Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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einen guten Eindruck auf mich machte, hatte bereits 
von meinem Kommen erfahren und fragte mich, was 
ich mit dem Boot zu thun beabsichtige, im Sanaga 
(Lom) gäbe es nur Felsen und Steine bis weit 
hinauf und würde ich mit dem Boot niemals weiter 
kommen. Mvpim sprach dieses mit einer solchen 
Ueberzeugungstreue aus, daß ich ihm glaubte, er- 
klärte ihm aber, daß ich nun selbst zum Flusse gehen 
würde, um mich von der Wahrheit seiner Schilderung 
zu überzeugen. 
Ich verließ Mpim hierauf und erreichte den Lom 
nach 1 ¼ stündigem Marsche. Hier fließt der Fluß 
ruhig, obgleich ich weiter oberhalb deutlich Schnellen 
erkennen konnte. 
Gegen Mittag traf ich wieder wieder im Lager 
ein. Ich setzte nun am nächsten Morgen (15.) mit 
der Expedition den Marsch über die Ndungeberge— 
Njambeadorf und so weiter fort und traf gegen Nach- 
mittag in Mpimufer ein. 
Den Bekokleuten, welche sich als Träger an- 
geboten hatten, war es ein Kleines, mit den schweren 
Bootslasten die schlechten Stellen zu überschreiten — 
ein Beweis, daß es für den leichtfüßigen Neger in 
dieser Beziehung kaum ein Hinderniß giebt. 
Ich war recht froh, die Bootslasten unversehrt 
bis Mpim gebracht zu haben, aber auch entschlossen, 
dem schwierigen und kostspieligen Transport nun ein 
Ende zu machen. 
Mit den gegenüber wohnenden Babimbis (Ndo- 
gonims identisch mit Ramsays: Dungem) versuchte 
ich in Unterhandlung zu treten, doch wiesen dieselben 
in frechster Weise jede Unterhandlung schroff ab und 
erklärten, sie wollten kein Freundschaftsverhältniß mit 
dem Gouvernement, vielmehr Krieg. Hierbei fielen 
zwei Schüsse. 
Ich berichtete darauf an den Kaiserlichen Gou- 
verneur unter dem 16. Januar und bat um sofortige 
Bestrafung der Babimbis, da ich auf dem Weiter- 
marsch die Expedition für gefährdet hielt. Leider 
konnte meinen Bitten nicht nachgegeben werden, da 
die Truppe bereits nach Ya#nde beordert war. 
Ich entschloß mich demmach, in Mpim am Ufer 
eine provisorische Station zu errichten, und begann 
sofort mit den Abholzungsarbeiten, sowie mit dem 
Bau eines Wohnhauses. Letteres, aus Knüppel- 
wänden mit Blätterüberdachung hergestellt, war bereits 
Anfang Februar beziehbar. 
Premierlieutenant v. Besser, welcher inzwischen 
erfahren hatte, daß das über die Edeafälle gesandte 
Kam nicht über Mangala hinauskommen könne, 
sandte sofort zwei kleine Kanus auf dem Landwege 
unter Führung des Unteroffiziers Schmidt von Edea 
fort, welche, von Edealenten getragen, am 24. Januar 
in Mpim eintrafen. 
Am 31. erschienen dann auch die von Sakebayeme 
abgeschickten Weyjungen und erklärten, daß es ihnen 
unmöglich sei, das Kann, welches sie in Mangala 
den Logobiheleuten zur Aufbewahrung übergeben 
hätten, weiter über die Felsen im Flusse zu tragen. 
  
Ich legte auch weiter keinen Werth darauf, 
dasselbe in meinen Besitz zu bringen, da ich es auf 
der weiteren Tour doch nicht hätte verwenden 
können. Allenfalls hätte es auf der Station Mpim 
verbleiben können. 
Lieutenant Schmidt beorderte ich sofort von 
Sakebayeme zurück und übergab ihm am 1. Februar 
die Leitung der provisorischen Station. Demselben 
ertheilte ich schriftlich folgende Instruktion: 
„Am 2. Februar setze ich mit der Expedition den 
Marsch über Ndokupe fort und übergebe Euer Hoch- 
wohlgeboren die Leitung der provisorischen Station. 
Hierzu gehört vor Allem, für Aufrechterhaltung der 
Ruhe und Ordnung auf derselben Sorge zu tragen. 
Alsdann wird es Ihre nächste Aufgabe sein, sich 
eingehende Kenntniß der hiesigen Verhältnisse zu 
verschaffen. 
Sämmtliche Geräthe und Inventarstücke sind zu 
überwachen und ein Verzeichniß evident zu halten. 
Es ist Ihre erste Pflicht, gute Beziehungen zu 
den umwohnenden Eingeborenen zu pflegen und sich 
schon aus diesem Grunde jeder Einmischung in deren 
geringsügige Angelegenheiten zu enthalten, dagegen 
über alle wichtigen Vorkommnisse unverzüglich der 
Kaiserlichen Regierungsstation Edea Bericht zu er- 
statten. 
Ueber das Stationspersonal steht Ihnen dis- 
ziplinare Gewalt zu. Jede Bestrafung im Disziplinar- 
wege ist unter Angabe des Grundes zu buchen. 
Betreffs Verlegung der Station bei Beginn der 
militärischen Aktion nach Logotum werden Ener 
Hochwohlgeboren noch besondere Instruktionen zu- 
gehen. 
Sämmtliche von der Expedition eintreffende Be- 
richte sind unverzüglich nach Edea zu senden. 
Das zerlegbare Stahlboot, welches zu Fluß- 
fahrten nicht zu benußen ist, verbleibt bis auf 
Weiteres auf der Station, und wollen Euer Hoch- 
wohlgeboren für geeignete Unterbringung und Kon- 
servirung desselben Sorge tragen. 
An schwarzem Personal werden Ihnen über- 
wiesen: 10 Arbeiter, 4 Soldaten."“ 
Inzwischen bot sich mir Gelegenheit, das Fluß- 
bett unterhalb Mpim (Logotum) zu untersuchen. 
Das Resultat war auch hier wieder Fälle. Unter- 
halb Mpim wird der Fluß durch große Felspartien, 
welche sich molenartig von beiden Ufern zur Mitte 
hinziehen, auf etwa 40 bis 50 m eingeengt. Der 
Strom fließt hier noch verhältnißmäßig ruhig, stürzt 
jedoch 500 m weiter unterhalb unter starkem Getöse 
über große Felsen herab und bildet hier die Logotum- 
fälle (siehe die Aufnahmen). 
Die Felspartien an dieser Stelle des Flußbettes, 
auf welchem außer niederem Krüppelholz mit zahl- 
reichen langen Bartflechten nur Euphorbiumbäume 
wachsen, nehmen zum Theil kolossale Dimensionen an. 
Einen interessanten Anblick bieten die Ausspü- 
lungen im Gestein, welche in der Hochwasserzeit 
durch Strudel entstanden sind; dieselben weisen mit-
	        
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