Full text: Deutsches Kolonialblatt. IX. Jahrgang, 1898. (9)

um eine Tagereise abkürzen können, aber ein solcher 
Weg würde der Konkurrenz des Mono nicht ge- 
nügenden Eintrag thun. 
Deshalb erscheint mir der Bau einer kleinen 
Bahn von Sebbe nach Atakpame, das einzige Mittel, 
diese Verhältnisse zu ändern und den Handel dort 
der deutschen Kolonie zu sichern. 
Der Import und Export der Togokolonie ist 
jetzt schon ein sehr bedeutender und wird unfehlbar 
in den nächsten Jahren noch gewaltig zunehmen, 
wenn das Innere in größerem Maße erschlossen wird. 
Die Einfuhr betrug: Die Ausfuhr betrug: 
1892 2 135 945 Mk. 2 411 542 Mk. 
1893 2 414 8900= 3 413 920 - 
1894 2240 642 = 2 894 393 = 
1895 2 353 322 3 048 466 
Da die Bahn keine Konkurrenz als die des Mono 
zu fürchten hätte, würde es möglich sein, die Trans- 
portkosten für die europäischen Erzeugnisse sehr theuer 
zu stellen, etwa 80 Mk. für 1000 kg bei werthlosen 
Gütern, Salz 2c. und 90 bis 100 Mk. bei feineren 
Waaren, als Manufakturen 2c., da die Ein- 
geborenen einstweilen noch an sehr hohe Verkaufs- 
preise gewöhnt sind. Es dürfte sich dagegen aber 
empfehlen, die Fracht der einheimischen Produkte so 
billig zu stellen, wie es die Rentabilitätsberechnung 
gestattet, eiwa 40 bis 50 Mk. per Tonne. Dies 
würde nicht nur dazu dienen, daß die Eingeborenen 
angespornt würden, möglichst viele Produkte zu 
schaffen, wenn sie einen möglichst hohen Gegenwerth 
dafür erhalten, sondern zugleich würde es den ent- 
fernter wohnenden Leuten möglich sein, ihre Pro- 
dukte an den verschiedenen Stationen mit einem ge- 
nügenden Gewinn abzusetzen. 
Eine solche Bahn würde damit aber nicht nur 
das fruchtbare Atakpamegebiet und den Handel des 
Gebirges erschließen, sondern auch den Handel weit 
ins Innere hinein beleben. 
—. — 
Crgänzung zum Verzeichniß der im Schutzgebiete Cogo 
thätigen Firmen. 
Ergänzung zum Verzeichniß der im Schutzgebiete 
Togo thätigen Firmen (siehe Kolonialblatt Nr. 7, 
S. 170); 
6. F. Oloff & Co., Hauptsitz Lome: 
weißes Personal: Niemand, 
farbiges Personal: 3 Clerks, 6 Arbeiter. 
Niederlassungen oder Faktoreien: in Bagida: 
weißes Personal: Niemand, 
farbiges Personal: 1 Clerk, 1 Arbeiter. 
Verkaufsläden: 3. 
— 5 —— — 
208 
  
Deutfsch-Südwerltafrika. 
In den Unruhen in Südwestafrika. 
Nach einem Telegramm des stellvertretenden 
Landeshauptmanns für Deutsch-Südwestafrika hat 
die Kaiserliche Schutztruppe unter Major Müller 
am 26. Februar am Grootberge über die aufstän- 
dischen Hottentotten im Norden des Schutzgebietes 
einen entscheidenden Erfolg davongetragen. Der 
Feind floh in der Richtung auf Zeßfontein zu. 
Demnächst haben sich die Zwartbooi-Hottentotten 
am 20. März ergeben. Ihr Führer sowie 90 waffen- 
fähige Mann nebst den Gewehren fielen in die Hände 
der Sieger. Die Gefangenen sind nach Windhoek 
gebracht worden. 
— — ——— — 
Aus dem Pereiche der Wissionen und 
der Antisklaverei-Bewegung. 
Dr. Frobenius wird voraussichtlich nach seiner 
Rückkehr seinen Wohnsitz auf dem Inselchen Bilibili 
(Neu-Guinea) aufschlagen. Es eignet sich deshalb 
besonders gut zur Station, weil die Eingeborenen 
gewandte Seefahrer sind, so daß Dr. Frobenius von 
dort schnell überall hinkommen kann. 
(Berichte der Rhein. Missionsgesellschaft.) 
Missionar Meyer von der Kondemission der 
Brüdergemeinde (Deutsch-Ostafrika, Nyassasee) hat 
Ende Dezember dem Missionar Richard die Leitung 
von Ipiana überlassen, um den erholungsbedürftigen 
Missionar Kretschmer in Rutenganio zu vertreten. 
Dem Jahresbericht der Evangelischen Mis- 
sionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika für 
das Jahr 1897 entnehmen wir Folgendes: 
Die Einnahmen unserer Mission sind im ver- 
gangenen Jahre etwas hinter den vorjährigen zurück- 
geblieben, und die Ausgaben sind trotz großer Spar- 
samkeit gewachsen, so daß wir etwa 6000 Mk. 
Schulden mehr haben als beim vorjährigen Kassen- 
abschluß (33 227 Mk. 34 Pf.). 6 
Im letzten Jahre haben wir keinen Missionar 
neu aussenden können; nur ein Handwerkerbruder, 
Diakon Meyer aus Bethel bei Bielefeld, ist zu den 
Brüdern in Hohenfriedeberg hinausgesandt worden, 
um ihnen beim Bau der Kapelle zu helfen und ihre 
christlichen Jünglinge in allen Künsten des Bauens 
anzuleiten. Dagegen mußte Br. Hosbach Dar- 
es-Saläm verlassen, weil seine Lunge angegriffen 
war, und in die Heimath zurückkehren. Sollen 
unsere Missionare draußen aber nicht zusammen- 
brechen unter dem Einfluß des Klimas und der 
Ueberfülle der Arbeit, so müssen ihnen neue Mis- 
sionare zu Hülfe gesandt werden. Kandidat Ruc- 
cius ist gegenwärtig bereit, hinausgesandt zu wer-
	        
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