befindet sich in Kamerun, Büchsenmacher Zimmer-
mann wahrscheinlich in Lolodorf, einer Station
zwischen der Küste und Yaunde.
Drutsch-SZüdwelkafrika.
Waffenschmuggel.
, Wie der Kaiserliche Landeshauptmann unter dem
28. Tktober v. Is. aus Windhoek meldet, hat Ende
August v. Is. ein Trupp englischer Betschnanen,
reichlich mit Wassen und Munition versehen, die
diesseitige Grenze bei Olifantskloof überschritten,
augenscheinlich in der Absicht, mit den Hereros ver-
botenen Handel zu treiben. Letzterer ist lediglich
durch das thatkräftige Eingreifen des Distriktschefs
von Gobabis, Lieutenants Lampe, verhütet worden.
d aber bei dieser Gelegenheit eine Neigung zur
VWidersetzlichkeit seitens des Hererohäuptlings Niko-
demus zu Tage trat, so fand sich der damalige stell-
vertretende Truppenführer Hauptmann v. Sack ver-
anlaßt, mit 40 Reitern und einem Geschütz selbst
nach Gobabis zu marschiren. Nikodemus, der sich
bereits dem Lieutenant Lampe gegenüber wegen
leiner Widersetzlichkeit entschuldigt hatte, versicherte
auch Hauptmann v. Sack nochmals seiner Fried-
sertigkeit. Er und seine Leute bemühten sich mit
auerkennenswerthem Eiser, die zum Theil flüchtig
gewordenen Betschuanen unter eigener Lebensgefahr
wieder einzufangen, so daß die Friedensstörer mit
ihrem ganzen Eigenthum sich jetzt sämmtlich in den
Händen des Hauptmanus v. Sack befinden. Letßzterer
ist angewiesen, alle Waffen und Munition zu kon-
lisziren, die schuldigsten Betschuanen zur Bestrafung
nach Windhock zu bringen und zur Deckung der
boraussichtlichen Strafe eine entsprechende Anzahl
Vieh zu beschlagnahmen.
Nilodemus hat außerdem den mit dem Ober-
häuptling Samucl abgeschlossenen Vertrag, betreffend
Bestrafung bei Grenzüberschreitungen (siehe Kol. Bl.
1895, S. 489), auch für sich als bindend anerkannt.
Er hat in Gemäßheit der übernommenen Verpflich-
tung vier seiner Leute als Polizisten auf die Grenz-
liationen gestellt und zugleich gebeten, seinen Sohn
vosea dem Hauptmann v. Sack nach Windhoek mit-
geben zu dürfen, damit der junge Mann dort die
deutsche Sprache erlernt.
Die Angelegenheit mit dem Häuptling Nikodemus
it hiermit vorläufig erledigt. Er ist indessen von
em Kaiserlichen Landeshauptmann nicht im Unklaren
arüber gelassen worden, daß er sofort seines Postens
1n Häuptling enthoben werden würde, falls er von
euem Grund zu Klagen geben sollte.
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Rus dem Bereiche der Missiuvnen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Der Königlich preußische Minister des Innern hat
der evangel. Missionsgesellschaft für Deutsch-
Ostafrika die Erlaubniß ertheilt, zum Besten der Kran-
kenpflege in Deutsch-Ostafrika eine öffentliche Ausspie-
lung von Kunstgegenständen zu veranstalten und die
Loose — 150000 Stück zu je 50 Pf.— im ganzen Bereiche
der Monarchie zu vertreiben. Die Zahl der Gewinne
beträgt 1980 im Gesammtwerthe von 5000 Mark.
Die Ziehung der Lotterie soll am 15. Oktober d. Is.
in der Anstalt Bethel zu Bielefeld stattfinden.
Am 1. Januar 1896 hat Missionsinspektor
Merensky die Herausgabe des „Missionsfreundes“
übernommen. Das Blatt wird von nun an in
anderer Gestalt, in großem Format, jedesmal mit
zwei Bildern geschmückt, erscheinen und in seinem
Inhalt aus allen Gebieten der Mission, auch aus
der Berliner Mission, populäre Mittheilungen bringen.
Das Beiblatt wird wegfallen.
Der evangelische Afrikaverein tritt jetzt in
das vierte Jahr seines Bestehens, wie der Heraus-
geber von „Afrika“ schreibt, mit freudiger Erwartung
ein. Steht doch der Verein nunmehr unmittelbar
vor der Gründung seines Erstlingswerkes. In dem
Berichte heißt es: Eine Quadratmeile Landes ist in
der deutsch-ostafritanischen Schweiz, in der Landschaft
Usambara erworben worden, nach dem Urtheil Sach-
verständiger wohl geeignet, für befreite Sklaven,
die der Heimath verlustig gegangen sind, eine neue
Heimath zu werden. Reich bestanden mit Wald,
durchzogen von mancherlei Wasserläufen, hoch genug
gelegen, daß nicht das Fieber den Aufenthalt un-
möglich macht, scheint das Stück Erde nur darauf
zu warten, daß es besiedelt wird. Bereits sind auch
die Unterhandlungen zur Gewinnung eines Leiters
der Sklavenfreistätte ihrem Abschluß nahe, so daß in
der letzten Vorstandssitzung am 16. Dezember v. JIs.
der einstimmige Beschluß gefaßt werden konnte, daß
spätestens mit dem kommenden April die Anlage
unserer Kolonie begonnen werden soll. Es liegt auf
der Hand, daß die Ausführung unseres Werkes auf
mancherlei Schwierigkeiten stoßen wird. Die Beob-
achtung, daß erwachsene frei gewordene Sklaven ge-
radezu in das alte Joch sich zurücksehnten, ja in
dasselbe zurückkehrten, ist auf keinen Fall ermuthigend.
Sie zwingt uns, damit zu rechnen, daß ein größerer
oder kleinerer Prozentsatz von Erwachsenen auch in
der Kolonie nicht bleiben, sondern sie verlassen wird.
Und wir werden kein Mittel haben, sie daran mit
Gewalt zu hindern, sondern werden ihnen die Freiheit
auch nach dieser Richtung hin durchans belassen
müssen. Indeß wenn von 100 nur 10 bei uns
blieben — und es werden mehr sein —, so würden
diese 10 es werth sein, daß wir ihrer uns annehmen,