— 523 —
der periodisch für eine beträchtliche Zeit überschwemmt
ist oder auch geringe Salztheile enthält. Ausnahms-
weise erreicht er eine Höhe von 200 Juß und einen
verhältnißmäßig dicken Stamm, gewöhnlich zeigt er
aber im Wuchse einen mehr sich ausbreitenden Cha-
rakter als die Mehrzahl seiner hohen Genossen. Herr
M. G. Drysdale von dem Roverinadistrikt machte
die Beobachtung, daß die Blätter des Baumes sich
bei einer exceptionellen Temperatur von 51°,67 C.
im Schatten nicht zusammenzogen; er hat auch in
Algerien die stärkste Hitze besser als E. globulus
ertragen; Dr. Bonavia fand ihn in der Provinz
Oude an Plätzen, wo E. globulus, E. obliqua
und E. marginata unter den extremen Witterungs-
veränderungen zu Grunde gingen. Kälte erträgt er
nicht so gut wie E. amygdalina, als junge Manze
stirbt er bei einer Temperatur von — 5.° C.
ab, wie Prinz Trubetzkoi dies in Italien beobach-
tete. Auf den Inseln Mauritius und Réunion
widerstand er den Orkanen besser als irgend ein
anderer Encalyplus; auf letzterer dieser Inseln wuchs
er nach den Beobachtungen des Marquis de Cha-
teauvienx 65 Fuß in sechs Jahren, und hat man
ihn immer von rascherem Wuchse als E. marginata,
aber von geringerem als E. globulus gesunden.
Wird als ein antiseptischer Baum für Kirchhöfe in
tropischen Ländern empfohlen. Das Holz ist unter
den Encalyptushölzern eins der geschättesten im
ganzen Australien, es ist schwer, hart, stark und außer-
ordentlich dauerhast, sei es über oder unter der Erde
oder auch im Wasser. Aus allen diesen Gründen
wird es für Umzäunungspfähle, Pfosten und Eisen-
bahnschwellen sehr hoch geschätzt; daraus gefertigte
Schwellen dauern wenigstens 12 Jahre, bei guter
Auswahl viel länger; die Regierung in Victoria hat,
wo immer möglich, bei Eisenbahnen und Brücken
dieses Holz allen anderen Holzarten vorgezogen. Es
wird auch von Schiffsbauern vielfach verarbeitet,
und zwar werden Hauptmast, Hinter= und Vorder-
steven, Gegenkiel, Bauchstücke, Rippen, Heckbalken,
Bugstücke, Klüsholz, schräge Spannten, Stern, Quar-
terdeck, Nandsomhölzer, Kielplanken, Kaßsparren,
Winden, Geländerdocke u. s. w. daraus angefertigt.
Es sollte dem Dampfe ausgesetzt werden, bevor man
es zu Planken verbraucht. Große Massen davon
gebrauchen auch die Stellmacher, namentlich auch für
Nadfelgen, und eignuct es sich außerdem für alle Banten
unter der Erde. Nächst der Jarrah von Westanstra-
lien ist es das beste Enucalyptusholz, um den An-
griffen der Chelura= und Limnoriaschalthiere, der
Teredomolluske und der weißen Ameisen zu wider-
stehen, und hat es außerdem den Vorzug, bedeutend
stärker zu sein, hierin steht es der amerikanischen Eiche
gleich. Nach meinen Versuchen ist seine Widerstands-
kraft in transversaler Nichtung nicht so groß wie die
von E. melliodora, E. polyanthema und besonders
von E. siderophloia und E. Leucoxylon, es ist
aber stärker als das vieler anderer Arten. Das
Kino von E. rostrata ist viel weniger in kaltem
Wasser auflösbar als jenes von E. calophylla und
findet als ein wichtiges adstringirendes Arzneimittel
Verwendung. Die Berichte über die Ausstellungen
in Victoria in den Jahren 1862 und 1867 geben
weitere Details über die Gebrauchsanwendungen
dieses und anderer Bäume von Victoria.
Eine Portion Samen dieses Baumes hat der
Vorsitzende der dendrologischen Gesellschaft, Hof-
marschall v. St. Paul-Illaire der Kolonial-Abthei-
lung zu Pflanzungsversuchen überwiesen. Der Samen
ist zu diesem Zwecke an die Verwaltungen von Ka-
mernn, Togo, Ostafrika und Neu-Guinea vertheilt
worden.
VVVVVVWVVVVVVVVVVVVVVVWVWVVWVWVVVIVVV
Tikterarische Besprechungen.
A. Seidel: Handbuch der Shambala-Sprache in
Usambara, Deutsch-Ostafrika. Mit Texten, einem
Shambala-Deutschen und einem Deutsch-Sham-
bala-Wörterbuch. Dresden und Leipzig 1895.
A. Köhler.
Die Zahl der sprachlichen Handbücher für die
deutschen Kolonien hat durch die vorliegende von dem
als Verfasser zahlreicher Grammatiken verschiedener
Sprachen bekannten Sekretär der deutschen Kolonial-
gesellschaft veröffentlichte Arbeit eine neue Bereicherung
erfahren. Das Material ist zum größten Theil schon
in der „Zeitschrift für afrikanische und ozeanische
Sprachen“, welche derselbe Verfasser herausgiebt,
veröffentlicht worden, hat aber durch Beiträge des
Missionsinspektors Winkelmann inzwischen noch
eine Vermehrung erfahren. Das Handbuch wird
nicht allein den verschiedenen in Usambara thätigen
Missionen, sondern auch den Plantagennnternehmungen
und den Verwaltungsbeamten sehr willkommen sein.
A. Herrich Wandkarte des Weltverkehrs. Maß-
stab: : 22 000 O00. Glogau 1895. Carl
Neunteg
Die Karte bielet ein klares Bild des gesammten
Weltverkehrs, wie er durch Dampsschifffahrt, ober-
irdische und submarine Telegraphen, durch Eisen-
bahnen, Binnenschisffahrt vermittelt wird, und ver-
zeichnet auch die Sitze der diplomatischen und
konsularischen Vertretungen der deutschen Reichs-
regierung. Durch vier Nebenkarten, Nordsee und
Kanal, Suczkanal, Straße von Malakka und Central=
Amerika, ist dafür gesorgt, daß dem Beschauer auch
dort, wo die Verkehrslinien sich am dichtesten dräu-
gen, eine klare und genaue Uebersicht geboten wird.
Dr. Fr. v. Juraschek: Otto Hübners geographisch-
statistische Tabellen für 1895. 44. Jahrgang.
(Buch-Ausgabe in Taschenformat kart. M. 1,20,
Wandtafel = Ausgabe 60 Pf.) Frankfurt a. M.
1895. Heinrich Keller.