nicht nur die stärkste, sondern auch die am leichtesten
zugängliche ist, kommt sie für die medizinische Aus-
nutzung allein in Betracht.
Die Quelle entspringt jetzt, nachdem man ihrem
Ursprunge durch Aufdecken der Wasserwege nach-
zugehen versucht hat, hart am Fuße des an dieser
Stelle recht steilen Hanges. Das Wasser, dessen
Menge am 25. November d. Is. auf etwa 2 chm
in der Minute geschätzt wurde, fließt von der Aus-
trittsstelle in tief eingeschnittener Rinne, mit etwa
1,5 m Fall bei Mittelwasser, diagonal zum Flusse ab.
Der Mittelwasserstand des Flusses ist nie auf
längere Zeit beständig. Er steht unter dem Ein-
flusse der Gezeiten und schwankt daher zweimal
täglich auf und nieder, wobei jedoch kein Seewasser
bis zu dem Quellengebiete hinaufdringt, sondern
nur der auch in der Truockenzeit ziemlich kräftig
bleibende Süßwasserstrom des Sigi durch Stau ge-
hoben wird. Zur Zeit der Mondwechsel beträgt die
Hebung etwa 2 m über Mittelwasser. Die Quell-
austrittsstellen werden dann alle völlig unter
Wasser gesetzt. Zu erheblich größeren Höhen soll
der Fluß in der Regenzeit anschwellen. Nach den
Angaben der Eingeborenen müßte die Hebung dann
4 bis 5m betragen, und es würde damit ein großer
Theil der bei Amboni gelegenen Thalsohle über-
fluthet werden.
Ueber die chemischen und physikalischen Eigen-
schaften des Quellwassers hat Gouvernementsopotheker
Giemsa Ende September d. Is., zum Theil an
Ort und Stelle, Untersuchungen angestellt, deren
Ergebnisse hier folgen:
100 000 Theile des Mineralwassers enthielten
Chlor 145,00 Theile
Schwefelsäure S8#s# 8,10
Kohlensäure CO2. 32,79
Kalk Cal!). 29,20
Magnesium Ilgl!. 10,22 =
Kalium K 28,62 =
Natrium Na 70,.32
Ammoniak —
Schweselwasserstoff, frei 0,792 —
- gebunden 0.466
325,628 Theile.
Rückstand betrug bei 120° C. getrocknet 328,2
Theile.
Spez. Gewicht bei 27°" C. 1,0011.
Gesammthärte nach B. u. B. 39,80 deutsche Grade.
Temperatur des Quellwassers 35,7° C.
Dr. Plehn hat die Quellentemperatur zu 37° C.
bestimmt. Ich selbst hatte bei meinem Besuche kein
Thermometer zur Hand.
Es würde erwünscht und für die Beurtheilung
des Ursprungs der Quellen wichtig sein, wenn die
Temperatur der einzelnen Quellen durch längere
Zeit (Trocken= und Regenzeit) fortlaufend beobachtet
und daneben etwa eine wiederholte Ermittelung des
270 —
bei bestimmter Temperatur zu trocknenden Rück-
standes vorgenommen werden könnte. Eine große
Beständigkeit in der Beschaffenheit des Quellwassers
würde auf einen Ursprung desselben in erheblicher
Tiefe und die Zurücklegung weiter Wege unter Tage
hinweisen. Starker Wechsel in der Beschaffenheit
müßte zu den entgegengesetzten Schlüssen führen.
Nach Lage der Verhältnisse erwarte ich nicht,
daß die Eigenschaften des Quellwassers besonders
beständig sein werden. Aller Voraussicht nach werden
sie sich vielmehr als in hohem Grade vom Wechsel
der Trocken= und Regenzeit abhängig erweisen. Diese
Erwartung gründet sich auf die Annahme, daß die
Quellen von Amboni den unmittelbaren Ab-
fluß der in dem Gebiete des jurassischen
Kalkes in weiter Ausdehnung niedergehenden
Regenwassermengen darstellen.
Der Kalk ist, wie oben ausgeführt wurde, für
atmosphärische Niederschläge sehr aufnahmefähig. In
den zahllosen Klüften, die ihn durchsetzen, können
auch große Mengen von Wasser aufgespeichert werden,
die bei schwachem Gefälle des Grundwasserspiegels
in der Trockenzeit nur allmählich zum Abflusse
kommen. Zudem wird der Kalk da, wo er nicht zu
Tage liegt, von einem ebenfalls gut wasserdurchlässigen
Gebirge, den sandigen Lehmen und lehmigen Sanden
jungtertiäären Alters überdeckt. Diese Schichten
dehnen sich landeinwärts weit über die Grenzen des
Kalkes aus und mögen dem letzteren noch manche
Wassermengen zuführen, die außerhalb seines eigenen
Verbreitungsgebietes gefallen sind.
Die in den Spaltenzügen des Kalkes gesammelten
Wassermengen müssen das Bestreben haben, da in
Form von Quellen zu Tage zu treten, wo die Ein-
schnitte der Erdoberfläche den Kalk an besonders
tief gelegenen Stellen treffen. Diese Forderung ist
gerade für das Quellengebiet von Amboni erfüllt,
wo der Kalk durch den Sigi bis zu so tiesem
Niveau angeschnitten ist, wie dies in der weiten
Umgebung sonst nirgends wieder vorkommt.
Wollte man nach einem anderen Ursprunge des
Quellwassers suchen, so müßte man annehmen, daß
im Liegenden des Kalkes noch eine zweite Schichten-
solge von einem Wasserdurchlässigkeitsgrade ähnlich
demjenigen des Sigikalkes vorhanden sei (die dann
ihre regelmäßigen Zuflüsse aber auch wieder irgend-
wo von der Oberfläche her erhalten würde). Ich
sehe keinen Grund ein, der irgendwie für diese An-
nahme spräche. Die hypothetische zweite wasser-
durchlässige Schichtenfolge ist bisher nirgends beob-
achtet worden. Ganz ungeeignet für die Aufnahme
großer Wassermengen und die Bildung starker
OQuellen sind aber jedenfalls die Schichten aus dem
Liegenden des Jurakalkes, die am Mkulumusi an-
stehen.
So wenig gerade die letzteren Schichten aber
als Sammelbehälter für die Quellen zu betrachten
sind, so wichtig dürften sie für die Herausbildung
der Eigenschaften sein, die an den Amboniquellen