Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Fette und Oele. 
Kopra. Die zerschlagenen und getrockneten Kokosnußkerne bilden schon seit Jahren den 
wichtigsten Exportartikel unseres Südseeschutzgebictes und besiczen ferner auch für Deutsch-Ostafrika große 
Bedeutung; Kamerun exportirt nur minimale Mengen, Togo zwar augenblicklich noch weniger, doch tritt 
diese Kolonic jetzt durch größere Anpflanzungen der Kokospalme in die Reihe der Produktionsländer ein. 
Es exportirte an 
Kokosnüssen. Kopra. 
Kamerun: 
1894 10 000 kg i. Werthe v. 2 000 Mk. 
Togo: 
1892 1 340 kg i. Werthe v. 288 Mk. 
Deutsch-Ostafrika: 
1891 1 937 ooo engl. Pfd. i. Werthe v. 18 000 Doll. 720 000 engl. Pfd. i. Werthe v. 23 000 Doll. 
1892 5 231 000 -- - -42000-1-170000- --- -39000- 
1893 3 963 000 -- - -37000-1571000- --- -54000- 
+ 89 000 Stick. 
1894 4 849 000 engl. Pfd.= 14 000 = 881 000 . 25000 
121 000 Stück. 
Marshall-Inseln 1891 (12 Monate) 3712 000 engl. Pfd. 
1892 (15 ) 5 422 000 --- 
1893 (112 ) 4767000 
1894 (12 -) 4730000-- 
Neu-Guinea und 11891 2478 Tons. 
Bismarck-Archipel')1892 2300 
Der gesammte Kopraexport unserer Kolonien beläuft sich also auf 5 ½ Millionen Kilogramm; 
wenn man aber bedeukt, daß die Kokosnußausfuhr von Deutsch-Ostafrika auch meist in Sansibar zu 
Kopra verarbeitet wird, so wird man den Export mit 6 Millionen Kilogramm nicht zu hoch toxiren. 
In den letzten Jahren hat man nun große Neuanpflanzungen gemacht. 
In Togo haben, abgesehen von kleineren Anpflanzungen der Eingeborenen, etwa 8 Plantagen 
größere Kokospflanzungen angelegt. In Kpeme stehen z. B. jetzt 25. 000 Bäume auf einer Plantage, 
und die Plantage Olimpios in Lome besitzt unter ihren 11 000 Palmen schon eine stattliche Anzahl 
ertragfähiger Bäume. In der Plantage Lome stehen 12 000 Bäume, Medeiro in Bagida besitzt 6900, 
J. K. Vietor in Klein-Popo 5000 Bäume 2c. Während 1893 etwa 130 000 Kokospalmen sür 
die Kolonic angenommen wurden, so wird jetzt wohl die Zahl 200 000 noch zu niedrig sein. 
Außerordentlich viel bedeutender sind die neueren ostafrikanischen Anpflanzungen. Bei Tanga 
allein bestehen etwa vier europäisch geleitete Kokosplantagen, v. St. Paul, v. Bülow (Tanga-Gesell- 
schaft), Schlunke, und Perrot (jetzt Westdeutsche Handels= und Plantagengesellschaft). Lettere Plantage 
soll etwa 40 000 angepflanzte Bäume besitzen. Viel bedeutender noch ist die Pflanzung der Deutsch- 
Ostafrikanischen Gesellschaft in Moa (Muwa), wo schon 80 000 bis 85 000 Palmen ausgepflanzt sind, 
während im benachbarten Massini gleichfalls so stark gearbeitet wird, daß der Leiter beider Plantagen 
hofft, Mitte dieses Jahres ¼ Million Palmen ausgepflanzt zu haben. Auch auf der bisherigen Baum- 
wollplantage Kikogwe, wo schon 1600 Palmen stehen, pflanzt man jetzt weitere 10 000. Selbst die 
Deutsch-Ostafrikanische Plantagengesellschaft hat auf der Plantage Buschirihof am Pangani 100 ha 
für Kokospalmen bestimmt. Während die Zahl der Kokospalmen der Eingeborenen Deutsch-Ostafrikas 
auf etwa 1 Million berechnet wird, dürfte das Schutzgebiet unter Hinzurechnung aller der Neupflanzungen 
schon in ganz kurzer Zeit 1½ Millionen Palmen beherbergen. 
Auf den Marshall-Inseln giebt es nur drei europälsch betriebene und neuerdings recht 
erweiterte Plantagen, von denen zwei, nämlich auf den Inseln Ujelang und Kili, Eigenthum der 
Jaluitgesellschaft sind, während die auf Likieb zwar drei Privatleuten gehört, in Bezug auf die Ernte aber 
kontraktlich mit der Gesellschaft verbunden ist. 
Im Neu-Guineaschutzgebiet besitzt vor Allem die Firma Forsayth in Ralum auf Neu- 
Pommern eine bedeutende Kokosplantage, ctwa 43 000 zum Theil schon 8 Jahre alte Palmen, die zu 
tragen beginnen. Diese Firma exportirte 1892 1497 Tons Kopra, die sie durch ihre 19 Stationen, 
von denen 17 im Bismarck-Archipel liegen, erhielt. Hernsheim & Co. in Matupi, sowie die Handels- 
und Plantagengesellschaft in Mioko besitzen keine eigenen Pflanzungen, wohl aber viele Stationen, erstere 
*) Nach der Kolonialzeitung 1886 wurden vom Bismarck-Archipel 1886 3500 Tons, von den Salomons-Inseln 
600 Tons ausgeführt, nach Finsch schwankt die Produktion des Bismarck-Archipels zwischen 1000 und 1500 Tonnen; 
die ersteren Zahlen sind offenbar zu hoch, die lehteren zu niedrig gegriffen.
	        
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