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Malolera und bei Yambogo Kwa Tschaga-Tschaga
unterhalb Tununguo.
Die angedeutete Trace führt aus oben angeführten
Gründen nicht direkt am Fuß der Berge entlang.
Der Verkehr aus den Bergen, der schon jetßzt nach
Tununguo hin durch die Mission ein lebhafter ist,
würde sich nach Anlage einer Endstation in der
Nähe von Tununguo von selbst nach dorthin kon-
zentriren. Eine leichte Brücke über den Rufu in
der Nähe der Missson würde dies unterstützen.
Behufs Beginnes der Vorarbeiten wird sich das
Tracirungskommando nach Tchaga-Tchaga, südöstlich
Tunungno begeben, um dort Lager aufzuschlagen
und rück= bezw. vorwärts zu arbeiten, sobald mit
Hülse der Station Kisaki Hülfsträger aufgetrieben
sind, was jetzt Schwierigkeiten macht im Hinblick auf
die bevorstehende Erntezeit und in Anbetracht des
Umstandes, daß von allen Seiten (Ulanga, Kilossa,
Dar-es-Saläm) von der Station Träger verlangt
werden.
Um mein Fortkommen zu beschleunigen, wird ein
großer Theil der Lasten durch die Arbeiter des
Kommandos unter Führung durch Buschmann sich
nach Tchaga-Tchaga begeben. Ein geringer Theil
der Arbeiter verbleibt dort behufs Vorbereitungs-
arbeiten unter Aufsicht des Buschmann. Der
größte Theil kehrt zum weiteren Transport nach
Kisaki umgehend zurück.
Bestrafung des Mörders von Dr. Lent und Kretschmer.
Nach einem Berichte des Kompagnieführers Jo-
haunes ist es ihm gelungen, mit Unterstützung der
mächtigsten Häuptlinge die unbotmäßigen Bewohner
von Useri nach kurzem Kampfe zu unterwerfen und
die Auslieserung des Rombohäuptlings Leilturn zu
erzwingen. Letßterer hat seine Schuld an der Er-
mordung der beiden Gelehrten der Kilimandjaro-
station eingestanden und ist am 29. Juni d. Is. in
Moschi durch den Strang hingerichtet worden.
Ramerun.
Ueber die allgemeinen Sustände am unteren Sanaga
und die verhältnisse auf der Station Edea
berichtet der kürzlich in amtlichem Auftrage dorthin
entsandte neuernannte Bezirksamtmann von Kamernn,
Dr. Seiß, wie folgt:
In polilischer Beziehung ist das ganze Gebiet
bis hinauf nach Edea absolut ruhig. Von einem
auch nur passiven Widerstande der dort ansässigen
Vakokos gegen Anordnungen des Gouvernements oder
der Station Edea ist nichts zu bemerken. In näheren
Verkehr kam ich zunächst mit den Leuten von Dogo-
minyc, einem an der Ausmündung des Quaqua in
den Sanaga gelegenen Dorfe, wo ich einen Tag
liegen bleiben mußle, um einen günstigeren Wasser-
stand zum Passiren der Mündung abzuwarten. Die
aus früheren Kämpfen herrührende Scheu der Bakokos
vor dem „Soden“ wurde unter danlenswerther Bei-
hülfe des Missionars Scholten von Lobethal als-
bald überwunden, so daß ich noch am Abend der
Ankunft den Häuptling von Dogominye mit einem
Briefe nach Malimba senden konnte, um mir für
alle Fälle auf den nächsten Tag zur Weiterfahrt den
Motor der Woermannfaktorei in Malimba zu sichern.
Indessen gelang es am folgenden Tage durch die
thätige Beihülse von 30 Bakokos aus Dogominye
den „Soden" durch die enge Fahrrinnc, welche durch
Peilen festgestellt worden war, in den Sanaga hin-
überzubringen. Ich glaube im Sinne Euer Hoch-
wohlgeboren gehaudelt zu haben, als ich dem Dorfe
für die geleistete Hülfe 5 Kru an der noch zu zah-
lenden Kriegsentschädigung nachlieh. Bei der Weiter-
fahrt nach Edea wurde der „Soden“ vielfach beim
Passiren der Dörfer von dem am Ufer stehenden
Bewohnern begrüßt.
Ebenso wie am unteren Sanaga liegen die Ver-
hältnisse in der Umgebung der Station Edea.
Was die Station selbst anlangt, so ist von be-
sonderer Bedeutung, daß der Stationschef, Premier=
lieutenant v. Brauchitsch, neben dem Bau des
neuen, massiven Stationshauses die Versuche mit
Anbau von Reis eifrig fortseßt. Es ist zur Zeit,
meiner Schäbung nach, eine Fläche von nahezu einem
Hektar mit Reis angebaut. Die einzelnen Partien
wurden zu verschiedenen Zeiten eingebaut, der weit-
aus größere Theil hat bereits abgeblüht, sieht in
Mannshöhe und setzt überall starke Aehren an, so
daß eine reiche Ernte zu erwarten steht. Da die
vorige Ernte auch qualitativ gut ausgefallen ist —
der gewonnene Reis wurde von den Arbeitern der
Station durchweg dem importirten vorgezogen —,
so darf man dem Ergebniß der neuen Ernte mit
Interesse entgegensehen.
An Viehbeständen sind auf der Station vorhanden
eine Schafherde, Ziegen und eine große Anzahl Hühner
und Enten, die sämmtlich recht gut gedeihen. Auf
dem Stationsgrundstück ist jetzt schon eine große Fläche
gutes Weideland zur Verfügung, die jederzeit durch
Rodungen erweitert werden kann. Ich halte es
unter diesen Umständen für zweifellos, daß in Edea
auch Rindvieh gedeiht, mindestens ebenso gut als in
Victoria und in Kamerun selbst, und glaube den
Wunsch des Herrn v. Brauchitsch, daß zunächst
versuchsweise einige Ochsen und Rinder nach Edea
gebracht werden möchten, nur unterstützen zu können.
Die Dualaniederlassung ist jetzt verlassen. Die
Hütten der Dualas finden unter den Eingeborenen
zahlreiche Liebhaber. Das neben der Dualanieder-
lassung gelegene Malimbadorf ist bedeutend gröseer
als erstere. Als ich das Dorf besuchte, herrschte
eitel Freude, da mit den Dualas für die Malimba-=
leute recht lästige Konkurrenten verschwunden sind.