den; wir brauchen aber mehr, wenn wir die
angefangene Arbeit kräftig fortführen wollen.
In Bethel bei Mtai haben wir im Frühjahr
1893 die Arbeit begonnen, doch hat sie noch nicht
zur Blüthe gelangen können. Was die Arbeit in
Bethel so schwierig macht, ist der Umstand, daß sich
die Station nicht reinlich als eine Missionsstation
unter den Waschambaa hat entwickeln können, soudern
daß sie zugleich Erziehungsstätte für befreite Sklaven-
kinder gewesen ist. Beides zu vereinigen, ist sehr
schwer, und sind wir deshalb dem Envangelischem
Afrika-Verein besonders dankbar, daß er uns die
letztere Ausgabe abgenommen hat, und so unsere
Missionsstationen nicht mehr durch Dinge gestört
werden, die zunächst nicht in ihrem Berufe liegen.
Auf den Außenstationen Mbalu und Mbaramu
herrschte immer große Bereitwilligkeit, Gottes Wort
zu hören. Mbaramu ist später von den Brüdern in
Hohenfriedeberg übernommen worden.
Am Anfang des Jahres 1897 war Br. Roehl
allein auf der Station Bethel, da Br. Döring
zur Erholung nach Hohenfriedeberg gegangen war.
Er hoffte, im Februar die Arbeit in Bethel wieder
aufnehmen zu können, erkannte jedoch bald, daß seine
Kräfte erschöpft waren, und trat deshalb den ihm
gewährten Heimathsurlaub im März an. Ende
Mai kam der im Dienst des Enangelischen Afrika-
vereins in Litundi stehende Diakon Liebusch Br.
Roehl zu Hürlfe.
Vom 14. September bis 13. Oktober hat Br.
Roehl den größten Theil von Südpare bereist und
ist an allen Orten, die er besuchte, freundlich auf-
genommen worden, hat auch bei Tanda eine kleine
Kopelle gebaut. Der Zweck dieser Reise, unserer
Nission den Eingang in Pare für später offen zu halten,
it erreicht, indem der Herr Gouverneur die Freund-
lickeit hatte, uns ganz Südpare als Arbeitsgebiet
zuzusprechen.
In Hohenfriedeberg bei Mlalo haben die
Brüder Wohlrab und Johanssen im Jahre 1891
be Arbeit begonnen. Im Ganzen ist die Zahl der
u Hohenfriedeberg seit Beginn der Arbeit Getauften
dan 48 auf 74 gestiegen.
Mit dem Wachsthum der Gemeinde ist den
Brüdern auch manche neue Aufgabe gestellt worden.
So war es geboten, für die immer größer werdende
Zahl der Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren
eine Kleinkinderschule einzurichten, die von Schwester
Vohlrab seit Anfang des Jahres geleitet wird.
Die Beschäftigung der jungen Burschen und deren
Rehung zi regelmäßiger nutzbringender Arbeit
var den Brüdern schon lange eine wichtige Frage
Edesen. Darum ging Br. Wohlrab mit einer
* von Jungen im Januar nach Lutindi, der
8 murdtessäte des Evangelischen Afrikavereins, um
* bei den Neubauten im selbständigen Ziegeln zu
s ten. Im Juni traf aus Bethel bei Biele—
der Tischlerbruder Meyer in Hoͤhenfriedeberg
ein. Unt «
er seiner Leitung wurde eine Anzahl von
209
Jünglingen beim Beginn des Kapellenbaues im
Mauern und später im Zimmern und in Tischler-
arbeiten angelernt.
Um die Gemeindeglieder zur Opferwilligkeit zu
erziehen, ift von den Brüdern angeregt worden, daß
monatlich irgend etwas von ihnen für Kirche und
Schule dargebracht wird. So bringen die Frauen
eine Anzahl Körbe getrockneter Bananen im Werthe
von 1½ Rupien (2 Mark) und arbeiten die Männer
und Jünglinge an jedem Montage umsonst an dem
Kapellenbau.
Auch die Arbeit der Außenverkündigung ist ge-
wachsen. Zu Beginn des Jahres hatten die Brüder
nur eine Außenstation zu versorgen, Tewe, und am
Schluß des Jahres drei, Tewe, Mbaramu und
Bumbuli.
In Wuga, unserer jüngsten Station unter den
Waschambaa (gegründet im Jahre 1895), wohnen
die Missionare Lang Heinrich und Gleifß.
Der Verkündigung und den Arbeiten auf der
Station konnten sie in der ersten Hälfte des Jahres
fast ungestört nachgehen. Sieben Dörfer, die rings-
herum auf den Bergen liegen, wurden fast wöchent-
lich besucht. Der Unterricht der Knaben auf der
Station und ihre Anleitung zu praktischen Arbeiten
lag ihnen gleichmäßig ob. In der zweiten Hälfte
des Jahres konnte jedoch regelmäßig nur einer der
Brüder auf der Station sein.
Die Schule wurde regelmäßig von 10 bis 15
auswärtigen Schülern besucht.
Auf der Station wohnten fünf, zeitweilig acht
Knaben, welche außer in den Elementarfächern in
Gottes Wort unterwiesen wurden.
Die sprachlichen Arbeiten der Brüder haben eine
Zeit lang geruht. Doch konnten auf den Konferenzen
in Hohenfriedeberg und Wuga einige Texte festgelegt
werden. Br. Gleiß vollendete die Uebersetzung des
Matthäus-Evangeliums und Br. LangHeinrich
brachte das Deutsch-Kischambaa-Lexikon der Voll-
endung nahe.
Die eigentliche Missionsarbeit litt etwas durch
die Menge der äußeren Arbeiten, insbesondere durch
die Einrichtung der Außenstationen. Die Morgen-
andachten waren, weil die Brüder viele Arbeiter be-
schäftigten, gut besucht, ebenso die Gottesdienste an
den Sonntagen.
In Tanga sind Geschwister Ostwald stationirt.
Sie haben eine mannigfache Arbeit. Nicht bloß
die Missionsarbeit an den Suaheli und Wadigo und
die kirchliche Versorgung der evangelischen Deutschen,
sondern auch all die Verwaltungs= und Packarbeiten
für unsere drei Usambarastationen gehören zu ihren
Verpflichtungen. Im Juli reisten Geschwister Ost-
wald nach Dar-zes-Saläm, um an einer Konferenz
theilzunehmen und um für einen Monat auszuruhen.
In der Zeit seiner Abwesenheit wurde Br. Ostwald
von Br. Johanssen aus Hohenfriedeberg vertreten.
Die deutsche Gemeinde bethätigte ihr Interesse
für die Missionsarbeit durch Sammlungen, welche