Full text: Deutsches Kolonialblatt. VII. Jahrgang, 1896. (7)

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aus deutschen Katholiken, Goanesen, eingeborenen 
Christen, die des Erwerbes wegen nach Darees- 
Saläm gezogen sind. 
2. St. Maria in Dar-es-Saläm. Haus 
der St. Benediktus-Missionsschwestern. Oberin 
Schwester Juliana Peb; 12 Schwestern, 1 Mäd- 
chenschule, Waisenhaus, 80 Zöglinge, Asyl für alte 
Frauen, Hospital für die Farbigen. 
3. St. Maurus zu Kolazini bei Dare-s- 
Saläm. 2 Priester (I. Maurns Hartmann, 
apostolischer Präfekt und P. Johannes Haefliger), 
5 Laienbrüder, 1 Knabenschule, Waisenhaus, 110 Zög- 
linge, Werkstätten, 2 christliche Dörschen: St. Mau- 
rus und St. Placidus. Die Knaben werden in 
Religion, Lesen, Schreiben, Gesang, die Begabteren 
auch im Deutschen unterrichtet. Alle werden zur 
Arbeit auf den Feldern oder in den Werkstätten 
angeleitet. 
4. St. Peter und Paul zu Lukuledi. 
2 Priester (I#. Basilius Ferstl, P. Antonius Rudl), 
2 Laienbrüder, 2 Knabenschulen, 1f christliches Dorf. 
5. St. Agnes zu Lukuledi. 3 Missions- 
schwestern, 1 Kinderasyl. 
Leider ist der Gesundheitszustand kein günstiger 
gewesen. Seit dem letzten Bericht starben zwei 
Brüder in Kolazini und ein Bruder in Lukuledi. 
Mehrere Missionare und Schwestern mußten wegen 
Krankheit nach Europa zurückkehren; dieselben wurden 
durch fünf frische Kräfte ersetzt, so daß im Ganzen 
jebt in der Mission wirken: 6 Patres, 9 Brüder, 
14 Schwestern. Im Missionshause zu St. Ottilien 
befinden sich 11 Patres, 53 Brüder, 19 studirende 
Patres, im Knabenseminar 50 Zöglinge, im Schwe- 
sternkloster 51 Schwestern und 10 Novizen. 
III. Apostolische Vikariate Unyanyembe, 
Süd-Nyanza, Tanganyika. (Weiße Väter.) 
Deutsches Missionshaus in Trier und Marienthal. 
1. Apostolisches Vikariat Unyanbembe. 
Stationen: a) Uschirombo (Sirombo), Patres- 
und Schwesterniederlassung; bp) Msalala; c) Kipa- 
lapala bei Tabora (zur Zeit unbesetzt); d) Ndala. 
2. Apostolisches Vikariat Süd-Nyanza. 
Stationen: a) Bukumbi (oder auch Kamoga); 
b) Nyegezi (wird von Bukumbi aus versehen); 
c) Marienberg bei Bukoba; d) Neuwied (Ukerewe). 
3. Apostolisches Vikariat Tanganyika. 
Stationen: a) Karema (Patres= und Schwester- 
niederlassung); b) Ufipa; c) Kala (Urungu). 
In Unyanyembe ist neben den zwei schon 
bestehenden Stationen Sirombo und Msalala eine 
neue angelegt worden zu Rdala unweit Tabora. 
In St. Michael zu Msalala und Mariahilf zu 
Uschirombo schreitet das Werk der Missionare stetig 
voraun. Das Waisenhaus der letzteren Station zählt 
200 Kinder. Das Dorf Mariahilf birgt 20 christ- 
liche Familien, meist frühere Waisenkinder. 
2. Das apostolische Vikariat Süd-Nyanza hat 
drei Stationen: Neuwied, Marienberg und Kamoga 
  
mit Nyegezi. Im Waisenhause zu Kamoga (Bukumbil) 
befinden sich ungefähr 100 Kinder. Nach einem 
Schreiben des apostolischen Vikars hatte diese Sta- 
tion viel von wilden Thieren zu leiden. Ein Tiger 
tödtete 32 Ziegen, ein Löwe raubte den besten Esel. 
Die Bekehrung der Basukuma geht langsam, aber 
doch stetig voran. In Marienberg (Kiziba) nimmt 
das Werk der Mission seit einigen Monaten einen 
erfreulichen Aufschwung. 
Von besonderer Wichtigkeit ist die Gründung 
einer Station auf Ukerewe, dank dem freundlichen 
Mitwirken des verstorbenen Lieutenants v. Kalben. 
Schon 1892 wurde diese Mission von einem christ- 
lichen Katecheten eröffnet; die Missionare konnten 
sich aber erst Ende Dezember 1895 dauernd auf 
der Insel niederlassen. Noch ehe sie ankamen, 
wurde die Station auf Anstiften des Königs Lukonge 
niedergebrannt und an die 50 Katechumenen bezw. 
Christen getödtet. Neuwied — so ist der Name der 
Station — wurde von einer deutschen Antisklaverci= 
Expedition gegründet, ging nach einigen Jahren in 
die Hände des Händlers Stokes über und wurde 
nach dessen Tode von den „Weißen Vätern“ käuflich 
erworben. Trotz des ebenerwähnten traurigen Er- 
eignisses zählt diese Mission schon 500 bis 600 ernst 
gesinnte Katechumenen, deren Zahl sich bald beträcht- 
lich mehren wird. · * 
3. Am Tanganyikasee hat die Mission im 
verflossenen Jahre gute Erfolge aufzuweisen. Nach 
dem Berichte eines Missionars stehen jeßt sämmt- 
liche Dörfer, 20 an der Zahl, zwischen Karema und 
Kala unter dem Einflusse der Mission. Die Be- 
wohner, mehrere Tausende, erhalten regelmäßigen 
Unterricht. Im Waisenhause zu Karema sind 
300 Kinder. Zu Weihnachten wurden in Karema 
40 Erwachsene getauft, im Monat März d. Is. 
ebenso viele. Der Einsluß der Schwestern, die seit 
einem Jahre dort wirken, ist sehr bedeutend. 
In Kala erbaut man eine Kirche aus Steinen. 
In Karema geschieht viel für die Bodenkultur; die 
Umgegend der Mission, früher eine Wildniß, gleicht 
jetzt einem mit aller Art nützlichen Pflanzungen ver- 
sehenen Garten. ⅜ J 
Auf deutschem Gebiete haben die „Weißen Väter“ 
zehn Stationen und zwei Schwesterniederlassungen. 
Daselbst arbeiten unter zwei Bischöfen und einem 
Provikar 26 Priester, 16 Brüder, 7 Schwestern 
und 7 Negerärzte bezw. Katecheten, die in Malta 
ausgebildet sind. 4 
Eine Karawanc, bestehend aus 8 Priestern und 
6 Brüdern, hat am 10. Juni Marseille verlassen 
und dürfte nunmehr schon von Bagamoyo den 
Marsch nach dem Innern angetreten haben. 
Im Missionshause zu Trier befinden sich 26 Zög- 
linge; in Marienthal werden tüchtige Laien als 
Brüder herangebildct. 14 sind im Laufe des Jahres 
nach Afrika abgereist. 
Im Ganzen sind also in Deutsch-Ostafrika thätig: 
3 Bischöfe, 1 apostolischer Provikar, 54 Priester,
	        
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