Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

409 
  
  
  
  
  
  
  
— — - - . 
Z IF «b. 
Ober- Lazareth- Etats+ 2 8 8 * Farbige 
lazareth= mäßige Char- AskarissArmirung Bemerkungen 
gehulsen gehülfen Schreiber * - Effendi 9en regu- irre— 
# 1 läre guläre 
Krank. 
1. 1 
-· — — — — — — 7) Lazareth Dar-es-Saläm 
Häcker 71) — — 7 Lazareth Tanga 
Rekapitulation. 
4 10 4 — 3 5 9 96 1442 101 40 
2 — — — 29 289 50 2 
2 3 — —————«—.— — 
8I13l4l—l3 Iol11117z1731151 6i I 
  
Am 6. April wurde der Ort Mdumbwe erreicht, 
1½ Stunden südwestlich von Sudi gelegen, ein Dorf 
von etwa 70 Häusern, inmitten fruchtbarer, gut ge- 
pflegter Mtama= u. s. w. Schamben. Am Platz sind 
außer anderen acht Halbaraber und Beludschen an- 
sässig, die Kleinhandel für Abd el Kadr treiben, dem 
durch Gonvernementsverfügung der Alleinhandel in 
Mdumbwe seit etwa 11/ Jahren gestattet ist. 
Mdumbwe ist ein wichtiger Platz des Bezirks, wird 
hauptsächlich von Machembaleuten aufgesucht, die 
Von hier wurde Jumbe 
Importwaaren eintauschen. 
Ali bin Mohamed als Führer und Dolmetscher mit- 
genommen. 
Am zweiten Tage Marsch von Mdumbwe über 
Mchicha (3 Stunden) — Lilobe (1 1½/2 Stunden) — 
Masur (1½/ Stunden) zu Munidadi (2½ Stunden) 
durch fruchtbare, gut bebaute und mäßig bevölkerte 
Gegend mit schwerem schwarzen Boden. Bewohner 
bringen sämmtliche Anliegen zum „Scheich“ (Abd el 
Kadr), den sie einfach „Bwana“ nennen. Sein Ein- 
fluß rührt von jahrzehntelangen Handelsbeziehungen 
dort her. Der ganze Landstrich, sogenanntes „Mambi“ 
(von Mdumbwe bis an Machemba heran und in einer 
Breite von verschiedenen Wegstunden), eignet sich 
offenbar gut zum Plantagenbau, da der Litco, das 
Mambi durchfließend, den größten Theil des Jahres 
Wasser führen soll. 
Am dritten Tage, dem 8. April, Marsch von 
Munidade durch sumpfige, wasserreiche, fast unbebaute 
Niederung, bis 3 Stunden von Kionda entfernt. 
Am vierten Tage Marsch über Kionda, Ver- 
wandten und Freund Machembas, bis „Liteo", Bei 
Kionda fanden wir freundliche Aufnahme, seine Leute 
begleiteten uns. Etwa 1 Stunde hinter Kiondas 
Dorf waren auf ½ Stunde Marsch eine Anhöhe 
im Bambusdickicht hinauf die Wege durch am Tage 
zuvor geschlagene Bäume und Bambusstauden aus 
einem nicht aufgeklärten Grunde versperrt, so daß es 
nothwendig wurde, durch das Gebüsch zu marschiren. 
Kurz vor Liteo wurde ein etwa 1 Stunde breiter, 
dichter mit Lianen durchsetzter Busch passirt. 
Am fünften Tage (10. April) Ankunft in Lua- 
galla. Am sechsten Tage von Luagalla über Cham- 
tande nach Maianja und zurück nach Luagalla. 
Machemba, von meiner Ankunft vorher in Kennt- 
niß gesetzt, kam uns in Luagalla mit etwa zehn 
seiner Großen und zahlreichem Gefolge entgegen. 
Die deutsche Flagge war gehißt, anscheinend aber 
erst wenige Stunden, da sie noch scharfe Falten 
zeigte. Ich theilte Machemba den Grund meines 
Besuches mit und sprach die Hoffnung aus, daß seine 
Beziehungen mit der Küste dauernd gute bleiben 
würden. Er schien anfangs etwas zurückhaltend und 
unzufrieden. Als ich aber den guten Zustand seiner 
Schamben und Hütten, die gute Qualität des aus 
seinem Gebiet kommenden Gummis lobte, wurde er 
freundlicher und bat mich, noch am nächsten Tage 
dazubleiben, er selbst wolle mir seine Schamben nun 
auch zeigen. Dies geschah am nächsten Tage und 
war von hohem Interesse. 
Lnagalla zieht sich stundenweit hin, zeigt aber 
in der Nähe des Schauriplatzes und der derzeitigen 
Wohnung Machembas ein etwas vernachlässigtes 
Aeußere. Die Umgebung der Häuser (zum Theil 
unbewohnt) ist offenbar seit sechs Monaten nicht vom 
Gras und Gestrüpp befreit. Die Häuser und Hun- 
derte von Mangobäumen licgen mitten in einer 
Wildniß von Gras und Unkraut. Als Grund der 
Vernachlässigung wurde angegeben, daß viele seiner 
Leute in Luagalla Hungers gestorben, andere sich 
in der Nähe angebaut hätten. Dies scheint mir 
indeß nicht der wahre Grund zu sein. Vielmehr 
mag Machemba die Absicht gehabt haben, Lnagalla 
ganz aufzugeben, da es von Südwesten (von Kionda 
aus) und von Westen her zu wenig gegen Angreifer 
geschützt ist. Die Gegend nach Nordwesten zeigt ein 
ganz anderes Aeußere. Hierher führte uns Machemba 
am zweiten Tage unseres Aufenthaltes. Etwa 
1¼1 Stunden passirten wir denkbar dichtestes Busch- 
werk, mit Lianen und feinen, zähen Dornranken 
durchsetzt, das dem Blick nicht gestattete, einige Meter 
weit hineinzudringen. Machemba hatte zwei Tage 
zuvor einen 2 m breiten Weg hindurchschlagen lassen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.