Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Perlmutter enthaltende Schalen aber keinen Handelswerth besitzen. Die Perlmutterschalen Deutsch- 
Ostafrikas, gleichfalls zu Ar######mayg##tchsera gehörend, scheinen noch wenig Beachtung gefunden 
zu haben. 
Neben diesen Perlaustern haben auch noch die Schalen einer großen Seeschnecke, die sogenannten 
Burgosmuscheln oder green snail shells (1 ##60 sp.), Handelswerth und werden in größeren Mengen 
von der Südseekolonie exportirt; namentlich die Handels= und Plantagengesellschaft der Südsee 
importirt sie, weniger die Jaluitgesellschaft. 
Die Firmen Forsayth, Hernsheim & Co. und die Jaluitgesellschaft befassen sich mit dem 
Export von Perlschalen, in der ersten Hälfte des Jahres 1893 exportirte die erstere Firma 2½ Tons 
(also 50 Centner), die Firma Hernsheim 1892 nur 3500 Pfund, was zusammen selbst bei dem für 
schwarzrandiges Perlmutter hohen Preis von 1000 Mark pro Tonne noch keine 5000 Mark ergeben 
würde, eine minimale Quantität, wenn man bedenkt, daß die deutschen Südseefirmen im Jahre 1878 alles 
in allem für 638 000 Mark Perlmutter exportirten. Jetzt freilich ist der Perlschalhandel in der ganzen Süd- 
see stark zurückgegangen infolge Erschöpfung der Bänke, im Gegensatz zu den noch immer ertragreichen 
Bänken der Torresstraße und Westaustraliens. Auf den Marshall-Inseln ist der Ertrag überaus 
gering, selbst die Hauptstationen bringen jährlich nur wenige Kisten zusammen; wegen der großen 
Meerestiefen und des zackigen Korallenbodens ist die Perlschalfischerei schwierig und bei dem geringen 
Ertrage sowie den hohen Löhnen nicht rentirend. Mehr Perlmutter liefern die Karolinen, ebenso 
besitzen die Salomons-Inseln schöne Perlschalen. Während die Steilküsten von Kaiser Wilhelms- 
land nach Finsch nur wenig Schalen geringerer Qualität von nur 50 bis 150 g Gewicht liefern, ist 
die englische Ostspitze Neu-Guineas?) mit ihren Riffen mehr versprechend und besitzt Schalen der 
schwarzrandigen Art, die bis 500 g wiegen, ein Gewicht, das freilich bei der goldrandigen Art noch 
gar keine besondere Beachtung erhalten würde, da bei dieser Art erst Schalen von 1000 g als gute 
Waare gelten und solche von 1500 g noch kaum eine Seltenheit sind (das schwerste Paar wog 6500 g). 
Die Verwendung der verschiedenen Arten und Sorten richtet sich hauptsächlich nach der Form, 
Größe, Dicke, Krümmung und Farbe des Perlmutters, es ist selbstverständlich, daß sich aus der Burgos- 
muschel keine langen und geraden Stücke Perlmutter schneiden lassen, dagegen eignet sie sich vorzüglich 
zu Zusammensetzungen. Die aufgestellten Sorten, ihre successive Verarbeitung und Verwerthung wurden 
durch die Perlmutterfabrik von Crosinsky & Eisenack in Berlin demonstrirt. 
Kaurimuscheln. Dies sind die Schalen der Seeschnecke Cymo#cka, sie werden 
von unseren Kolonien nur aus Deutsch-Ostafrika ausgeführt, und zwar in nicht unbedentenden Mengen. 
1893 kamen von dort 290 000 engl. Pfund im Werthe von 1480 Dollar, 
894 . 233 000 -- - = 1000 = in den Handel. 
Sie gehen meist nach Sansibar, welches einen Hauptplatz für den Handel in Kaurimuscheln 
darstellt. Uebrigens ist die Bedeutung dieses Handelsartikels sichtlich im Schwinden, da in dem Haupt- 
absatzgebiet, in Westafrika, die Kaurimuscheln immer mehr aufhören als Scheidemünze zu gelten. 
Ausgestellt wurde eine kleine von der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft gelieferte Probe. 
Ziermuscheln. Eine ganze Reihe von Ziermuscheln kommt aus unseren Kolonien. 
Deutsch-Ostafrika z. B. egportirte, abgesehen von den Kauris, an Muscheln: 
189 . 9200 engl. Pfund im Werthe von 914 Dollar, 
60 - - -117 
1894 ... 0 - - 
jedoch dürften auch Perlmuscheln unter diese Rubrik fallen. 
Von dem deutschen Südseegebiet wird vor Allem auch die Riesenmuschel, Tridacna, importirt, 
wenn auch in geringen und wechselnden Quantitäten; sie dient lediglich als Dekorationsstück für Garten- 
anlagen, Grotten 2c. Wegen ihrer Größe ließ sie sich in dem Saale nicht unterbringen, dahin- 
gegen gelangte eine Reihe kleiner Schneckenschalen zur Aufstellung, die zu kleinen Zieraten verarbeitet zu 
werden pflegen. Diese von der Fabrik Crosinsky & Eisenack in Berlin nebst daraus verfertigten 
Fabrikaten ausgestellten Schalen gehören folgenden Arten an, die wohl großentheils von Sansibar 
kommen dirften, meist aber auch bei Neu-Guinea vorkommen: Cassts #us#a (Sansibar, Neu-Guinea), 
Cussis cornuta (Neu-Guinea), Micreæ inslatus (Sansibar, Neu-Guinea), Strombus lentiginosus (Sansibar, 
Neu-Guinea), Contis sp. (Sansibar, Reu-Guiea), Cypraed tigris (Sansibar, Neu-Guinca?), 7 
kampas (Neu-Guinea), Triton variegatus (Sansibar), Perocera lambis (Sausibar, Neu-Guineca), 
PNterocera chiragra (Neu-Guineaꝰ), Pterocera aurantia (Sansibar), IIarpa ventricosa (Sansibar, 
Neu-Guinea). 
*) Englisch Neu-Guinea verschiffte 1892/93 für 1623 Pfd. Sterl. Perlschalen und für 450 Pfd. Sterl. 
Perlen, meist von geringer Qualität, auf den Trobriand-Inseln nördlich der Ostspitze Neu-Guineas gefunden. 
  
Gedruckt in der Königl. Hofsbuchdruckerci von E. S. Mittler & Sohn, Verlin SW, Kochstraße 68—71.
	        
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