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Piper officinale gebieh nur anfangs gut. Jetzt
st die Hälfte der Sträucher aus unbekannten Gründen
eingegangen.
Foiuciana regia war bereits reichlich in Victoria
orhanden. Die aus Berlin gekommenen Samen
yaben gut gekeimt.
Pithecolobium Saman. Die Bäume bilden
etzt breite und lichte Kronen und harmoniren mit
dem Kakao, den sie beschatten, sehr gut. Leider sind
die Kronen aber zu niedrig für die Kakaobäume.
Für Kardamom und andere niedrige Gewächse aber
dürfte das Pithecolobium ein sehr guter Schatten-
baum sein. Die Blätter zeigen Schlasstellung.
Psidium guayava. Die Samen haben gekeimt
und sechs Pflanzen ergeben. Jedoch ist diese Art in
Victoria überall gemein. Die anderen im Garten
kultivirten Psidium-Arten wie P. aromaticum,
P. pyriterum, P. Araca liefern sämmtlich weit
wohlschmeckendere Früchte.
Ptychosperma elegans.
noch nicht gekeimt.
Schleicheria trizuga wird jetzt baumförmig mit
voller Krone.
Spondias duleis zeigt ein sehr schnelles Wachs-
thum. Die Bäume sind zwei Jahre nach der Aus-
saat bereits 4 bis 5 m hoch. Sie scheinen mit
Kakao zu harmoniren und eignen sich eventuell gut
zu Schattenbäumen, zumal sie niemals die Blätter so
abwersen wie S. lutea, welche Monate lang ohne
Blätter dasteht. Aus Gabun erhielt ich unter dem
Namen Spondias eytherea (Frucht = pomme
cythére) eine Pflanze, welche mit S. dulcis und
der „Cajamanga“ von Saß Thoms identisch zu
sein scheint.
Spondias Mombin stellt sich jetzt nicht, wie ich
gehofft hatte, als die rothe Mombinpflaume, S. pur-
burea, sondern als die gemeine S. lutcea, die gelbe
Mombinpflaume (in Sierra Leone „hog-plum“ ge-
nannt) heraus, welche für Menschen nicht gut eßbar
ist und welche in der Versuchsplantage von Victoria
(vergl. frühere Berichte) als Stützbaum für Vanille
und schwarzen Pfeffer, sowie als Schattenbaum für
Kaffee, Kakao, Kardamom rc., sowie zum Bau von
lebenden Zäunen Verwendung findet.
Stadtmannia australis ist jetzt ein mehr als
5 m hoher Baum ohne jede Verzweigung und mit
sehr kleiner Blätterkrone.
Strophantus scandens wächst auffallend schnell
und hat sich bereits bis über die höchsten Spitzen
der Ficus religiosa emporgeschlungen. Außer dieser
Art befinden sich jetzt im Garten in Kultur S. his-
pidus, S. kombé, S. gratus und zwei unbestimmte,
der letztgenannten nahe stehende Arten, deren eine
bereits geblüht hat und zur Bestimmung nach Berlin
gesandt worden ist.
Strychnos nux vomica wächst jetzt allmählich
shneller als früher und treibt Stämmchen von mehr
als 2 m Höhe.
Die Samen haben
Swietenia Mahagoni. Die älteren Bäume
sind jetzt 2,50 m hoch, und die Kultur dieses Nutz-
holzes scheint in Victoria keinerlei Schwierigkeiten zu
begegnen.
Tectona grandis. Das einzige im Vorjahre
vorhandene Pflänzchen von 30 cm Höhe ist zu einem
5 m hohen Baume mit großen Blättern und reich-
licher Verzweigung herangewachsen. Der erste Ver-
such, die Art durch Stecklinge fortzupflanzen, scheint
zu gelingen.
Terminalia Catappa. Drei schöne, sehr rasch
wachsende und dichten Schatten spendende Bäume,
welche der Seebrise erfolgreich widerstehen und daher
gut an Uferstraßen zu pflanzen sind. Sie haben in
diesem Jahre theils rothe, theils gelbe Früchte ge-
tragen und sind reichlich vermehrt worden.
Thea chinensis nebst var. assamica gedeihen
beide in Victoria nicht gut, obgleich sie in diesem
Jahre geblüht haben. In Buea dagegen zeigen
einige Sträucher der var. assamica, welche vor
zwei Jahren von mir dorthin verpflanzt wurden, ein
so gesundes und üppiges Aussehen, daß es wohl
lohnen würde, dort in etwas größerem Maßstabe
einen Versuch mit dem Theebau anzustellen. Das
Kaiserliche Gouvernement hat sich mit diesem Vor-
schlage einverstanden erklärt.
Toluikera balsamum. Die Samen haben noch
nicht gekeimt.
Toluifera cochinchinensis. Die beiden im
Garten vorhandenen, schon vom Grunde aus sich
verzweigenden Sträucher zeigen eine außerordentlich
große Aehnlichkeit mit den seit Jahren unter dem
Namen MFroxylon Pereirae kultivirten Bäumen.
Von den letzteren ist im vergangenen Jahre eine
Quantität Rinde behufs chemischer Untersuchung an
das Reichsgesundheitsamt in Berlin gesandt worden.
Hoffentlich wird sich dort herausstellen, ob diese Art
die den echten Perubalsam liefernde ist.
Uragoga Ipecacuanha. Ueber das Gedeihen
dieser wichtigen Arzneipflanze ist leider ebenso wenig
Gutes zu berichten wie im Vorjahre.
Die gegebene Uebersicht zeigt, daß bei Weitem
der größte Theil der genannten Pflanzen mit gutem
Erfolge kultivirt wird. Wenn Einzelnes trotz aller
Mühe fehlschlägt, so ist das wohl natürlich und nicht
zu vermeiden. «
Wirklichen Nutzen kann die Kolonie freilich erst
dann von diesen Kulturversuchen haben, wenn alle
nutzbringenden Arten in ausreichendem Maße ver—
mehrt werden können und überall im Schutzgebiete
bei Europäern und Eingeborenen Verbreitung finden.
Dieses ist einer der Hauptzwecke der Versuchsplantage,
welcher freilich nur ganz allmählich erreicht werden
kann, aber zum Theil schon erreicht ist und mit jedem
Jahre vollständiger erreicht wird.