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Ramerun.
Der dem Kaiserlichen Gouvernement zur Beschäf-
tigung überwiesene Gerichtsassessor Dr. Gleim und
der Assistenzarzt Dr. Doering sind mit „Lulu
Bohlen“ am 10. März 1896 in Kamerun ein-
getrosfen und haben ihren Dienst angetreten.
Der zum Kaiserlichen Gonvernement von Kamerun
kommandirte Lieutenant Dominik vom Grenadier-
Regiment Prinz Carl von Preußen (2. Branden-
burgischen) Nr. 12 ist mit dem Dampfer „Lulu
Bohlen“ am 10. März d. Is. in Kamerun ein-
getroffen und hat sich unmittelbar nach Ankunft über
Kribi nach Yaunde begeben, um die Leitung der
dortigen Station wieder zu übernehmen.
Der Zolldirektor Scheffler hat nach zweijähriger
Thätigkeit in Kamerun am 18. März d. Is. das
Schutzgebiet mit Heimathsurlaub verlassen und wird
während dieser Zeit von dem Zollamtsassistenten
Dietß vertreten.
Der Premierlieutenant v. Brauchitsch hat am
15. März d. Is. Kamerun mit Urlaub verlassen.
Der Oberlazarethgehülfe Seebe ist am 10. März
d. Is. mit „Lulu Bohlen“ in Kamerun eingetroffen
und hat seinen Dienst angetreten.
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1 4444. 4. 4á 4A 4. 4. . 4 4. u. c. A. S. A. A... S. J. J. S.S. A. A. 4. A. 4.
Zur Brachtung!
Der heutigen Nummer liegt ein Inhaltsverzeichniß
zu den Jahrgängen 1 bis V (1890 bis 1894) des
Deutschen Kolonialblattes bei, welches eine rasche
Orientirung über den reichen Inhalt dieser Jahr-
gänge ermöglichen wird. Das dem Inhaltsverzeichniß
beigegebene geographische Namenverzeichniß,
das sich aus den im nichtamtlichen Theile enthaltenen
„Nachrichten aus den deutschen Schutzgebieten“ zu-
sammensetzt, ist in theilweiser Anlehnung an die
Rechtschreibung der Namen auf den Kiepertschen
Karten, bei den auf den Karten nicht vorkommenden
Namen nach der am meisten gebrauchten Schreib=
weise gewählt. * . 6
Wir hoffen, daß die Beifügung eines geographischen
Namenverzeichnisses dazu beitragen dürfte, eine ein-
heitliche Rechtschreibung der Namen herbei-
zuführen, und bitten deshalb alle Leser des Kolonial-
blattes, insbesondere die in den Schutzgebicten, der
Redaktion etwaige Wünsche bezüglich des Inhalts-
verzeichnisses, vorgekommene Frrthümer u. s. w., zur
Berücksichtigung für spätere Verzeichnisse, frcundlichst
bekannt zu geben. Diesbezigliche Zuschriften wolle
man an die Redaktion des amtlichen Deutschen
Kolonialblattes gelangen lassen. «
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Nachrichten aus den deulschen Schuhgebieten.
(Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.)
Deutsch-ltafrika.
Sur Reise des Kaiserlichen Gouverneurs.
Der Kaiserliche Gouverneur berichtet über eine
von ihm nach Kisali, zum Rufiyi und durch Süd-
Usaramo zurück unternommene Reise, wie folgt:
Ich marschirte auf der sogenannten Stevenson-
road bis Kisaki und fand, daß dieser Weg zum
größten Theil gut in Ordnung gehalten und mit
nur kleinen Verbesserungen für Fahrzeuge leicht her-
zustellen ist. Auf vielfaches Ansuchen der Ein-
geborenen von West-Usaramo und Ukami ließ ich die
Station Kisaki besetzt mit 1 Unteroffizier und
10 Mann. Ich habe angeordnet, den baufälligeren
Theil der Station niederzureißen und den neueren,
zu einer kleinen, den jetzigen Verhältnissen aber völlig
genügenden befestigten Station umzubauen, was fast
ohne Unkosten sich als durchführbar erwies. Beson=
ders auch habe ich die Station nicht ganz auf-
gegeben, weil ich sie als Zwischenpunkt zwischen dem
Endpunkt der Schiffbarkeit des Rufiyi und den
jungen Bericht über die Schifffahrtsverhältnisse des
Flusses zu haben, den Lieutenant v. Grawert mit
einem Unterbeamten, der sich auf meiner Nyassareise
Erfahrung gesammelt hatte, in Kanus den Rufiyi zu
Thal fahren lassen, und hat dieser Offizier das
gleiche Resultat wie frühere derartige Untersuchungen
bezüglich der Schiffbarkeit des Flusses, nämlich ein
gutes, gebracht. # · * "
Für die möglichst schleunige Inangriffnahme der
Befahrung des Rufiyi spricht der Umstand, daß der
Ulanga auf einer weiten Strecke aufwärts schiffbar
ist, so daß wir, wie ich hoffe, in nicht allzu langer
Zeit mit einer kurzen Umgehung der Hindernisse des
Rufiyi von den Panganifällen bis zur Ulanga-
Ulugurubergen, die nächst Usambara die günstigste
Gelegenheit zur Anlage von Plantagen bieten, halten
will. Ich habe, um noch einmal einen möglichst
mündung auf weit über die Hälfte des Weges von
der Küste bis zum Nyassasee den Wasserweg be-
nutzen können.
Dies wird bei der späteren Anlage einer Station
im Gebiete der Magwangwara eine besondere Be-
deutung erlangen.
Zur Verbindung einer derartigen Station mit der
Küste ist die Benutzung des Ulanga und Rufiyi von
unberechenbarem Vortheil, ebenso wie zur Verbindung
des Nyassasees (Station Langenburg) mit der Küste.