Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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Malolera und bei Yambogo Kwa Tschaga-Tschaga 
unterhalb Tununguo. 
Die angedeutete Trace führt aus oben angeführten 
Gründen nicht direkt am Fuß der Berge entlang. 
Der Verkehr aus den Bergen, der schon jetßzt nach 
Tununguo hin durch die Mission ein lebhafter ist, 
würde sich nach Anlage einer Endstation in der 
Nähe von Tununguo von selbst nach dorthin kon- 
zentriren. Eine leichte Brücke über den Rufu in 
der Nähe der Missson würde dies unterstützen. 
Behufs Beginnes der Vorarbeiten wird sich das 
Tracirungskommando nach Tchaga-Tchaga, südöstlich 
Tunungno begeben, um dort Lager aufzuschlagen 
und rück= bezw. vorwärts zu arbeiten, sobald mit 
Hülse der Station Kisaki Hülfsträger aufgetrieben 
sind, was jetzt Schwierigkeiten macht im Hinblick auf 
die bevorstehende Erntezeit und in Anbetracht des 
Umstandes, daß von allen Seiten (Ulanga, Kilossa, 
Dar-es-Saläm) von der Station Träger verlangt 
werden. 
Um mein Fortkommen zu beschleunigen, wird ein 
großer Theil der Lasten durch die Arbeiter des 
Kommandos unter Führung durch Buschmann sich 
nach Tchaga-Tchaga begeben. Ein geringer Theil 
der Arbeiter verbleibt dort behufs Vorbereitungs- 
arbeiten unter Aufsicht des Buschmann. Der 
größte Theil kehrt zum weiteren Transport nach 
Kisaki umgehend zurück. 
Bestrafung des Mörders von Dr. Lent und Kretschmer. 
Nach einem Berichte des Kompagnieführers Jo- 
haunes ist es ihm gelungen, mit Unterstützung der 
mächtigsten Häuptlinge die unbotmäßigen Bewohner 
von Useri nach kurzem Kampfe zu unterwerfen und 
die Auslieserung des Rombohäuptlings Leilturn zu 
erzwingen. Letßterer hat seine Schuld an der Er- 
mordung der beiden Gelehrten der Kilimandjaro- 
station eingestanden und ist am 29. Juni d. Is. in 
Moschi durch den Strang hingerichtet worden. 
Ramerun. 
Ueber die allgemeinen Sustände am unteren Sanaga 
und die verhältnisse auf der Station Edea 
berichtet der kürzlich in amtlichem Auftrage dorthin 
entsandte neuernannte Bezirksamtmann von Kamernn, 
Dr. Seiß, wie folgt: 
In polilischer Beziehung ist das ganze Gebiet 
bis hinauf nach Edea absolut ruhig. Von einem 
auch nur passiven Widerstande der dort ansässigen 
Vakokos gegen Anordnungen des Gouvernements oder 
der Station Edea ist nichts zu bemerken. In näheren 
Verkehr kam ich zunächst mit den Leuten von Dogo- 
minyc, einem an der Ausmündung des Quaqua in 
den Sanaga gelegenen Dorfe, wo ich einen Tag 
  
liegen bleiben mußle, um einen günstigeren Wasser- 
stand zum Passiren der Mündung abzuwarten. Die 
aus früheren Kämpfen herrührende Scheu der Bakokos 
vor dem „Soden“ wurde unter danlenswerther Bei- 
hülfe des Missionars Scholten von Lobethal als- 
bald überwunden, so daß ich noch am Abend der 
Ankunft den Häuptling von Dogominye mit einem 
Briefe nach Malimba senden konnte, um mir für 
alle Fälle auf den nächsten Tag zur Weiterfahrt den 
Motor der Woermannfaktorei in Malimba zu sichern. 
Indessen gelang es am folgenden Tage durch die 
thätige Beihülse von 30 Bakokos aus Dogominye 
den „Soden" durch die enge Fahrrinnc, welche durch 
Peilen festgestellt worden war, in den Sanaga hin- 
überzubringen. Ich glaube im Sinne Euer Hoch- 
wohlgeboren gehaudelt zu haben, als ich dem Dorfe 
für die geleistete Hülfe 5 Kru an der noch zu zah- 
lenden Kriegsentschädigung nachlieh. Bei der Weiter- 
fahrt nach Edea wurde der „Soden“ vielfach beim 
Passiren der Dörfer von dem am Ufer stehenden 
Bewohnern begrüßt. 
Ebenso wie am unteren Sanaga liegen die Ver- 
hältnisse in der Umgebung der Station Edea. 
Was die Station selbst anlangt, so ist von be- 
sonderer Bedeutung, daß der Stationschef, Premier= 
lieutenant v. Brauchitsch, neben dem Bau des 
neuen, massiven Stationshauses die Versuche mit 
Anbau von Reis eifrig fortseßt. Es ist zur Zeit, 
meiner Schäbung nach, eine Fläche von nahezu einem 
Hektar mit Reis angebaut. Die einzelnen Partien 
wurden zu verschiedenen Zeiten eingebaut, der weit- 
aus größere Theil hat bereits abgeblüht, sieht in 
Mannshöhe und setzt überall starke Aehren an, so 
daß eine reiche Ernte zu erwarten steht. Da die 
vorige Ernte auch qualitativ gut ausgefallen ist — 
der gewonnene Reis wurde von den Arbeitern der 
Station durchweg dem importirten vorgezogen —, 
so darf man dem Ergebniß der neuen Ernte mit 
Interesse entgegensehen. 
An Viehbeständen sind auf der Station vorhanden 
eine Schafherde, Ziegen und eine große Anzahl Hühner 
und Enten, die sämmtlich recht gut gedeihen. Auf 
dem Stationsgrundstück ist jetzt schon eine große Fläche 
gutes Weideland zur Verfügung, die jederzeit durch 
Rodungen erweitert werden kann. Ich halte es 
unter diesen Umständen für zweifellos, daß in Edea 
auch Rindvieh gedeiht, mindestens ebenso gut als in 
Victoria und in Kamerun selbst, und glaube den 
Wunsch des Herrn v. Brauchitsch, daß zunächst 
versuchsweise einige Ochsen und Rinder nach Edea 
gebracht werden möchten, nur unterstützen zu können. 
Die Dualaniederlassung ist jetzt verlassen. Die 
Hütten der Dualas finden unter den Eingeborenen 
zahlreiche Liebhaber. Das neben der Dualanieder- 
lassung gelegene Malimbadorf ist bedeutend gröseer 
als erstere. Als ich das Dorf besuchte, herrschte 
eitel Freude, da mit den Dualas für die Malimba-= 
leute recht lästige Konkurrenten verschwunden sind.
	        
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