Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

Frachtdampfer „Hupeh“ wurde am 5. April die Reise 
nach Batavia fortgesetzt. Am 8. April wurden in 
Batavia Ziegen und in Buitenzorg vier Pferde an- 
gekauft. Sehr schwierig war es, in der kurzen Zeit 
Javanen anzuwerben, und nur durch die Unterstützung 
des Herrn Dr. Jensen vom botanischen Garten 
Buitenzorg gelang es, noch im letzten Augenblick 
einen malayischen Diener bezw. Präparator zu be- 
kommen. Außerdem wurden zwei Pferdejungen und 
ein Malaye, der als Koch fungiren soll, gemiethet. 
— Am 11. April begaben die Theilnehmer sich mit 
Vieh und Leuten an Bord der „Stettin“ und trafen 
am 23. April im Friedrich Wilhelmshafen ein. 
Zwei der zurückgekehrten überlebenden Leute der 
Ehlersschen Expedition erklärten sich hier bereit, 
die Neise mitzumachen. Dr. Lanterbach fuhr zu- 
nächst mit Dr. Kersting nach Stephansort, um sich 
über die dortigen Verhältnisse zu informiren und 
den geeignetsten Ansatzpunkt für die Expedition zu 
finden. 
Der Hauptadministrator der Astrolabe-Kompagnie, 
Herr v. Hagen, nahm die Expedition in liebens- 
würdigster Weise auf und unterstützte deren Vorhaben 
auf das Zuvorkommendste. Als Aufenthaltsort und 
zugleich Ausgangspunkt für die Expedition wurde 
ein Haus in Erima gemiethet, welches, mit großen 
Nebenräumen und einem Arbeiterhaus zusammen- 
gelegen, für Unterbringung der Mitglieder vollkommen 
ausreicht. 
Eine Unterredung des Irr. Lauterbach mit den 
vorhandenen Jabimarbeitern hatte guten Erfolg, da 
sich noch zwei seiner früheren Träger dabei befanden. 
Es meldete sich freiwillig eine genügende Anzahl, so 
daß die Trägerfrage gelöst zu sein scheint. 
Angenblicklich sind die Leiter der Expedition mit 
Auspacken und Einrichten beschäftigt. Gegen Ende 
dieser Woche beabsichtigten dieselben den Gipfel des 
Oertzengebirges zu besteigen, da sich voraussichtlich 
von dieser isolirt gelegenen Spitze ein umfassender 
Einblick in die Oberflächenverhältnisse des von der 
Expedition zu begehenden Terrains gewinnen lassen 
wird. 
Der definitive Abmarsch ins Innerc wird dann 
möglichst bald erfolgen. 
Der Gesundheitszustand ist bis jetzt ein guter. 
Rus dem Bereiche der Missionen und 
der Antiskhlaverei-Bewegung. 
des Kolonialraths und erster stellvertretender Vor- 
sitzender des Verwaltungsausschusses des Afrikavereins 
deutscher Katholiken, ist zum Domkapitular an der 
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Aus der Benediktiner-Mission ist Ostafrika 
wird in „Krenz und Schwert“ gemeldet: Der 
P. Maurus hat vor einiger Zeit eine Reise ins 
Innere unternommen und beabsichtigt nun, neue 
Stationen im Innern zu gründen. Am 8. April 
haben sich F. Adams und der Laienbruder Mau- 
ritius Kröhling in Neapel nach Dar-es-Saläm 
eingeschifft. Der Gesundheitszustand des apostolischen 
Präfekten P. Maurus ist nach den neuesten Briefen 
vorzüglich. Er hat in der Nähe von Kolasini eine 
neue Schamba angekauft, auf der mehrere Neger- 
familien ihre Wohnsitze haben. Täglich reitet er 
dorthin nach St. Placidus, wie er das Dörfchen 
nannte, und ertheilt Religionsunterricht. Diese Leute 
machen ihm viel Freude und berechtigen zu den 
schönsten Hoffnungen. Nach einem Briefe vom 
6. April betrug die Zahl der Knaben in Kolasini 110. 
Zugleich werden dort Anpflanzungen aller Art ge- 
macht, Wege angelegt, Berg und Thal gang= und 
reitbar gemacht. Das Verhältniß der Missionare zu 
den Beamten ist das denkbar beste. Am Weihnachts- 
feste wurden in Dar-es-Saläm 24 Mädchen und 
Frauen getauft, in St. Maurus zu Kolasini 6 Knaben. 
Am Osterfeste empfingen die heilige Taufe in St. 
Maria zu Dar-es-Salam 5 Frauen, in St. Maurus 
32 Erwachsene und Kinder. 
Die katholische Pallottiner-Mission zu 
Kamerun hat bedauerlicherweise durch den Tod 
die Priester P. Mayer, P. Eckmann und den 
Laienbruder Hanewinkel verloren. Am 11. Mai 
sind P. Müller und P. Eberwein sowie die 
Laienbrüder Ubrich und Hierl zum Ersatz nach 
Kamerun abgereist. 
Nach dem Berichte des Administrators der aposto- 
lischen Präfektur in Togo P Dier ist die Zahl 
der Schulen der Mission dort jetzt auf 14 gestiegen. 
Außerdem sind im verflossenen Jahre die Grün- 
dungen zweier Hauptstationen zu verzeichnen, nämlich 
von Porto-Seguro und Klein-Popo. Auf Adjldo 
ist am 20. August ein Seminar gegründet und in 
Togo-Stadt ein Hospital für Arme, Schwache und 
Kranke entstanden. Die Zahl der Schüler belief sich 
am Schlusse des Jahres auf 484. Getauft wurden 
1895 169 Erwachsene, 85 Christenkinder, 228 Hei- 
denlinder. Gefirmt wurden 142. 
Wie „Unter dem rothen Kreuz“ meldet, sind 
zwei Schwestern des Frauenvereins für Krankenpflege 
in den Kolouien Mitte Februar in Windhoek ein- 
Religionslehrer Professor Hespers, Ehrendom- 
herr des Metropolitankapitels von Karthago, Mitglied 
Cölner Metropolitankirche ernannt worden an Stelle 
des verstorbenen Domkapitulars Dr. Dubelmann. 
  
getrossen. Sie haben vier Lazarethgehülfen und 
einen Soldaten im Krankenhaus als Hülfskräfte zu- 
gewicsen erhalten. Sehr lästig sind die hohen Preise 
der Lebensmittel. Es kostet Zucker 1 Mark, Kar- 
toffeln, Zwiebeln 0,75 Mk. das Pfund, Bier 2,25 Mk., 
Wein 4 bis 5 Mk. die Flasche. Sogar Milch muß 
mit 30 bis 40 Pf. für das Liter bezahlt werden.
	        
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