Schwarm- und Legezeit des Schmetterlings kaum
noch Blätter mit Eiern gefunden.
Ein Vergraben der abgesuchten Blätter im Boden
oder ihr Liegenlassen in den Furchen an Stelle des
Verbrennens hatte nicht diesen Erfolg.
Die durch Anwendung der vorstehenden Maß-
regeln entstehenden Kosten sind im Voerhälltniß zu
den erzielten Erfolgen nur geringe.
Die Kommission hat deshalb einstimmig beschlossen,
der ägyptischen Regierung das vorgenannte Mittel
als das einzig wirksame zur Beseitigung der Plage
dringend zu empfehlen. Auch hat sie der Regierung
vorgeschlagen, die Baumwollenpflanzer durch Wander-
lehrer in der Anwendung des Mittels unterweisen
zu lassen und sie nöthigenfalls zur Ausführung durch
Zwangsmaßregeln und Strafbestimmungen anzuhalten.
Ferner empfahl sie warm, um die armen Pflanzer
anzuspornen, die Aussetzung von Prämien für das
Einsammeln der mit Eiern belegten Blätter im Fall
des heftigen Ausbruches der Plage sowie den Erlaß
einer Verordnung zum Schutz der insektenvertilgenden
Vögel gegen ihre jetzige Vertilgung durch die Jäger.
Dandelsvertrag zwischen Rußland und Lansibar.
Zwischen Rußland und der großbritannischen
Regierung im Namen Sansibars ist zu London unter
dem 12.f/24. August d. Is. ein Handelsvertrag ab-
geschlossen worden. Rußland erhält darin volle
Meistbegünstigung in Sansibar und ertheilt Sansibar
dieselbe mit einigen Beschränkungen. Beide Theile
gestehen sich das Recht der Ernennung von Kon-
suln zu.
Tod des Barons Sir Ferdinand v. Mueller.
Der bekannte Naturforscher Baron Sir Ferdinand
v. Mueller, der Vorsteher des botanischen Gartens
von Victoria (Australien), ist plötlich verstorben.
Der Verewigte, welcher den deutschen Schutzgebieten
ein reges Interesse widmete und für sie durch Wort
und That gewirkt hat, war 1825 in Rostock geboren.
Er hat 1846/47 an der Universität in Kiel Botanik
und Chemie studirt und dort den Doktorgrad er-
worben. Nach Australien wanderte er 1847, ver-
anlaßt durch ein beginnendes Lungenleiden, aus.
1848 bis 1852 führte er dort große botanische
Forschungen aus und nahm 1855/56 an der Expe-
dition Gregory nach Nord= und Central-Australien
theil. Nach der Rückkehr wurde er Direktor des
botanischen Gartens in Melbourne. In dieser
Stellung hat er sich bedeutende Verdienste nicht allein
um Anstralien erworben. Die Einführung des
Encalypitusbaumes in Algier, welche dort großen
Nutzen geschaffen hat, war in erster Reihe sein Werk.
In Australien hat er die Verwendung und Zucht
des Kamels zuerst angeregt.
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Titterakur.
F. W. Dafert: Erfahrungen über rationellen Kaffee-
bau. Mit 8 Textabbildungen. Berlin, 1896.
P. Parey.
Der Verfasser der kleinen Schrift schildert
darin die Erfahrungen, welche er als Direktor des
Landwirthschaftsinstituts des Staates Söäo Paulo in
Campinas 1888 bis 1895 gesammelt hat. Obwohl
er selbst vor allzustarker Verallgemeinerung der in
Säo Paulo gezogenen Schlüsse warnt, dürfte dic
Arbeit das volle Interesse der Kaffeepflanzer in den
deutschen Schutzgebieten verdienen.
Karl Friedrichs: Universales Obligationenrecht.
Berlin, 1896. Carl Heymanns Verlag.
Das Buch bietet eine Zusammenstellung der-
jenigen Rechtssätze, welche auf dem Erdball für das
Obligationenrecht gemeinsam gelten. Das Recht
gar nicht oder halb kultivirter Völker hat dabei
besondere Berücksichtigung gefunden. Die Arbeit
dürfte fruchtbare Anregungen zu weiteren Forschungen
auf diesem Gebiete in den deutschen Schutgebieten
geben.
Carte du Transnigérien. Service gogra-
phique des colonies. Paris 1896. Maison
Andriveau-Gousjou.
Auf zwei Blättern im Maßstab 1: 500 000
führt die neue Karte das Gebict vor, welches Kapi-
tän Marchand bei seiner dritten Reise im Niger-
quellgebiet besucht hat. Der Reisende hat von der
Cöte d'Jvoire aus das Thal des Bandama nach
Norden verfolgt, in der Hoffnung, in diesem Flusse
eine brauchbare Straße zum oberen Niger zu finden.
Er hat daher den Flußlauf zum ersten Male genau
aufgenommen und seine Schiffbarkeit untersucht. Von
der Grenze der letzteren aus hat er einen Weg über
die Gebirge gesucht, welche die Wasserscheide zwischen
dem Bandama und dem Oberlauf des Bani, eines
Quellflusses des Niger, bilden. Mit Hülfe einer
106 km langen Bahn auf diesem Wege, welche
in der Karte bereits eingcezeichnet ist, glaubt
Marchand eine geeignete Straße für den Export
der Erzeugnisse des oberen Nigergebiets nach der Cöte
d Jvoire hergestellt zu sehen. Die interessante Karte
ist auf Grundlage von acht geographischen Breiten=
bestimmungen entworfen. Die geographische Länge
ist nur geschätzt worden.
Report for the Fear 1894/95 on the German
colonies in Alrica and the South Pacilic.
London, 1896. Foreign ollice. Miscella-
neous series.
Der vorliegende, wie im Vorjahr vom ersten
Sekretär der Königlich Großbritannischen Botschaft
Mr. Martin Gosselin verfaßte Bericht liefert die
beste vorhandene Uebersicht über den gegenwärtigen
Stand der deutschen Schutzgebiete. Mit bewunderns