den Verwickelungen, die eine Theilung Uhehes in ver-
schiedene Bezirke im Gefolge haben wird.
Euer Hochwohlgeboren bitte ich gehorsamst, mit
der Wahehe-Gesandtschaft Mitte Dezember nach der
Küste marschiren zu dürfen.
gez. v. Elpons, Kompagnieführer.
Um Störungen der Friedensverhandlungen vor-
zubeugen, ist der in Ulanga stationirte Lieutenant
v. Kleist angewiesen worden, nach dieser Station
zurückzugehen. Ueber die Frage, ob in Uhehe eine
befestigte Station anzulegen sein wird, steht die Ent-
scheidung des Kaiserlichen Gouverneurs noch aus.
Kammlung sprachlichen Materials.
Durch ein Rundschreiben des Kaiserlichen Gou-
verneurs sind die Walis, Jumben und schreibkundigen
Suaheli und Araber Deutsch- Ostafrikas ausgefordert
worden, Suaheli-Schriftstücke jeder Ark, wie Briefe,
Gedichte, Märchen, Räthsel, Erzählungen, Sprich-
wörter u. s. w. u. s. w., zu sammeln, oder neuc auf-
zuschreiben und den Bezirksämtern oder Stationen
zur Weitergabe an das Kaiserliche Gouvernement
zu übergeben.
Der Mörder Emin paschas.
Nachrichten zufolge, welche dem Kaiserlichen Gon-
verneur v. Wissmann zugegangen sind, ist der
Mörder Emin Paschas, Hamadi bin Ali, nicht,
wie bisher angenommen wurde, gegen die Belgier
gefallen. Es wird vermuthet, daß er beabsichtigt,
sich nach Sansibar oder Maskat zu flüchten, und
daß er daher irgendwo an der deutschen Küste ver-
suchen wird, sich unter falschem Namen und mit nach
Möglichkeit verändertem Aeußeren vielleicht auf
Fischerkanoes nach Sansibar einzuschiffen.
Der Kaiserliche Gouverneur hat daher die Be-
zirksämter angewiesen, bei jedem den Bezirk passiren-
den Araber dessen Identität feststellen zu lassen, um
den Mörder, wenn irgend möglich, abzufassen.
Feuersbrunst in Kaadani.
Die Stadt Saadani ist am 16. Oktober um die
Mittagszeit von einer verhcerenden Feuersbrunst
heimgesucht worden, welche 134 Häuser im ungefähren
Werthe von 40 000 Rupien zerstört hat. Leider ist
auch ein Menschenleben zu beklagen. Den energischen
Anstrengungen der anwesenden Europäer und Polizei-
mannschasten gelang es, als der heftige Seewind
nachließ, dem Feuer Einhalt zu gebieten, so daß es
auf die mittlere Stadt beschränkt blieb. Hauptsächlich
betroffen sind die indischen Händler, denen die Mehr-
zahl der mit den darin befindlichen Waaren nieder-
gebrannten Häuser gehörte. Verhältnißmäßig weniger
hart betroffen ist die Negerbevölkerung, die meist
bei den Indiern zu Miethe wohnte und deren Haus-
rath einen erheblichen Werth nicht zu besitzen pflegt.
Seitens des Gouvernements sind unverzüglich
Maßregeln getroffen worden, um den obdachlos Ge-
wordenen Beistand zu leisten. So ist der — sonst
gebührenpflichtige — Holzschlag im Bezirk Saadani
freigegeben worden, was bereits einen Wiederbeginn
der Bauthätigkeit zur Folge gehabt hat. Außerdem
ist eine freiwillige Sammlung eingeleitet worden,
deren Erträge dazu dienen sollen, die Beschaffung
der sonstigen Baumaterialien sowie den mit dem
Neubau Beschäftigten die Sorge für ihren Lebens-
unterhalt zu erleichtern. Es steht zu hoffen, daß
danl den getroffenen Maßnahmen die Stadt den
erlittenen harten Schlag in nicht allzu langer Zeit
verwinden wird.
bersuchsstation in Uiambara.
Einem Berichte des Kaiserlichen Gonverneurs
zufolge ist der mit Anlage der in Usambara ge-
planten Versuchsstation des Gouvernements beauf-
tragte Graf Zech am 10. November v. Is. von
Tanga nach dem Innern aufgebrochen.
Einige geeignete Punkte im oberen Wurnnithal
und im Mluluthal waren bereits vorher besichtigt
worden. Die definitive Wahl des Platzes soll jedoch
dem Leiter der Station überlassen bleiben.
Graf Zech beabsichtigt daher, zunächst sein Stand-
quartier bei Wuga aufzuschlagen und von da aus
Rekognoszirungstouren in die Umgegend zu machen,
um den besten Platz für seine Zwecke zu finden.
Es ist ihm die nachfolgende Instruktion ertheilt
worden.
Dar.es-Salaäm, den 5. Oktober 1895.
Ew. Hochgeboren ertheile ich im Anschluß
an Ihren mit der Kolonial-Abtheilung des Aus-
wärtigen Amtes abgeschlossenen Vertrag nachstehende
Instruktion:
Die Versuchsstation in Usambara, deren Anlage
und Leitung Ihnen übertragen ist, soll den Zweck
haben, zu untersuchen, inwieweit sich die westlich des
Luengera gelegenen Gebiete von Usambara für tro-
pische Kulturen, Ackerbau und Viehzucht eignen.
Die Station soll als ein dem allgemeinen Wohle
dienendes Unternehmen durch Versuche in verschie
denen Höhenlagen den schon bestehenden sowie neu
hinzukommenden Pflanzungen den Beweis liefern,
welche tropischen Nutzpflanzen sich in den verschie-
denen Lagen mit Aussicht auf Ersolg kultiviren lassen,
und solche Unternehmungen später gegebenenfalls mit
Pflanzenmaterial und Saatgut zu versehen in der
Lage sein.
Diese Versuche sollen ferner in Verbindung mit
den Versuchen mit Ackerbau und Viehzucht feststellen,
inwieweit die Bedingungen für eine nach genauester
Erforschung aller einschlägigen Verhältnisse später
ins Auge zu fassende Niederlassung dentscher An
siedler daselbst vorhanden sind, und Grundlagen
schaffen zur Beurtheilung der Höhe des erforderlichen