Die erste Variante benüßt die Mackinnonstraße
bis über Kongoromboto hinaus, biegt vor dem An-
stieg der Straße in die Puguberge westmordwestlich
aus, folgt dem Simbasithal bis zum Kiserethal und
führt durch dieses und das Tshansigethal in das
Kisserawethal, die Mission berührend. Etwa 1 km
hinter Kisserawe folgt sie wieder der Mackinnonstraße
is zum Schnittpunkt derselben mit dem Mpiyithal.
Fortsetzung im Mpiyithal wie bei der zweiten.
Zweite Variante, folgt von Dar-es-Saläm
der Mackinnonstraße, verläßt dieselbe in der Nähe
von Yombo, führt in südwestlicher Richtung, die tief
in das Land einschneidenden Krieks vermeidend, über
den Msinga Hongono, folgt der Wasserscheide zwischen
Msinga Hongono und Msingo Kibeku, geht alsdann
in südwestlicher Nichtung in das Mpiyithal über,
folgt dem Mpiyithal, führt über Mengwa kwa Ma-
dunda nach Mtunha, womöglich über Mslanga kwa
Dondola, von Mtunha über Kisangire, das Mlenge-
flüßchen schneidend, allmählich in die Steppe, in
dieser nordwestlich nach dem Rufu in der Gegend
von Salalla (das Weitere siehe oben).
Dritte Variante, benutzt die Mackinnonstraße
durch die Kisseraweberge bis zum Mpiyithal.
Sämmtliche drei Varianten treffen sich also im
Mpiyithal und finden ihre Fortsetzung in der zu 2
angegebenen Hauptlinie.
Die erste Variante hat das Bestreben, die
Missionsstation Kisserawe zu berühren. Diese Station
siellt nach allgemeiner Ansicht ein Muster oslafrika-
nischen Landwirthschaftsbetriebes dar. Es ist ihr
seit der kurzen Zeit ihres Beslehens gelungen,
nicht nur sich selbst zu erhalten, sondern auch einem
nicht unerheblichen Theile der umwohnenden Wasa-
ramo Arbeit und Nahrung zu geben. Dadurch ist
die Anbau= und Ertragsfähigkeit der Kisserawesphäre
bei sachgemäßer Leitung bewiesen, und es erscheint
die Annahme gerechtfertigt, daß sich dort bei ähn-
lichem Betriebe ein Kulturcentrum entwickeln kann.
Das Mnpiyithal mit seinen sanften Hängen und
siellenweise etwa 200 m breiten Thalsohle cignet sich
nach Aussage des Missionars Greiner sehr gut für
den Reisbau.
Durch die Erschließung des Simbasithales würden
dessen Naturprodulte, Kautschuk, Ebenholz, Baustein
und kallhaltiger Stein, Verwerthung finden.
Die zweite Variante, welche, die Kisserawe-
berge südwestlich umgehend, mit der ersteren im
Mopiyithal zusammentrifft, hat weniger mit Steigungs-
schwierigkeiten zu lämpsen, dagegen mehr mit Wasser-
verhältnissen, da sie eine größere Zahl der aus dem
Kisserawegebirge herabkommenden, auf der Karte noch
nicht verzeichneten Wasserläufe zu passiren hat.
Dritte Variante: Der Gedanke der Benußung
der Mackinnonstraße soweit als möglich auch durch
das Kisserawegebirge war auch vom Herrn Gonver=
neur ins Auge gefaßt worden und entsprang dem
Wunsche, das seiner Zeit von den Engländern mit
vielen Kosten hergestellte Planum zu benußen, um
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so die kostspielige Herstellung eines neuen, überall
mit Erd= und Rodungs-, eventnell mit Sprengarbeit
verbundenen zu ersparen.
Um ein Urtheil über alle drei Varianten bilden
zu können, ist die Bearbeitung sämmtlicher in Aus-
sicht genommen. Zunächst wurde Variante 1 bear-
beitet und in Variante 3 (Mackinnonstraße) das
maßgebende Stück.
Vom Ulugurugebirge aus rückwärts arbeitend
soll die übrige Linie nebst Variante 2 Erledigung
finden.
Maßgebend für den Verlauf der Trace sollen
die Erfahrungen der von Kisaki aus noch anzustellen-
den Wasserrekognoszirungen des Rusugebietes sein.
Der allgemeine Verlauf wird folgender sein:
In der Höhe der französischen Mission Tununguo
begiunt die Tracc, von da aus solgt sie in südlicher
Richlung den Ulugurubergen auf einem der beiden
Rusuufer. In der Höhe von Magogoni nimmt die
Trace östliche Richtung an und folgt dem Rufu bis
in die Höhe von Salalla. Dort verläßt die Trace
das Rufugebiet, um auf kurzem Wege in südöstlicher
Richtung das Msangahügelland in der Kisangire-
gegend zu erreichen.
Der Versuch, mit Benutung des nordwestlichen
Ausläufers des Msangahügellandes etwa in der Nich-
tung Yegea—Kisas u. s. w. möglichst bald das Rufu-
gebiet zu erreichen, ist wegen der ungünstigen
Geländeverhältnisse aufgegeben worden.
Das Msangahügelland zeigt im Allgemeinen sanfte
Formen und ist, wie seine östliche Niederung reich
au größeren und kleineren Seen, deren bebaute User
einen fruchtbaren Eindruck hervorrufen, wie überhaupt
das ganze, stark bevölkerte und bebaute Hügelland.
Dort gedeiht noch die Kokospalme neben allen übri-
gen afrikanischen Feldfrüchten.
Ziegen und Schafe werden in Mengen gczüchtet,
auch die Nindviehzucht zeigt sich wieder in einigen
Anfängen.
Das Klima scheint gesund zu sein.
Was den Endpunkt der Trace, das Uluguru-
gebirge, betrifft, das Höhen von über 2000 m erreicht,
so kann dasselbe eine Proviantkammer der Ebene ge-
naunt werden. Die reichlichen Niederschläge gestatten
mehrfache Ernten. An der Ostseite ist fließendes
Wasser reichlich vorhanden und soll es auch in den
übrigen Theilen sein.
Zusammensassend erlaube ich mir ein Urtheil
über den Werth der Trace:
Dieselbe erschließt küstennahe, fruchtbare und viel-
leicht mineralhaltige Gebiete, welche wohl dieselben
Bodenerzeugnisse aufweisen bezw. erzengen können
wie dos Seengebiet. Die Aussicht einer Ausnutzung
dieser Gebiete durch europäische Ansiedler in abseh-
barer Zeit ist als nicht ausgeschlossen zu betrachten,
im Hinblick gerade auf den Umstand, daß diese Ge-
biete in der Nähe der Küste liegen.
Die Ausführung der Vorarbeiten betreffend,
berichte ich Folgendes: