Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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für sich gebrauchten wegen, eine Hinausschaffung von 
Lebensmitteln von der Küste aus unmöglich. 
Außer den bewilligten zwei außerordentlichen 
Krediten von je 50000 Mark stand dem Gonvernement 
zur Linderung der Noth, speziell für Usagara, ein 
von einem Hülfslomitee mit dem Sitze in Sansibar 
überwiesener Betrag von 12 045 Rup. 38 P. zur 
Verfügung. Dieser Fonds wurde im Sinne der 
Geber durch Beschaffung von Reis, Mtama, Kunde 
und Chirokko für die nothleidenden Bezirke der 
Stationen Mywapwa und Kilossa, zum Theil auch 
für Usaramo verwendet. 
Ramerun. 
Ueber das Bakokoland 
berichtet Rittmeister v. Stetten unter dem 21. Mai 
d. Is. aus Yaunde: 
Das ganze Land, das wir von Westen nach Osten 
durchzogen, hebt sich anfangs nur sehr allmählich. 
Plößlich steigt es erst bei den Bassa und Logosenn 
zu einem Gebirgszuge an, dessen Gipfelhöhen 1200 m 
erreichen dürften. Die Höhen der jeweiligen Lager- 
plätze wurden gemessen. Nach Osten fällt dieses Ge- 
birge wieder zum Plateau, auf welchem auch die 
Yaundestation liegt, ab. Das Gebirge ist durchaus 
bewaldet, die Anzahl der kleinen Gewässer ist eine 
auffallend geringe. Der Njong, welchen wir in Jabie 
zweimal überschritten, macht hier einen großen Bogen 
nach Norden. Der Fluß, welcher hier an unserer 
Uebergangsstelle eine Breite von 250 m hat, nimmt 
nahe oberhalb einen von weit her, wohl aus der 
Gebirgslandschaft der Pogobell kommenden Nebenfluß, 
den Nkelle, auf und hat ungefähr eine Tagereise 
oberhalb wieder Fälle. An unserer zweiten Ueber- 
gangsstelle war er nur 80 m breit, während er weiter 
östlich einschließlich Inundationsgebiet eine Breite von 
0 m erreichte. 
Die Vegetation ist von Edea bis zur östlichen 
Logosenngrenze dieselbe wie in Kamerun. Gelichteter 
Urwald, unterbrochen von zahlreichen Niederlassungen 
und Farmen. Erst bei den Ngoks und Naundes 
tressen wir immer größer werdende Stellen von Gras 
in den Urwald eingesprengt. Das eigentliche Gras- 
land beginnt erst je eine Tagereise nördlich und östlich 
der Station. Die Farmen, mit Planten, Mais, 
BYams, Koko, Maniok und Erdnüssen bepflanzt, sind 
sorgfältig gepflegt. Auffallend war das häufige Auf- 
treten der Kokospalmen noch bis zu den Logosenn, 
also elwa 200 km von der Küste. Gummi ist in 
letztgenannter Landschaft noch massenhaft vorhanden. 
Die klimotische Grenze dürste sich ebenfalls an 
der Logosenngrenze befinden. Bis dorthin waren 
wir am Ende der Trockenzeit und kurz vor der Ernte, 
mit Eintritt in diese Zone fanden wir den Ausgang 
der Negenzeit und die Farmen waren neu bestellt. 
Der Elefant kommt im ganzen Bakokolande nur 
  
sehr vereinzelt vor; lediglich bei den Bajobs konnten 
wir Spuren finden. 
Die sehr zahlreiche Bevölkerung des Landstriches, 
welchen wir durchzogen, besteht mit Ausnahme der 
kurzen Strecke in Yaunde aus Bakokos oder, wie 
sich die Logsenn und Ngok nennen, Mwelle, letzterer 
Name nicht zu verwechseln mit den nordöstlich Maunde 
und am Sannaga sitzenden Uelle, welche in keinerlei 
verwandtschaftlicher Beziehung zu Ersteren stehen. 
Der Reihe nach haben wir folgende Bakoko-= 
stämme berührt: Edeas, Jabis, Dogobessols, Dog- 
scheks, Bajobs, Bassas, Dogschobs, Logsenns und 
Ngoks. Diese Stämme haben ihre scharfen Grenzen 
und scheinen das Zwischenhandelsmonopol auch unter 
sich strenge aufrecht zu erhalten. 
Haupthandelsprodukte sind Gummi und Elfenbein, 
welch Lebteres sie oft weit von Osten her erhalten, 
wohin sie hauptsächlich den Verkauf des Salzes ver- 
mitteln. 
Während die Dörfer des flachen Landes meist 
nur aus wenigen Hütten, selten mehr als 10 oder 
12, bestehen und die Farmen meist angrenzen, wohnen 
die Gebirgsbakokos in großen, meist eingezäunten 
Dörfern. Die Farmen, zu welchen vorzüglich ge- 
haltene Wege führen, sind in der Regel weit ab- 
gelegen. 
Jedenfalls sind die Bakokos derjenige Bantustamm 
in Kamerun, welcher das größte Sprachgebiet um- 
faßt und auch der verhältnißmäßig geeinigtste ist; 
dies mag auch der Grund sein, warum er von den 
Einfällen der Wute bisher verschont blieb. 
Ueber das Land und volk der Salong 
meldet der Missionar J. Keller unter dem 10. Juli 
aus Mangamba: 
Aus meinen verschiedenen Reisen in das Gebiet 
der Balong konnte ich mir durch eigene Anschauung 
sowie durch Nachfragen einige Kenntniß vom Land 
und Volk derselben verschafsen. Das Land der Ba- 
long liegt nordwestlich von Duala und theils westlich, 
theils nordwestlich von Mangamba, meiner Station 
im Aboland an und in der Nähe des Mongo-= 
flusses. Auf der Karte finden wir dasselbe zwischen 
4° 10“ bis 4° 30“ nördlicher Breite und zwischen 
9.257 bis 9° 35“ östlich von Greenwich. Es zer- 
fällt in einen südlichen am Mongofluß gelegenen 
Theil und einen nördlichen, einige Stunden vom 
linken Flußufer entsernten Theil. Ganz isolirt liegt 
die Stadt Mukonje, etwa 2 1½ Stunden hinter Mun- 
dame an dem Wege nach Bali. Die Grenzen des 
Landes sind also: im Süden Abo, im Osten Abo 
und Fan, im Norden und Nordosten Rkosi, im 
Westen Bakwiri und Bakundu. Von Duala aus 
kann man per Kanu auf dem Mongofluß in zwei 
strammen Tagereisen den südlichen Theil des Landes 
erreichen bei der Stadt Mpondo. Die Verbindungs- 
straße mit dem Abolande geht von dem nördlichen
	        
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