Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

— 29 — 
Die 200 000 kg Elfenbein, die aus den deutschen Schutzgebieten jährlich ausgeführt werden, 
entsprechen bei einem Durchschnittsgewicht von 6 kg pro Zahn für Ostafrka und 8 kg für West- 
afrika etwa 16 000 Elefanten, die jährlich getödtet werden. 
Da das Gesammtangebot an Elfenbein auf den Auktionen 1894 620 000 kg betrug, so 
exportiren demnach die deutschen Kolonien etwa ein Drittel des Gesammtangebots, von dem Rest kommt 
der größte Theil (etwa die Hälfte alles Elfenbeines) vom Kongogebiet, und das restirende von 
Gabun, Niger-Benuc und Mozambique. In Deutsch-Ostafrika kommt das weiche, werthvollere Elfenbein 
hauptsächlich von den nördlich von Pangani gelegenen Plähen sowie von Kilwa und den sidlichen 
Orten, während die zwischen Kilwa und Pangani gelegenen Orte mehr hartes Elfeubein liefern (in 
Bagamoyo überwog noch bis vor Kurzem das weiche); in Kamerun wie überhaupt in Westafrika 
überwiegt das harte Elfenbein. Die Preise betrugen Ende 1895 je nach der Größe der Zähne für 
weiches Elfenbein 9 bis 31 Mark, für hartes 6 bis 22 Mark pro Kilogramm. Der durchschnittliche 
Jahresverbrauch von 1889 bis 1893 stellte sich auf 647 000 kg Elfenbein, wovon 121 000 kg in 
Indien, 13 000 kg in China verbraucht wurden; von dem Rest (513 000 kg) werden 177 000 kg 
für Messerhefte, 162 000 kg für Klaviaturen, 91 000 kg für Kämme, 49 000 kg für Villardbälle, 
34 000 kg für verschiedene Fabrikate gebraucht. 4 
Ausgestellt wurden Zähne von hartem und weichem Elfenbein aus Sansibar und Kamerun, 
sowie die Verarbeitung in der Großindustrie (Billardbällc, Stöcke, Furniere, Flöten, Klaviaturen, Lese- 
zeichen 2c.) durch die Elfenbeinhandlung und Damwischneideanstalt von Zirkenbach & Oechelhaeuser 
in Berlin, ferner feinere Kunstarbeiten durch die Elfenbeinfabrik von E. Ebell in Berlin. 
Flußpferdzähne. Auch diese bilden einen nicht unwichtigen Handelsartikel unserer Deutsch- 
Ostafrikanischen Kolonic. 
Es wurden davon exportirt: 
1993 24000 engl. Pfund im Werthe von 10 900 Dollar, 
18994 27000 = - - - . 12 300 = 
Sie werden zu kleinen Schnitzereien verarbeitet, dienen aber hauptsächlich zur Fabrikation von 
Schirm= und Stockgriffen. 
Ausgestellt wurden krumme und gerade Zähne, gebeizt und ungebeizt, durch die Fabrik von 
Zirkenbach & Oechelhaenser, die Verarbeitung derselben zu Stockgriffen durch die Elfenbeinfabrik 
von E. Ebell in Berlin. 
Wildschweinzähne. Nur ein kleiner Exportartikel Deutsch-Ostafrikas, von wo 
1893 7106 engl. Pfund im Werthe von 1086 Dollar, 
1894 7460 = - Oq - -13.1(3 -cxportirtwnrdcn. 
SiestnnnncnntcistvondemostafrikanifchenWnrzcnichwcin(Pl«moclcomw africanus) und 
werden sowohl zu Stockgriffen verarbeitet als auch zu allerlei Zieraten. 
Ausgestellt sind einige Arbeiten daraus, zum Theil in Verbindung mit Elfenbein, durch die 
Elfenbeinfabrik von E. Ebell in Berlin. 
Geflügel. 
Ein nachweisbarer Geflügelexport existirt nur in Deutsch-Ostafrika. Nach den statistischen 
Angaben wurden von dort verschifft an Vögeln und Gefligel: 
1893 1947 Stück im Werthe von 1322 Dollar, 
1894 4941 = - - 2462 - 
Fast der gesammte Export stammt aus dem Bezirksamt Bagamoyo; hieraus scheint hervor- 
zugehen, daß es sich lediglich um einen Lokalverkehr nach der Insel Sansibar hin handelt. 
Federn und Vogelbälge. 
Straußfedern. Straußfedern bilden, was unsere Kolonien betrifft, einen wirklichen 
Ausfuhrartikel nur in Deutsch-Südwestafrika, und zwar stammen sie von den wilden Straußen Süd- 
afrikas (S#%# austyrals), da Straußenzucht im Großen bisher daselbst noch nicht versucht worden 
ist. Im Jahre 1894 wurden von Walfischtai 674 kg im Werthe von 31 000 Mark (1891 sogar 
für über 60 000 Mark), von der Lüderitzbucht 1200 kg im Werthe von 9800 Mark exportirt, also 
zusammen etwa für 40 000 Mark (während die Kapkolonie für 10 bis 11 Millionen Mark jährlich 
ausführt, freilich wurden daselbst 1891 auch schon 154 880 zahme Strauße gezählt). Daß sich die 
Kolonie für Straußenzucht ebenso gut eignen würde wie die benachbarte Kapkolonie und der Freistaat, 
scheint nach den Aussprüchen von Kennern des Landes sicher zu sein; es ergiebt sich auch schon daraus, 
daß der Strauß noch bis vor Kurzem in der ganzen Kolonie häufig war und erst neuerdings durch 
zu rücksichtslose Verfolgung mehr zurückgedrängt worden ist. Auch für Usambara in Deutsch-Ostafrika 
hat sich neuerdings eine deutsche Straußenzuchtgesellschaft gebildet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.