magogoni— 
erhielt ich den Auftrag, einen Tracirungsentwurf 
nebst Kostenberechnung für die Vorarbeiten einzu- 
reichen. Beides wurde nach Prüfung genehmigt. 
Vor Beginn der Vorarbeiten begab ich mich aus 
Wunsch des Herrn Gouverneus nach Tanga, um an 
der bereits sertiggestellten Bahnstrecke Tanga—Pongwe 
Erfahrungen zu sammeln über die Einwirkung tro- 
pischen Regens auf den Bahnlörper. 
Bereits in früherem Berichte hatte ich darauf 
austrat, so passirte die Expedition die völlig ver vorherigen Relognoszirungsreise gemachen 
Salalla — rechtes User entlang den Mgcta und 
Monha II rekognoszirend zurück nach Kisaki. 
Im Anfang des Monatls Juni wird das Trari- 
rungskommando alsdann von Tununguo aus die 
Vorarbeiten beginnen, nach Maßgabe der bei der 
Erfah= 
rungen vorarbeitend. Für sortdauernde Verbindung 
mit Kisaki wird Sorge getragen werden. 
Die oben kurz angegebenen Orientirungsreisen 
wurden von mir durch Rontenaufnahmen (Kompaß, 
Uhr, Aneroid u. s. w.), Peilungen sowie an den Lager- 
plätzen durch astronomische Breitenbestimmungen fest- 
gelegt und zum Theil ausgearbeitet. Das gewonnene 
Material ist durch das Kaiserliche Gonvernement an 
die lartographische Abtheilung Berlin geschickt worden. 
Was den auf Grund der Orientirungsreisen ge- 
wählten generellen Verlauf der Trace betrifft, so 
war mir derselbe im Nahmen durch den Auftrag 
gegeben, ferner durch sonstige Rücksichten, Gelände. 
Bodenbeschaffenheit, Wasserverhältnisse u. s. w., diktirt. 
Für den ersten Theil der Trace werden drei 
verschiedene Wege ins Auge zu sassen sein, während 
für den Resl vom Mpiyithal aus nur einer in Frage 
hingewiesen, daß der Verlauf der Trace im Rufu= kommen kann.
	        
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