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Die 200 000 kg Elfenbein, die aus den deutschen Schutzgebieten jährlich ausgeführt werden,
entsprechen bei einem Durchschnittsgewicht von 6 kg pro Zahn für Ostafrka und 8 kg für West-
afrika etwa 16 000 Elefanten, die jährlich getödtet werden.
Da das Gesammtangebot an Elfenbein auf den Auktionen 1894 620 000 kg betrug, so
exportiren demnach die deutschen Kolonien etwa ein Drittel des Gesammtangebots, von dem Rest kommt
der größte Theil (etwa die Hälfte alles Elfenbeines) vom Kongogebiet, und das restirende von
Gabun, Niger-Benuc und Mozambique. In Deutsch-Ostafrika kommt das weiche, werthvollere Elfenbein
hauptsächlich von den nördlich von Pangani gelegenen Plähen sowie von Kilwa und den sidlichen
Orten, während die zwischen Kilwa und Pangani gelegenen Orte mehr hartes Elfeubein liefern (in
Bagamoyo überwog noch bis vor Kurzem das weiche); in Kamerun wie überhaupt in Westafrika
überwiegt das harte Elfenbein. Die Preise betrugen Ende 1895 je nach der Größe der Zähne für
weiches Elfenbein 9 bis 31 Mark, für hartes 6 bis 22 Mark pro Kilogramm. Der durchschnittliche
Jahresverbrauch von 1889 bis 1893 stellte sich auf 647 000 kg Elfenbein, wovon 121 000 kg in
Indien, 13 000 kg in China verbraucht wurden; von dem Rest (513 000 kg) werden 177 000 kg
für Messerhefte, 162 000 kg für Klaviaturen, 91 000 kg für Kämme, 49 000 kg für Villardbälle,
34 000 kg für verschiedene Fabrikate gebraucht. 4
Ausgestellt wurden Zähne von hartem und weichem Elfenbein aus Sansibar und Kamerun,
sowie die Verarbeitung in der Großindustrie (Billardbällc, Stöcke, Furniere, Flöten, Klaviaturen, Lese-
zeichen 2c.) durch die Elfenbeinhandlung und Damwischneideanstalt von Zirkenbach & Oechelhaeuser
in Berlin, ferner feinere Kunstarbeiten durch die Elfenbeinfabrik von E. Ebell in Berlin.
Flußpferdzähne. Auch diese bilden einen nicht unwichtigen Handelsartikel unserer Deutsch-
Ostafrikanischen Kolonic.
Es wurden davon exportirt:
1993 24000 engl. Pfund im Werthe von 10 900 Dollar,
18994 27000 = - - - . 12 300 =
Sie werden zu kleinen Schnitzereien verarbeitet, dienen aber hauptsächlich zur Fabrikation von
Schirm= und Stockgriffen.
Ausgestellt wurden krumme und gerade Zähne, gebeizt und ungebeizt, durch die Fabrik von
Zirkenbach & Oechelhaenser, die Verarbeitung derselben zu Stockgriffen durch die Elfenbeinfabrik
von E. Ebell in Berlin.
Wildschweinzähne. Nur ein kleiner Exportartikel Deutsch-Ostafrikas, von wo
1893 7106 engl. Pfund im Werthe von 1086 Dollar,
1894 7460 = - Oq - -13.1(3 -cxportirtwnrdcn.
SiestnnnncnntcistvondemostafrikanifchenWnrzcnichwcin(Pl«moclcomw africanus) und
werden sowohl zu Stockgriffen verarbeitet als auch zu allerlei Zieraten.
Ausgestellt sind einige Arbeiten daraus, zum Theil in Verbindung mit Elfenbein, durch die
Elfenbeinfabrik von E. Ebell in Berlin.
Geflügel.
Ein nachweisbarer Geflügelexport existirt nur in Deutsch-Ostafrika. Nach den statistischen
Angaben wurden von dort verschifft an Vögeln und Gefligel:
1893 1947 Stück im Werthe von 1322 Dollar,
1894 4941 = - - 2462 -
Fast der gesammte Export stammt aus dem Bezirksamt Bagamoyo; hieraus scheint hervor-
zugehen, daß es sich lediglich um einen Lokalverkehr nach der Insel Sansibar hin handelt.
Federn und Vogelbälge.
Straußfedern. Straußfedern bilden, was unsere Kolonien betrifft, einen wirklichen
Ausfuhrartikel nur in Deutsch-Südwestafrika, und zwar stammen sie von den wilden Straußen Süd-
afrikas (S#%# austyrals), da Straußenzucht im Großen bisher daselbst noch nicht versucht worden
ist. Im Jahre 1894 wurden von Walfischtai 674 kg im Werthe von 31 000 Mark (1891 sogar
für über 60 000 Mark), von der Lüderitzbucht 1200 kg im Werthe von 9800 Mark exportirt, also
zusammen etwa für 40 000 Mark (während die Kapkolonie für 10 bis 11 Millionen Mark jährlich
ausführt, freilich wurden daselbst 1891 auch schon 154 880 zahme Strauße gezählt). Daß sich die
Kolonie für Straußenzucht ebenso gut eignen würde wie die benachbarte Kapkolonie und der Freistaat,
scheint nach den Aussprüchen von Kennern des Landes sicher zu sein; es ergiebt sich auch schon daraus,
daß der Strauß noch bis vor Kurzem in der ganzen Kolonie häufig war und erst neuerdings durch
zu rücksichtslose Verfolgung mehr zurückgedrängt worden ist. Auch für Usambara in Deutsch-Ostafrika
hat sich neuerdings eine deutsche Straußenzuchtgesellschaft gebildet.