Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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exportirte 1892 546 Tons Kopra, letztere 1892 und erste Hälfte 1893 237 Tons. Hingegen hat die 
Neu-Guinca-Kompagnic in Herbertshöhe nahe bei Ralum cine Pflanzung von etwa 12 000 meist aber 
noch ganz jungen Palmen. In Kaiser Wilhelms-Land selbst giebt es nur relativ wenig umfangreiche 
Kokospflanzungen der Eingeborenen, und deshalb nur ein geringes Koprageschäft. Bei Friedrich- 
Wilhelmshafen, dem Sitz der Centralverwaltung, hat die Kompagnic kleinere Kokosplantagen angelegt. 
In Europa wird aus der Kopra Oel gepreßt, welches vielfach industriell namentlich zu Seifen 
verarbeitet wird. Neuerdings wird durch Entfernung der freien Fettsäuren ein fast chemisch reines Fett 
dargestellt, das als Kokosbutter in den Handel kommt und eine wachsende Bedentung als Speisefett 
erlangt hat. Dic Preßrückstände finden als Kokosölkuchen in der Landwirthschaft Verwendung. 
Aus den Fasern der Fruchthüllc der Nuß wird das Koir bereitet, ein enormer Handelsartikel, 
der namentlich von Ceylon aus in den Handel gelangt, theils als Koirfaser, theils schon verarbcitet zu 
Kokosstricken, Kokosmatten und Kokosläufern, welche Artikel auch bei uns massenhaft Verwendung finden. 
Leider wird in unseren Schutzgebicten die Faser nur wenig gewonnen, und das vorhandene Material geht 
massenhaft nußlos zu Grunde; im Südseegebict liegt das am Mangel von Arbeitskräften und an den hohen 
Löhnen derselben, in Ostafrika mehr an Indolenz und Mangel an Unternehmungsgeist, wenngleich z. B. 
auf der englischen Insel Sansibar eine kleine Koirindustrie besteht. Da die dort einheimischen Schisse, 
spcziell die arabischen Dhaus, fast ausschließlich Kokosstricke benutzen, wärc die Einführung einer maschi- 
nellen Kokfrindustrie für Deutsch-Ostafrika sehr wichtig. 
Nach den Statistiken werden zwar an Kokosnußfasern, -stricken und -matten aus Doautsch- 
Ostafrika exportirt: 
1893 100 900 engl. Pfund ir im Werthe von 100 Dollar, 
1894 70540 -- - 
Dieser große Export besteht aber nur zum geringen - Theil us Paliabte der Faserhülle der Kokosnuß, 
und hauptsächlich aus den zu Matten verarbeiteten Blättern, die nach Sansibar oder anderen Küstenplätzen 
gingen; fast die Gesammtmenge kam in beiden Jahren vom Bezirksamt Kilwa, wozu die durch ihre 
Mattenfabrikation berühmte Insel Mafia gehört, während aus dem kokosnußreichen Norden des Schutzgebietes 
nichts exportirt wurde. Uebrigens steht diesem Export ein größerer und vor Allem viel werthvollerer Import 
gegenüber, der wohl größtentheils auf verarbeitete Kokosnußfaser zurückzuführen sein dürfte. 
Es wurden ausgestellt getrockucte Kokosnüsse, Kopra, geraspelte Kokosnuß, wie sie in den Kon- 
diloreien gebraucht wird, Kokosseise, geschnitzte Aschbecher aus der Schale der Kokosnuß, Kokosfaser, 
gedrehte F Faser zur Matten= und Tausabrilation, Kolosmatten und Kobkosstricke durch die Jalnitgesell- 
schaft und F. Hernsheim in Hamburg, ferner Kopra, Kolosöl, Kokosbutter, Fettsäuren und Kuchen, 
sowie friccher Nisse mit und ohne Bast durch die Mannheimer Kokosnußbutterfabril. Sodann 
Besen, Kleiderbürsten, Teppichfeger und Möbelbürsten aus Kokosfaser durch die Bürsten= und Pinselsabrik 
von Paul Schultze in Berlin, dann Verwerthungen der Kolosschale in der Drechslerei durch die 
Kunstdrechslerei von F. Klesse in Berlin. Endlich Kokosläufer, Löffel aus Kokos, Kopra aus unseren 
verschiedenen Kolonien, Photographien 2c. 
Palmkerne und Palmöl. Diese Produkte der Oelpalme stammen so gut wie aus- 
schließlich aus Westafrika. Es finden sich zwar einige Oelpalmen auf der Insel Pemba sowie an der 
Küste von Britisch-Ostafrika und im nördlichsten Theile der deutsch-ostafrikanischen Küste (neuerdings 
sogar am Pangani entdeckt)., auch hat das Gouvernement zur Anregung der Eingeborenen im Msimbasi- 
Thal bei Dar-es-Saläm eine lleine Anpflanzung gemacht, doch kommt dies an Qualität und Quantität sehr 
geringe Produkt der ostafrikanischen Küste für den Handel gar nicht in Betracht. Das Palmöl wird aus 
der fleischigen Hüllc der Frucht, die Palmkerne durch Aufschlagen der innerhalb der Fleischhülle sitzenden 
Steine gewonnen; das aus diesen Kernen gepreßte Oel heißt Palmkernöl. 
Es gelangten zum Export von: 
Palmkernc. Palmöl. 
Togo: 1892 7,1 Mill. ks i. W. v. 1513 000 Ml. 1,8 Mill. Liter i. W. v. 751000 Mt., 
1893 63 1 465 000 3,4 *1 845 000 
1894 8,00 1 687 000 — 1 089 000 
Kamerun:) 1892 5,6 Mill. kgi i. W. v. 1 162 000 Ml., 3.4 Mill Liter i. W. v. 1 197 000 Mk. 
1893 566 1 235 000 3,3 „„ 1 354 000 = 
1894 600 21231000 3,5 1 210 000 
*) Es wurden exportirt: 
» Palm nol- 
voml. duli 1891 bis zo. Juni 1892 5,1 *P Wri i. . v. tons Ooh . sowie 35 Mil. Liler i. W. v. ?vl. 1123 oonk. 
1892 1893 57 1258000 2## 0 0 
- 1388 
-1,067 000 
3, 
186053 139894 000 19286000 36 
189 13895 56638 1128000 3 
* 
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