Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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tabaken.x) Die nach Hamburg angebrachten 72 Packen dieser Ernte wurden sämmtlich von der Fabrik 
Philipp Baetcke (sast alle als Deckblatt) verarbeitet und erzielten als Bibundi-Cigarren unter den 
Marken Zintgraff, Wissmann, Nachtigall, Gravenreuth sehr gute Resultate. Die Ernte des Jahres 
1894/95 war weit weniger ergiebig (nur etwa 3000 kg); in dem Gonvernementsbericht wird das darauf 
zurückgeführt, daß der Anbau von Havana-Tabak eine quantitativ geringere Ernte ergab als der vorher 
hauptsächlich gepflanzte Surinam-Tabak. 
In Ostafrika ist die Produktion des Tabaks an sich eine überaus große, da der Tabakbau 
in sämmtlichen Landschaften von den Eingeborenen betrieben wird, und in manchen Distrikten, z. B. 
Usambara, Useguha, Hinterland von Lindi 2c., sogar einen bedeutenden Ausfuhrartikel bildct. Solcher 
Pfeifentabak geht dann auch in Kuchen-, Platten= und Rollensorm nach Sansibar und sigurirt demnach 
auch in den Exportlisten. 
Es betrug der Gesammtexport von Tabak und der Fabrikate daraus: 
1891 141 000 engl. Pfund im Werthe von 22 600 Dollar, 
1892 126 000. -- - 49400- 
1893222000- 
1894279000 
gegenüber einem gleichzeitigen Import von 
64 000 engl. Pfund- . 32 000 = 
Für den europäischen Markt kultivirter und zubereileter Tabak wird in Ostafrika, seitdem die 
Amboniplantage der deutschen Pflanzergesellschaft ihren Betrieb eingestellt hat, nur noch auf der Plantage 
Lewa und Magila der Deutsch-Ostafrikanischen Plantagengesellschaft gewonnen. Dieselbe exportirte 1892 
174 Centner, 1894 692 Centner. 1894/95 waren 200 Morgen mit Tabat bepflanzt; da der Tabak 
aber kein hervorragendes Produkt ?-) liefert, so beabsichtigt diese Gesellschaft nicht, die Anpflanzungen zu 
vergrößern. 
Recht erfreulich ist der Erfolg der Tabaktultur in Neu-Guinca, wo die Astrolabekompagnie 
den Tabakbau seit einigen Jahren an der Astrolabebai konzentrirt und ihm daselbst einen bedeutenden 
Umfang gegeben hat. 
Es wurden geerntet in 
30 900 
101 300 
½ 
  
  
Hafeld- l 
  
l 
hafen Stephansort Erima Yomba- Maraga Zusammen 
Piund Psund EIIIIEEIIII Piund 
1888 1 600 — — —- —- 1600 
1889 3700 17 000 — — — 20700 
1890 12 900 25000 — — — 37 900 
1891 18 500 16700 11 300 — — 46 500 
1892 — 63 300 — 39 100 — 108 000 
1893 — 72 400 41 400 64 900 11 300 190 000 
1894 — — — — — 155 000 
1895 — — — — — ca. 200 000 erwartet. 
  
Die Kompagnie arbeitet mit etwa 1700 Leuten, 1894 waren darunter 20 Europäecr, 702 Mcla- 
nesen, 431 Malayen und 519 Chinesen. Dasselbe Land kann zweimal hintereinander zur Tabakkultur 
verwendet werden und liefert doch vorzügliche Ernten; ebenso ergaben Versuche, Saat von Neu-Guinea- 
tabak zu benuhen, günstige Resultate. 
Das recht dünne Blatt eignet sich gut für Deckblatttabak, derselbe ist den guten Sumatratabaken 
vermöge der Form, Elastizität und Größe des Blattes (meist 0. und l. Länge), sowic wegen der Fein- 
heit der Struktur ebenbürtig; auch der Reichthum an ätherischem Oel und die Vortrefflichkeit des 
Brandes wird hervorgehoben, leider ist die vorherrschende dunkle Farbe der jetzigen Mode weniger 
genehm. Im Durchschnitt erzielten die Ernten auch recht befriedigende Preise (z. B. 3,36 Mark pro“ 
*) Die Bremer Firma Hermann Upmann u. Co. äußerte sich: „Der Durchschnittspreis erreicht die volle 
Werthlage bester Marke von Sumatratabaken; wir betrachten es als eine nunmehr voll erwiesenc Thatsache, daß 
diese Kulmur in Kamerun, wenn mit Sachkenntniß und genügenden Mitteln unternommen, uns in der That ein 
Prodult liefern kann, welches eine glückliche Mittelstellung zwischen dem besten Sumatra= und gutem Havanatabak 
einnimmt, und daß dicselbe gute Rechnung liefern wird.“ 
* ) Nach den Berichten mancher Reisenden soll die Lokalität der Pflanzung für den Tabakbau ungünstig 
sein, namenllich sei der Boden daselbst zu üppig und schwer.
	        
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