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Am 6. April wurde der Ort Mdumbwe erreicht,
1½ Stunden südwestlich von Sudi gelegen, ein Dorf
von etwa 70 Häusern, inmitten fruchtbarer, gut ge-
pflegter Mtama= u. s. w. Schamben. Am Platz sind
außer anderen acht Halbaraber und Beludschen an-
sässig, die Kleinhandel für Abd el Kadr treiben, dem
durch Gonvernementsverfügung der Alleinhandel in
Mdumbwe seit etwa 11/ Jahren gestattet ist.
Mdumbwe ist ein wichtiger Platz des Bezirks, wird
hauptsächlich von Machembaleuten aufgesucht, die
Von hier wurde Jumbe
Importwaaren eintauschen.
Ali bin Mohamed als Führer und Dolmetscher mit-
genommen.
Am zweiten Tage Marsch von Mdumbwe über
Mchicha (3 Stunden) — Lilobe (1 1½/2 Stunden) —
Masur (1½/ Stunden) zu Munidadi (2½ Stunden)
durch fruchtbare, gut bebaute und mäßig bevölkerte
Gegend mit schwerem schwarzen Boden. Bewohner
bringen sämmtliche Anliegen zum „Scheich“ (Abd el
Kadr), den sie einfach „Bwana“ nennen. Sein Ein-
fluß rührt von jahrzehntelangen Handelsbeziehungen
dort her. Der ganze Landstrich, sogenanntes „Mambi“
(von Mdumbwe bis an Machemba heran und in einer
Breite von verschiedenen Wegstunden), eignet sich
offenbar gut zum Plantagenbau, da der Litco, das
Mambi durchfließend, den größten Theil des Jahres
Wasser führen soll.
Am dritten Tage, dem 8. April, Marsch von
Munidade durch sumpfige, wasserreiche, fast unbebaute
Niederung, bis 3 Stunden von Kionda entfernt.
Am vierten Tage Marsch über Kionda, Ver-
wandten und Freund Machembas, bis „Liteo", Bei
Kionda fanden wir freundliche Aufnahme, seine Leute
begleiteten uns. Etwa 1 Stunde hinter Kiondas
Dorf waren auf ½ Stunde Marsch eine Anhöhe
im Bambusdickicht hinauf die Wege durch am Tage
zuvor geschlagene Bäume und Bambusstauden aus
einem nicht aufgeklärten Grunde versperrt, so daß es
nothwendig wurde, durch das Gebüsch zu marschiren.
Kurz vor Liteo wurde ein etwa 1 Stunde breiter,
dichter mit Lianen durchsetzter Busch passirt.
Am fünften Tage (10. April) Ankunft in Lua-
galla. Am sechsten Tage von Luagalla über Cham-
tande nach Maianja und zurück nach Luagalla.
Machemba, von meiner Ankunft vorher in Kennt-
niß gesetzt, kam uns in Luagalla mit etwa zehn
seiner Großen und zahlreichem Gefolge entgegen.
Die deutsche Flagge war gehißt, anscheinend aber
erst wenige Stunden, da sie noch scharfe Falten
zeigte. Ich theilte Machemba den Grund meines
Besuches mit und sprach die Hoffnung aus, daß seine
Beziehungen mit der Küste dauernd gute bleiben
würden. Er schien anfangs etwas zurückhaltend und
unzufrieden. Als ich aber den guten Zustand seiner
Schamben und Hütten, die gute Qualität des aus
seinem Gebiet kommenden Gummis lobte, wurde er
freundlicher und bat mich, noch am nächsten Tage
dazubleiben, er selbst wolle mir seine Schamben nun
auch zeigen. Dies geschah am nächsten Tage und
war von hohem Interesse.
Lnagalla zieht sich stundenweit hin, zeigt aber
in der Nähe des Schauriplatzes und der derzeitigen
Wohnung Machembas ein etwas vernachlässigtes
Aeußere. Die Umgebung der Häuser (zum Theil
unbewohnt) ist offenbar seit sechs Monaten nicht vom
Gras und Gestrüpp befreit. Die Häuser und Hun-
derte von Mangobäumen licgen mitten in einer
Wildniß von Gras und Unkraut. Als Grund der
Vernachlässigung wurde angegeben, daß viele seiner
Leute in Luagalla Hungers gestorben, andere sich
in der Nähe angebaut hätten. Dies scheint mir
indeß nicht der wahre Grund zu sein. Vielmehr
mag Machemba die Absicht gehabt haben, Lnagalla
ganz aufzugeben, da es von Südwesten (von Kionda
aus) und von Westen her zu wenig gegen Angreifer
geschützt ist. Die Gegend nach Nordwesten zeigt ein
ganz anderes Aeußere. Hierher führte uns Machemba
am zweiten Tage unseres Aufenthaltes. Etwa
1¼1 Stunden passirten wir denkbar dichtestes Busch-
werk, mit Lianen und feinen, zähen Dornranken
durchsetzt, das dem Blick nicht gestattete, einige Meter
weit hineinzudringen. Machemba hatte zwei Tage
zuvor einen 2 m breiten Weg hindurchschlagen lassen