Hauptartikel für den Ankauf von Kola. Neggi besitzt
einen nicht unbedentenden Marktplatz, auf welchem
täglich Markt stattfindet, der, was den Detailverkauf
betrifft, dem Markt in Salaga überlegen ist. Auf dem
Yeggimarkt kommen an europäischen Waaren vor Allem
Accrazeuge, auch etwas Lomezeuge, Lomepommaden,
Perlen, Glasknöpfe, Rothgarn, rohe Wollgarne, Näh—
nadeln, Faden und Messer zum Verkauf. Haupthandels-
artikel bildet Salz, außerdem kommen an einheimischen
Gütern zum Verkauf: Kolanüsse, Steinperlen, welche
stellenweise im Innern ausgegraben und angefertigt
werden, Mossitücher, Mossithonpfeisen, Bleiglanz,
Stricke (Dagombaarbeit), Haussaschwerter, Körbe,
Weißgarn, Blaugarn, Baumwolle, Bittersalz, Kale-
bassen, Seife, Scheabutter, Thontöpfe, ferner an
Lebensmitteln: Guineakorn, Yams, Kassada, Bohnen,
Pfeffer, Honig, Bananen, Hühner, Fische, Wildpret
und alle Arten fertig zubereiteter Speisen. Auch
ein Metzger betreibt erfolgreich sein Handwerk.
Der Rückweg wurde über Salaga angetreten.
Es zeigte sich zwischen Deggi und Salaga ein Ge-
wässer, welches in der großen Regenzeit ganz un-
passirbar sein soll. Von Salaga marschirte Graf
Zech über Neu-Dentemanso (am linken Dakäufer),
Akandim nach Kayamsö. Anfang Juni wurde Kete-
Kratschi wieder erreicht.
Rarte des südlichen Theiles von Togo.
Nach mehrjährigen Arbeiten hat der Kartograph
P. Sprigade jetzt mit Benutzung alles vorhandenen
Materials eine Karte des südlichen Togogebietes
fertiggestellt, die als Beilage des dritten Heftes der
„Mittheilungen von Forschungsreisenden und Gelehr-
ten aus den deutschen Schutzgebieten“ erschienen ist.
Die Karte, welche auf sehr zahlreichen und mühsamen
Arbeiten der in Togo thätig gewesenen deutschen
Forscher beruht, bringt ein ganz neues und vielfach
überraschendes Bild des deutschen Schutzgebietes.
Leider ergiebt sich zugleich, wie viel noch besonders
im Osten Togos zu thun übrig bleibt, um auch von
diesen Gebieten ein wahrheitsgetreues Bild zu ge-
winnen. Es ist beabsichtigt, auch für die nördlichen
Theile des Schutzgebietes eine solche Karte erscheinen
zu lassen.
Deuktsch-Südwelkafrika.
Tsoakhaubmund und Baiweg.
Der Kaiserliche Landeshauptmann Major Leut-
wein meldet aus Otyimbingwe unter dem 10. August
d. Is. Folgendes:
Euer Durchlaucht melde ich gehorsamst, daß ich
nach Prüfung der einschlägigen Verhältnisse meinen
längst gehegten Plan, in Tsoakhaubmund einen selb-
ständigen Küstendistrikt einzurichten, in Ausführung
gebracht habe. Zum Distriktschef habe ich den
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Hauptmann v. Perbandt ernannt, einen älteren und
landeskundigen Offizier. Es stehen ihm für die ein-
zelnen Expeditionszweige vier Unteroffiziere zur Seite,
und zwar je einer für Bekleidung, Munition, Pro-
viant und sonstige Materialien. Der rege Handels-
verkehr sowie die bevorstehende Zollerhebung werden
mit der Zeit auch die Einrichtung einer Regierungs-
kasse in Tsoakhaubmund erforderlich machen, deren
Verwaltung zweckmäßigerweise dem dort zu stationi-
renden Zollbeamten übertragen werden würde. Im
Uebrigen gehören zu dem Distrikte noch Kap Croß
sowie die Polizei= und künftigen Zollstationen rings
um Walfischbai. Angesichts der dort in sichere Aus-
sicht zu nehmenden Schmuggelversuche wird eine strenge
Negelung des Grenzbewachungsdienstes erforderlich
werden, welche der weit entfernte Distriktschef von
Otyimbingwe überhaupt nicht würde auf sich nehmen
können. Außerdem erfordert das immer zahlreicher
werdende Regierungscigenthum in Tsoakhaubmund
die Einführung eines geregelten Wachtdienstes und
damit Verstärkung der bisher unbedeutenden
Garnison.
Mit dieser Organisation halte ich zunächst jedes
Bedürfniß der Truppe für Etappeneinrichtungen ge-
deckt. Ob daneben mit der Zeit noch ein geschulter
Civilbeamter, als welchen der diesseitige Etat einen
Stationschef in Tsoakhaubmund voraussieht, sich er-
forderlich erweisen wird, dürfte die Praxis ergeben.
Bezüglich fernerer Hebung der Transport=
schwierigkeiten bin ich mit dem Generalvertreter der
Siedelungsgesellschaft, Dr. Sander, in Verbindung
getreten. Derselbe will auf seinen alten Plan, Ein-
richung von Wirthschaftsstationen auf dem Bai-
wege, zurückkommen und ich hoffe, daß sich die Sache
verwirklichen läßt.
Endlich habe ich zum Chef des verkleinerten
Distrikts Otyimbingwe den mit der letzten Verstärkung
herausgekommenen Pionieroffizier Premierlientenant
Franke ernannt, mit der Weisung, die bereits be-
gonnene Verbesserung des Baiweges zu vollenden
sowie auch ständig für dessen Instandhaltung Sorge
zu tragen. Indessen möchte ich auch bei dieser Ge-
legenheit nicht unterlassen, zu betonen, daß alle der-
artigen Maßnahmen den Bau einer Bahn nicht ver-
zögern dürfen, sondern daß sie nur geeignet sind,
bis zu dessen Verwirklichung die schlimmsten Unzu-
träglichkeiten vom Schutgebiete fernzuhalten.
Maßregeln gegen die Kinderseuche.
Der Kaiserliche Landeshauptmann berichtet aus
Windhoek unter dem 13. Juli d. Is. Folgendes:
Euer Durchlaucht lege ich die Abschrift einer
Verordnung vor, welche ich unmittelbar nach
Rückkehr vom Feldzuge in Bezug auf Grenz-
absperrung gegenüber der drohenden Rinderpest er-
lassen habe. Bei dem Ernst der Sache habe ich
eine völlige Abschließung der Grenze einer theilweisen