Full text: Deutsches Kolonialblatt. VI. Jahrgang, 1895. (6)

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Die hauptsächlichsten Ausfuhrartikel waren: 
1894 1893 
Zucker .Pfund 306 684 993 330 822 879 
Reis - 7 803 972 17821004 
Kasse - 89 150 9311 
VBananen . Bündel 113 118 108 239 
Pfund 261 337 391 592 
Häute Stick 21 603 19203 
Ananas - 4 903 
Ziegenselle 759 5911 
Schaffelle - 6472 6785 
Melasse Gallonen 72979 67282 
Betelblätter Kisten 114 111 
Die Gesammtausfuhr von Zucker ging sowohl 
Jahre 1894 wie 1893 nach San Francisco. 
Der Preis des Zuckers ist von 80 Dollars die 
Tonne von 2000 Pfund auf 45 bis 50 Dollars 
zurückgegangen, und sind die Plantagen daher ge- 
zwungen gewesen, sich einzuschränken. 
Neuc Plantagen sind nicht gegründet, vielmehr 
einige kleine ausgegeben, weil sie bei den jetigen 
Zuckerpreisen nur mit Verlust bearbeitet werden 
konnten. Infolge der schlechten Zuckerpreise ist man 
mehr und mehr dahin gekommen, sich um andere In- 
dustriczweige zu bekümmern. 
Vor allen Dingen hat der Kaffeebau zugenom- 
men, und ist zu erwarten, daß die Produktion dieses 
Artikels mit den Jahren mehr und mehr wachsen 
wird. 
Der deutschen Maschinen industrie, welche sich 
mit der Herstellung von Kasseereinigungs= und Sor- 
lirungsmaschinen besaßt, würde sich vielleicht ein 
Absatzgebiet auf den hawaiischen Inseln eröffnen, 
doch muß hierbei vorausgesetzt werden, daß diese 
Maschinen den amerikanischen und englischen dieser 
Art, welche ein großes Absatzgebiet in Centralamerika 
finden, mindestens gleichwerthig sind. 
Die Reisausfuhr ist auf gleicher Höhe geblieben; 
es ist dabei zu bedenken, daß der Konsum auf den 
Inselu ein sehr bedeutender ist. 
Es werden auch hier jeßt Versuche mit 
Canaigre gemacht, wovon man sich viel ver- 
spricht, doch sind solche noch nicht so weit ge- 
diehen, um ein bestimmtes Resultat voraus- 
sagen zu können. Diese Pflanze, welche aus 
Texas, Neu-Mexiko, bezogen ist, scheint sehr 
gut hier fortzukommen und zwar auf schlech- 
tem Boden, braucht dabei wenig oder gar 
kein Wasser, und würde es sich vielleicht 
empfehlen, auch Versuche in den deutschen 
Kolonien hiermit anzustellen. Die deutsche 
Maschinenindustrie kann darauf aufmerksam 
gemacht werden, daß späterhin vielleicht 
Maschinen zur Ausbeutung dieser Wurzel 
verlangt werden. 
Die Einfuhr von Manufaktur-, Kurz= und 
Posamentierwaaren aus Deutschland ist im vori- 
gen Jahre zurückgegangen, und ist der Rückgang 
hauptsächlich der immer mehr zunehmenden amerika- 
nischen Konkurrenz zuzuschreiben. Die amerilanischen 
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Fabrikanten geben sich große Mühe, ihren Waaren 
durch geschmackvolle Verpackung und Aufmachung ein 
gutes Aussehen zu geben, und ist den deutschen Fa- 
brikanten zu empfehlen, hierauf größeren Werth zu 
legen, als bisher geschehen ist. In der Anfertigung 
von bedruckten Zeugen für Frauenkleider sind in 
Amerika derartige Fortschritte gemacht, daß ein Bezug 
von Europa mit einem zehnprozentigen Zoll außer 
Frage steht; dasselbe gilt von gebleichten und unge- 
bleichten Baumwollenzeungen. Dagegen würde guten 
und leistungsfähigen Herrenkleiderstoff-Fabrikanten 
sich hier vielleicht ein Absatzgebiet eröffnen. 
Die Einfuhr aus Deutschland von Handwerkszeug, 
Fleisch= und Gemüsekonserven, Wasserröhren und 
Tauwerk hat ganz aufgehört, da der Preisunterschied 
zu Gunsten Amerikas ein bedeutender war, während 
aus demselben Grunde die Einfuhr von Stab= und 
Stangeneisen und Zaumvalzdraht aus Deutschland 
sehr nachgelassen hat. 
Ein neuer Konkurrent auf dem Gebicte der Bamm- 
wollen= und Seidenwaaren, Fleisch-, Frucht= und 
Gemüsekonserven ist Japan. 
Die Einfuhr deutschen Lagerbieres hat fast 
ganz ausfgehört, theilweise weil die Lieferungen durch 
lange Reisen der Segelschiffe nicht besonders aus- 
gefallen sind, theilweise weil die amerikanischen 
Brauereien große Fortschritte gemacht haben und 
besonders klares Bier zu liesern im Stande sind, 
vielleicht allerdings auf Kosten der Qualität. 
Die Einfuhr von deutschen Cigarren hat eben- 
falls ganz außerordentlich abgenommen; leistungs- 
fähigen und intelligenten deutschen Fabrikanten mag 
es vielleicht gelingen, den hiesigen Markt wieder zu 
erobern. 
Schifffahrt. Es kamen in den verschiedenen 
Häfen der hawaiischen Inseln an: 340 Schiffe von 
343 844 Reg.-Tonnen gegen 310 Schiffe von 
319 994 Reg.-Tonnen im Vorjahre. Deutsche 
Kauffahrteischisse waren 6 hier von 6708 Reg.= 
Tonnen gegen 4 von 4844 Reg.-Tonnen im Jahre 
1893. 
Eisenbahn. Die vor einigen Jahren von Hono- 
luln nach dem Dorfe Ewa am Pearl Niver in Be- 
trieb gesetzte Eisenbahn wird jetzt um 15 englische 
Meilen nach dem Dorfe Waianac verlängert, und 
wird slark dafür gearbeitet, diese Bahn eventuell um 
die ganze Insel Oahn auszudehnen. 
Perschiedene Wilkheilungen. 
Der Red Gum-##ree (Euenlyptus rostrata, 
Schlechtendul) 
wird nach den Angaben des australischen Gelehrten 
Baron Ferdinand v. Müller in vielen Flußniede- 
rungen im Innern des australischen Kontinents, sast. 
immer auf seuchtem Terrain mit einem thonigen 
Unterboden angetroffen. Er gedeiht auf einem Boden,
	        
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