Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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Ausgestellt wurde schwarze und gemischte Sesamsaat aus Sansibar, Sesamöl und Sesamkuchen 
von dem Verein deutscher Oelfabriken in Mannheim, weiße Sesamsaat aus Togo, sowie in 
Bagamoyo hergestelltes weniger hellfarbiges Sesamöl durch die Deutsche Kolonialgesellschaft. 
Andere Fette. Mkanifett. Dieses talgartige Fett stammt von den Samen eines dem 
westafrikanischen Butterbaum (lantackesma Surkwcca) sehr nahe verwandten ostafrikanischen Baumes 
(Stearodend’on Stalmanz), der in Ulugurn 5####, in Usambara m#sckhebo heißt. Ob es exportirt 
wird, ist zweifelhaft, für 1893 ist ein kleiner Posten von 624 englischen Pfund im Werthe von 15 Dollar 
unter der Rubrik Baumfett angegeben, 1894 ist diese Rubrik mit Benzoin und Katechn verschmolzen. 
Sicher ist hingegen, daß die Wakami dieses Fett nach Bagamoyo zum Verkauf bringen. Da der Baum 
in manchen Gegenden häufig ist, und das Fett sich als brauchbar für Stearinkerzenfabrikation erwiesen 
hat, dürfte sich vielleicht ein kleiner Handelsartikel daraus entwickeln lassen. Ein Kuchen dieses Fettes aus 
Bagamoyo gelangte zur Ausstellung. 
Ricinus wächst in unseren sämmtlichen Kolonien; es wird daselbst zwar, namentlich in Deutsch- 
Ostafrika, vielfach im Kleinen kultivirt, da das Oel lokal verwendet wird, bisher ist aber nicht bekannt, 
daß Posten von irgend welcher Bedeutung von dort exportirt wurden, obgleich es nicht nur zu medizi- 
nischen Zwecken, sondern auch in der Technik viel verwendet wird. Einige Proben aus unseren Schuß- 
gebieten (Ostafrika, Togo, Südsee) gelangten zur Aufstellung. 
Kürbissamen kamen vor einigen Jahren in kleinen Posten vom Togogebiet (unter dem Namen 
Melonensamen), um zur Oelbereitung zu dienen. Seitdem hat der Export daselbst ganz aufgehört. 
Eine Probe, von J. K. Vietor eingesandt, wurde ausgestellt. 
Telfairiasamen, die thalerförmigen Samen einer kürbisartigen Frucht, dienen zwar an beiden 
Küsten Afrikas zur lokalen Oelbereitung, meist werden aber die Samen geröstet und wie Mandeln ge- 
gessen; sie gelangen nicht oder kaum in den Export. 
Schibutter. Dies ist das Samenfett eines west= und centralafrikanischen Baumes, Burp- 
Pospermunm Iaur . Von unseren Kolonien kommt die Schibutter nur für das Togogebiet in Betracht, 
wo sich der Baum in größerer Menge findet. Der Export ist aber ein minimaler, 1892 wurden 
634 kg im Werthe von 253 Mark verschifft, in den folgenden Jahren scheint Schibutter überhaupt 
nicht wieder exportirt worden zu sein. 
Parinariumsamenkerne sind bisher höchstens versuchsweise von Kamerun exportirt. 
Wilde Muskatnüsse, die sehr fettreich sind, kamen bisher wohl probeweise von Gabun und 
S. Thomé, nicht aber von Kamerun, obwohl sie auch dort wachsen. 
Polygalasamen (von lotzgaka hutracca) kommen zwar als Fettsaat von Dahome, aber 
nicht aus dem benachbarten Togo. 
Das Dikafett von Irvingia gabonensis kam zwar von Gabun, aber bisher nicht von dem 
benachbarten Kamerun, wenngleich die Pflanze dort häufig ist. 
Farbstoffe. 
Orseille. Obgleich es auch westafrikanische Orseille giebt, und diese Farbflechte einen Export- 
artikel aus dem Kongogebiet bildet, so kommt doch von deutschen Kolonien nur Ostafrika als Produktions= 
land in Betracht. Es giebt hier zwei Sorten, eine schmalblätterige Flechte aus dem südlichen und eine 
breitblätterige aus dem nördlichen Theil des Schutzgebietes; beide sind baumbewohnend und gehören zu 
der Art Roccella Montagnei, während die auf Steinen und Felsen wachsende Roccella tinctoria mehr 
in subtropischen Gegenden, Südeuropa, Algier, Kanaren, Kap, freilich auch in Senegambien 2c. wächst, 
aber jetzt weniger in den Handel gelangt als früher. 
Deutsch-Ostafrika exportirte an Orseille: 
1893. 37 000 engl. Pfund im Werthe von 2200 Dollar, 
1894 30000 - "b 1100 —- 
Es werden aus dieser Flechte verschiedene Extrakte und Farbstoffe in Pulverform hergestellt, 
spcziell die sogenannten Persiofarbstoffe (Persioroth und Persioblau), ferner Orseilleextrakt, Orseille- 
karmin und -double, Orseilline, Lakmus. Beide Orseillesorten und deren Fabrikate gelangen durch die 
Indigo= und Orseillefabrik von Buch & Landauer in Verlin zur Aufstellung. 
onstige Farbstoffe. Die sonstigen in unseren Kolonien vorkommenden Farbstoffe, wie 
Curcuma, Henna, Arnatto (Orlean) 2., bilden noch kaum Exportartikel. Auch Indigo wird so 
gut wie gar nicht aus unseren Kolonien exportirt. In Togo wird die Indigopflanze nur zu eigenem 
Gebrauch gebaut, die zu Kugeln gerollten Blätter sowie die Indigowürfel der Haussaländer bilden 
daselbst nicht unbedentende lokale Handelsartikel. In Kamerun findet sich im Hinterlande (Adamana) 
gleichfalls eine recht bedeutende Indigoindustrie, die auch zu einem Exporthandel in das Nigergebiet 
geführt hat; eine reguläre Indigokultur in größerem Stil findet sich aber selbst bei den Eingeborenen
	        
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